Monheimer Friseurmeister solidarisch mit Kolleginnen und Kollegen
Haarige Angelegenheit

Möchte gerne wieder zu Schere und Kamm greifen: Friseurmeister Günter Pappers.
Archiv-Foto: Michael de Clerque
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Auch für Günter Pappers ist der Lockdown im sprichwörtlichen Sinne eine haarige Angelegenheit. Seit Mitte Dezember ist sein Friseursalon am Gartzenweg geschlossen. Gemeinsam mit vielen anderen Mitgliedern der Friseur-Innung im Kreis Mettmann will der Monheimer Friseurmeister ein symbolisches Zeichen der Solidarität gegen die Folgen der Corona-Pandemie setzen: Am Wochenende bleiben im Salon auch nachts die Lichter an.

Günter Pappers (75) ist das, was man ein Monheimer Urgestein nennt. Im Karneval - vor allem aber als alt eingesessener Friseurmeister. Sein erstes Geschäft eröffnete er mit 22 Jahren an der Opladener Straße. 2019 gab es von der Kreis-Innung die Ehrenurkunde für das 50-jährige Betriebsjubiläum.
Fünf Angestellte beschäftigt Günter Pappers aktuell. Die älteste Mitarbeiterin gehört seit über 40 Jahren zum Team. "Zum Glück musste ich niemand kündigen. Aber alle sind in Kurzarbeit", erzählt er. Den Rest zum vollen Gehalt zahlt Pappers aus eigener Tasche - aus Rücklagen, die eigentlich für eine Renovierung des Salons eingeplant waren.

Kunden-Service

Schon beim ersten Lockdown für die Friseure im Frühjahr 2020 hat er einen Service für Kundinnen und Kunden angeboten, der sich auch seit Dezember 2020 bewährt: Am Telefon werden Produktbestellungen angenommen und dann kontaktlos an der Salontür übergeben. Bezahlt wird erst beim nächsten Termin.

Schwarzarbeit und lange Mähne

Beim Stichwort Schwarzarbeit muss Günter Pappers lachen: "Monheim ist am Ende ein Dorf. Da kennen sich auch meine Kunden. Und dann heißt es auf der Straße: Du hast aber die Haare schön. Hattest Du einen Privattermin? Da setzten wir uns ganz gewiss nicht in die Nesseln und halten die Coronaregeln strikt ein." Den Friseur in Zeiten von Corona-Lockdown nach Hause zu bestellen, sei nicht nur verboten, sondern auch egoistisch und unsolidarisch. "Ich ärgere mich besonders über die Fußballprofis. Hauptsache, sie sehen gut auf dem Platz aus. Die eventuelle Geldstrafe für den Friseur ist ganz sicher mit eingeplant." Er selbst dürfe noch nicht einmal seinen Angestellten die Haare schneiden (und umgekehrt). Nur engste Familienmitglieder dürfen aktuell frisiert werden. Und so plädiert Günter Pappers für keine eigenen Experimente auf dem Kopf und für Geduld in dieser haarigen Angelegenheit. "Ein bisschen wünsche ich mir gerade Zeiten der Beatles zurück, in der noch lange Mähnen angesagt waren. Allein: Es gibt schlimmere Schicksale als eine Frisur, die aktuell nicht sitzt."

Arbeiten an Rosenmontag

Wird der Lockdown nicht verlängert, kann es ab 15. Februar wieder losgehen. An Rosenmontag. Für den ehemaligen Präsidenten der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka)  und einen Friseurmeister mit Herzblut sicher kein Problem.

Lesen Sie auch: Den Kamm abgeben

Autor:

Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein

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