Holocaust-Gedenkfeier in der Olfener Wolfhelm-Gesamtschule mit prominentem Gast: Ruth Weiss

So still wie heute Mittag ist es wohl sonst nicht im Forum der Olfener Wolfhelm-Gesamtschule: anlässlich der Holocaust-Gedenkfeier, die immer um den Jahrestag der Auschwitz-Befreiung in der Schule stattfindet, war es beinahe mucksmäuschenstill, als Ruth Weiss, 88-jährige jüdische Schriftstellerin aus Lüdinghausen, den Schülern aus ihrem bewegten Leben berichtete und auch eine Reihe von Schülerfragen beantwortete.
Bereits zum fünften Mal war die in Fürth geborene Autorin bekannter Bücher zu Gast in Olfen, wo sie herzlich empfangen und mit großem Applaus bedacht wurde, zumal sie seit 2011 auch Patin des Projekts „Schule ohne Rassismus“ ist.

Nur durch ihre Flucht nach Johannesburg (Südafrika) war sie 1936 als Zwölfjährige der Verfolgung durch die Nazis entkommen. Ihre Exilerfahrungen in Afrika und ihre Begegnungen in Europa hat sie in ihre zahlreichen Publikationen einfließen lassen. Weiss‘ Buch „Meine Schwester Sara“ war zum Beispiel im Schuljahr 2006/2007 die Prüfungslektüre der Realschulen in Baden-Württemberg. Im Juli 2010 wurde eine Realschule in Aschaffenburg (Bayern) nach ihr benannt.

Eine ergreifende und würdige Veranstaltung, die unter Motto „des Vergessens“ und des „davon zu Sprechens“ stand, gemäß dem Vorwort von Jean Améry (1921 – 1978) aus seinem Buch „Jenseits von Schuld und Sühne - Bewältigungsversuche eines Überwältigten“ (Szczesny-Verlag, München 1966).

Bevor Ruth Weiss zu Wort kam und ihrer Freude Ausdruck gab, dass sie wieder in Olfen zu Gast sein durfte, begrüßte Schulleiterin Anne Jung den Ehrengast herzlich und wies darauf hin, dass diese Veranstaltung Zeichen setzen solle, denn: „Wir dürfen die Opfer niemals vergessen“. Unser aller Aufgabe sei es, gegen „Rassismus, Diskriminierung und Unterdrückung“ vorzugehen.
Mit jiddischem Liedgut musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier im voll besetzten Forum vom Schulchor (Leitung: Martin Knipfer) begleitet vom Klezmer-Trio (Werner Bauer, Anika Marquardt, Thomas Noske). Neben Ruth Weiss waren es auch die jungen Stimmen, die auf den Gesichtern der Zuhörer bewegte Mienen hervorriefen.

Die Lehrerinnen Astrid Stompel und Bärbel Zimmer hatten die Feier mit ihren Schülern vorbereitet, die bedrückende Texte von jüdischen Überlebenden des Holocaust (Hanna Weiss, Zwi Bacharach und Siegfried Strauss) lasen.