Olfenener Stever auf dem Weg zum "Fische-Paradies"

Bagger und LKWs bewegen große Erdmengen in der Steveraue, um eine Umflut zu gestalten. Foto: Werner Zempelin
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Olfen - Nicht nur Lachse kehren aus dem Meer in die Oberläufe der Flüsse zurück, in denen sie zur Welt gekommen sind, wie man es von den Bildern aus Kanada kennt. Zwar gibt es in der Stever keine Lachse, aber auch andere Fische haben die Gewohnheit, in Richtung Quelle zu wandern, zu laichen, um später wieder den Weg zurück anzutreten. In der Stever ist das allerdings schon sehr lange nicht mehr möglich: Wehre und Staudämme, oder wie in Olfen, eine Staustufe mit Wasserkraftwerk, versperren ihnen den Weg.

Die Stadt Olfen hat gerade angefangen, das zu ändern. Da die EU-Wasserrahmenrichtlinien eine grundlegende Renaturierung der heimischen Gewässer bis zum Jahr 2027 vorsehen, sollen die Fische auch in der Stever demnächst wieder die Möglichkeit haben, von der Mündung bis in die Oberläufe zu ziehen. Querbauwerke sollen möglichst verschwinden und wo nicht möglich, werden zumindest naturverträgliche Umgehungs-„Straßen“ gebaut.

So kann man jetzt in der Steveraue Bagger, LKWs und große Erdmengen entdecken, wo sich sonst Heckrinder und Konikpferde tummeln: Die Stever-Umflut ist „in Arbeit“. Und so werden, wenn die Arbeiten im Frühjahr fertig sind, maximal 900 Liter pro Sekunde, über die Umflut am Kraftwerk vorbei geleitet werden, wogegen der Betreiber lange Jahre gerichtlich gekämpft hatte – allerdings vergeblich. Die erste Abzweigung für die Umflut beginnt in Höhe des Stever-Stadions, läuft dann quer durch die Steveraue in Richtung Kökelsumer Straße, wo bereits eine Brücke ist, das Ganze bei einer Tiefe von 50 Zentimetern und etwa drei Metern Breite. Auf dem Gelände des ehemaligen Campingplatzes am Wasserkraftwerk „Füchtelner Mühle“ gibt es schon einen Wasserverlauf, der für Hochwasserzeiten angelegt wurde und jetzt für die mögliche Fischwanderung hergerichtet werden muss. 100 Meter unterhalb der Staustufe mündet die über einen Kilometer lange Umflut dann wieder in die Stever.

Da sich aber die beiden von der Stever gespeisten Stauseen in Haltern nicht entfernen lassen, hat man in Olfen noch größere Pläne: eine etwa vier Kilometer lange Querverbindung zwischen Stever und Lippe in Form eines „Gerinnes“ soll die „Fisch-Durchlässigkeit“ und somit Artenreichtum wiederherstellen. Der Weg von Rhein und Lippe zurück zu den Steverquellen ist dann demnächst wieder möglich.

Autor:

Werner Zempelin aus Olfen

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