Weihbischof Dr. Klaus Dick sprach vor über 50 Teilnehmern über das Thema „Theologie von Josef Ratzinger/Papst Benedikt XVI.“

Weihbischof Dick am Rednerpult, KKV-Vorsitzender Herbert Süß und der Geistliche Beirat Kpl. Andreas Süß sowie Vorstandsmitglied Hermann-Josef Franzmann hören gespannt zu (von links)
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„Der Weihbischof ist von Studienzeiten an mit dem heutigen Papst bekannt und verbunden. Beide hörten vor über 60 Jahren in München die gleichen Professoren und hatten beide als Doktorvater Prof. Gottlieb Söhngen. Seither verbindet sie eine ‚Weggemeinschaft’, so hat es Kardinal Ratzinger einmal benannt. Aus der Vertrautheit mit den wissenschaftlichen Positionen des Heiligen Vaters kann der ehemalige Weihbischof deshalb einen überzeugenden Einblick in die Theologie des Papstes vermitteln.“ Mit diesen Worten führte der Monheimer KKV-Vorsitzende Herbert Süß die mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer in die Thematik des Vortrags ein. Gleichzeitig freute sich Süß, dass der bereits im Oktober 2010 geplante Besuch von Dr. Dick beim KKV zeitgleich mit dem Besuch des hl. Vaters in Deutschland stattfindet.
„Wir erleben in den heutigen Tagen, dass der Bereich der Theologie in der Öffentlichkeit ein eigenes Gewicht erhält, weil sich die Theologieprofessoren in der Welt der Medien unterschiedlich melden, und sich damit auch Probleme, ja sogar Gegensätzlichkeiten auftun.“ Mit diesen Worten skizzierte der Weihbischof die derzeitige Situation. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass er die Theologie von Josef Ratzinger/Papst Benedikt XVI. am heutigen Abend keineswegs erschöpfend behandeln könne.
Der Papst, so Dick weiter, sei eine Persönlichkeit, die wissenschaftlich bestens qualifiziert sei und gleichzeitig die Gabe habe, seine Theologie verständlich zu übermitteln. Von ihm könne man vor allem lernen, was Theologie wirklich sei: Nämlich Wissenschaft aus dem Glauben und vom Glauben. Dazu gehöre, dass die Grundlagen und der Anspruch des Glaubens legitimiert seien. Theologie als Wissenschaft habe zwei entscheidende Quellen: Das menschliche Nachdenken basierend auf der Vorgabe einer göttlichen Wahrheit.
„Ein besonderes Anliegen des Hl. Vater ist das Verhältnis von Glaube und Vernunft“, unterstrich sodann der Weihbischof. Man müsse hierbei immer überlegen, was eigentlich im Glauben vorausgesetzt werde und wie man den Glauben mit menschlicher Vernunft auch rechtfertigen könne. „Der Glaube ist der Höhepunkt der Vernunft“, so der Hl. Vater.

Christus ist nicht die Wahrscheinlichkeit sondern die Wahrheit
Heute werde in der Öffentlichkeit vielfach die Frage diskutiert: Wer garantiert mir, dass der Glaube wahr ist? „Die Antwort hierauf ist eigentlich einfach“, so der Weihbischof. Christus habe nicht gesagt, ich bin die Wahrscheinlichkeit, sondern ich bin die Wahrheit. Es sei also etwas vorgegeben, was man zwar ablehnen könne, aber wenn man es annehme, tue man nichts Unvernünftiges. Das sei ein Grundanliegen, was der Hl. Vater, in seinen päpstlichen Ansprachen immer wieder verdeutliche: „Wir Christen sind nicht die Verblendeten oder die Naivlinge, die etwas für wahr halten, sondern wir sind die, die eine besondere Fähigkeit haben, glauben zu können, dass Christus uns wirklich die Wahrheit gebracht hat“. Garant hierfür sei die Kirche, die diesen Auftrag von Christus erhalten habe – nämlich die Übermittlung der Wahrheit.

Es könne also nicht heißen: Jesus = Ja, aber Kirche = Nein. Denn alles was man von Jesus wisse, habe man von der Kirche und die Theologie müsse den Anspruch erfüllen, dass sie wirklich die Wahrheit Jesu Christi über die Zeiten hindurch vermittle. Hierbei sei ihr der Heilige Geist gegeben. Denn Christus habe gesagt, „ich kann euch nicht alles kundtun, aber der Heilige Geist, den ich senden werde, wird euch in alle Wahrheit einführen“.

Das dies zutreffe, beweise schon der geschichtliche Aspekt: So lägen bereits 2000 Jahre hinter uns, in der die Wahrheit Jesu Christi durch die Kirche weitergereicht worden sei und dank der Kraft des Heiligen Geistes hätten keine Veränderungen und vor allen Dingen keine Irrtümer oder Vergesslichkeiten auftreten können. Schließlich sei die heilige Schrift mit Hilfe des Heiligen Geistes die Quelle der Wahrheit. Im Übrigen müsse Theologie nicht kompliziert sein. Vielmehr gelte der Satz: „Wenn etwas nicht im einfachen, schlichten Gemüt eines Menschen aufgegriffen werden kann, wenn es so kompliziert dargestellt wird, dass man ein Sonderstudium braucht, um in der Frage weiterzukommen, dann kann es nicht echt christlich sein, denn die Wahrheit ist für die unmündigen Laien gedacht“, so der Weihbischof.

Theologie mache deutlich, dass Glaube und Vertrauen in der biblischen Sprache das gleiche bedeute. Ich vertraue, dass Gott mich nicht irreführt und ich vertraue, dass die Kirche wirklich die Wahrheit durch die Jahrhunderte hindurch verkündet hat. Da der Papst nun an der Spitze des Wahrheitsanspruches stehe, sei es wichtig, dass er sich als Theologe zurücknehme. Im Übrigen sei es in der Kirchengeschichte einmalig, dass ein regierender Papst noch so intensiv Theologie betreibe, wie es Papst Benedikt XVI. tue. Die große Wut, die sich heute gegen den Papst richte, liege auch darin begründet, dass man ihm theologisch nicht beikommen könne.

Die im Anschluss gestellten Fragen betrafen die heute praktizierte Kommunion-Katechese und den Kirchenbesuch, die unterschiedlichen Aussagen der Bischöfe und über welche Glaubensfragen man heute diskutieren könne oder nicht. Sie wurden vom Weihbischof ausführlich beantwortet.

Weihbischof Dick am Rednerpult, KKV-Vorsitzender Herbert Süß und der Geistliche Beirat Kpl. Andreas Süß sowie Vorstandsmitglied Hermann-Josef Franzmann hören gespannt zu (von links)
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgen die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer die Ausführungen von Weihbischof Dick
Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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