Zöllnerhaus: Eigenverantwortung stärken und Lebensperspektive vermitteln

von links: Elisa Seemayer, Florian Schwab und Nicole Kleemann im Garten des Zöllnerhauses
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Florian Schwab neu im Team – Sponsoren finanzieren Zusatzangebote

"Immer mehr junge Menschen haben offenbar Probleme, ihr Leben eigenständig zu meistern. Viele können nicht mehr daran glauben, eine neue Lebensperspektive zu finden. Solche Jugendliche leben aber nicht in Statistiken, sondern sie wohnen in unserer Nachbarschaft", so Nicole Kleemann, die zurzeit zehn Jugendliche im Zöllnerhaus und der dazugehörigen Außenwohngruppe betreut. Seit Ende 2013 hat der SKFM Monheim am Rhein e.V. wegen des erhöhten Bedarfs noch eine Wohnung in der Friedenauer Straße angemietet, in der zusätzlich bis zu drei Jugendliche in einer Wohngemeinschaft untergebracht sind. Unterstützt wird sie bei dieser Arbeit durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Ziel der Betreuung ist es, Jugendliche, die gestrauchelt sind, zu begleiten und zu unterstützen. Hilfe zur Selbsthilfe heißt deshalb die Zauberformel, die die Betreuer hier praktizieren. Durch die Stärkung der Eigenverantwortung wird den Jugendlichen eine neue Perspektive vermittelt, so dass sie letztlich ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen organisieren die Jugendlichen, die im Zöllnerhaus wohnen, auch in diesem Sommer wieder eine Grill-Party im Garten des Hauses. Dabei werden sie wie immer tatkräftig von Robert Groß unterstützt, der als Hausmeister und guter Geist immer wieder dafür sorgt, dass nicht nur notwendige Reparaturen im Haus schnell erledigt werden, sondern der auch sonst zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird. Darüber hinaus sind weitere Aktivitäten im Freizeitbereich angesagt – wie beispielsweise ein gemeinsamer Ausflug und die alljährliche Weihnachtsfeier – um das Gemeinschaftsgefühl zu fördern. Da solche Angebote natürlich mit zusätzlichen Kosten verbunden sind, benötigt das Zöllnerhaus immer wieder Sponsoren, die so etwas finanzieren. Hierzu gehören dankenswerter Weise der Lions-Club Langenfeld/Monheim und die Firma Henkel sowie in diesem Jahr erstmalig die Aktion „Lichtblicke“.

Im Übrigen verstärkt seit 1. März 2015 Florian Schwab das Zöllnerhaus-Team um Nicole Kleemann. Der gebürtige Düsseldorfer, der bereits seit 01.12.14 beim SKFM Monheim mit einer Teilzeitstelle im Jugendclub Baumberg – kurz: JuKuBa – in der Humboldtstr. 8, tätig ist, hat jetzt zusätzlich die halbe Stelle von Nadine Fuchs als Sozialarbeiter beim Zöllnerhaus übernommen. Hier kümmert er sich um insgesamt neun Jugendliche, um sie wieder in die Lage zu versetzen, eigenständig zu wohnen. Drei davon sind im Zöllnerhaus untergebracht, einer wohnt in einer ausgelagerten Wohngemeinschaft und fünf nehmen das Angebot des „betreuten Wohnens“ in der eigenen Wohnung wahr. Schwab hat von 2009 bis 2013 ein Studium der Sozialen Arbeit absolviert. Ein Jahr war er dafür in den Niederlanden und drei Jahre in Siegen. Der 26-Jährige möchte vor allem mit zusätzlichen Freizeit- und Sportangeboten den Jugendlichen helfen, ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln, und ihnen so wieder ein eigenbestimmtes Leben ermöglichen. „Nur wenn die Jugendlichen selbst spüren, dass ihr Leben auch lebenswert ist, sind sie auch bereit, wieder Verantwortung für sich zu übernehmen“, ist Schwab überzeugt.

Da auch die 24-jährige Elisa Seemayer seit Anfang des Jahres als Mitarbeiterin des SKFM ihr Büro im Zöllnerhaus hat, ist auch die personelle Präsenz im Zöllnerhaus stärker geworden. Die gebürtige Hitdorferin hilft den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Übergangsheimen der Stadt Monheim dabei, dass sie sobald wie möglich wieder eigenständig und selbstbestimmt wohnen können.

Hintergrund: Der SKFM Monheim am Rhein e.V. nimmt im Zöllnerhaus junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren auf. "Betreutes Wohnen für junge Erwachsene" heißt der Fachbegriff, unter dem das Projekt vom SKFM bereits seit 1994 erfolgreich praktiziert wird. In der Sprache des Sozialgesetzbuches (SGB) ist das Zöllnerhaus also ein Wohnangebot, "das eine betreute Wohnform im individuellen und ganzheitlichen Ansatz (sowoh)l für den Personenkreis junger Volljähriger, die u.a. wohnungslos sind, nach § 67 SGB XII anbietet".

Neben diesem „betreuten Wohnen“ bietet der SKFM seit Februar letzten Jahres das sogenannte ambulante Wohnen ab 18 Jahren ohne Altersbeschränkung nach oben in angemieteten Wohnungen an. In diesem Bereich sind übrigens noch Betreuungskapazitäten frei. In allen Fällen werden Menschen, die zum Beispiel von Obdachlosigkeit bedroht sind, kein Geld oder keinen Job haben, Hilfen angeboten, damit sie in die Lage versetzt werden, ein eigenständiges Leben zu führen.

Bei der Aufnahme eines Jugendlichen ins Zöllnerhaus oder bei der ambulanten Betreuung wird individuell geprüft, welche Schwierigkeiten und Probleme vorliegen, um gezielte Unterstützung leisten zu können. Darüber hinaus müssen die jungen Erwachsenen bereit sein, die angebotenen Hilfen der betreuten Wohnform und die damit verbundenen Beratungs- und Unterstützungsangebote zur beruflichen, finanziellen und sozialen Entwicklung anzunehmen. Kostenträger ist der Landschaftsverband Rheinland.

Weitere Infos zum SKFM Monheim telefonisch unter 02173 9569-0 oder unter www.skfm-monheim.de.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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