"Piwipper Böötchen": Freude über Schiffsanleger und Planung für 800 Jahr-Feier
Seit dem Osterwochenende ist das „Piwipper Böötchen“ wieder im Einsatz. Ein neuer Anstrich und technische Verbesserungen lassen die kleine Personenfähre im neuen Glanz erstrahlen. Grund zum Strahlen haben auch die Mitglieder des Vereins „Piwipper Böötchen“ rund um ihren engagierten Vorsitzenden Dr. Heiner Müller-Krumbhaar: die Genehmigung für den Bau des Schiffsanlegers liegt der Stadt nun vor.
Während der Winterpause war das „Böötchen“ in der Werft und wurde fit für die neue Saison gemacht. „Das Antriebssystem wurde verbessert. Es sind neue Steuerketten drauf und der Unterbodenanstrich wurde erneuert“, sagt Dr. Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des Vereins „Piwipper Böötchen“. Durch den Kies im Rhein wird der Schiffsboden stark beansprucht. Eine regelmäßige Kontrolle ist daher wichtig. Anker und Propeller wurden ebenfalls kontrolliert und weisen keine Schäden auf. Hinzu kommen kleine Dacharbeiten und eine Wärmedämmung im Maschinenraum.
Alle technischen Arbeiten werden von Fachleuten verrichtet. Für die Schönheit greifen die Vereinsmitglieder selbst zu Farbe und Pinsel. Die Aufbauten sind neu gestrichen und strahlen nun wieder in frischem Weiß. „An das Deck müssen wir noch ran. Dafür war es bisher zu nass“, meint Müller-Krumbhaar. Insgesamt, so versichert der 1. Vorsitzende, sei das „Böötchen“ in einem besseren Zustand als je zuvor: „Wir gehen guten Mutes, entspannt und optimistisch in die neue Saison.“
Für die Fährhelfer wurde außerdem in der Kabine ein Heizlüfter angebracht, damit es – wie jetzt zum Saisonstart – dort nicht mehr so eisig kalt ist. 30 ehrenamtliche Fährhelfer sind in dieser Saison wieder im Einsatz. „Es hat sich auf die Zahl eingependelt und es ist ganz toll, dass wir so unterstützt werden“, freut sich der Vorsitzende. Die Fährhelfer unterstützen die Passagiere beim Einsteigen und beim Verstauen der Räder, damit diese nicht bei Wellengang umkippen. Außerdem kassieren sie während der Überfahrt.
Über 20.000 Passagiere hat die kleine Fähre im vergangenen Jahr zwischen Monheim und Dormagen über Deutschlands längsten Strom gebracht – und das obwohl das Wetter nicht richtig mitgespielt hat. Anfangs war es zu kalt, dann zu heiß. Zweidrittel der Zeit hatte der Rhein Niedrigwasser. Dann muss das „Piwipper Böötchen“ an der Kribbe anlegen. Da diese nur grob gepflastert ist, ist es gerade für Personen mit Rollstühlen oder Rollator beschwerlich bis unmöglich diesen Weg zu nehmen.
Doch das soll sich ja bald ändern. Ende März hat die Bezirksregierung die wasserrechtliche Genehmigung für die Errichtung einer Anlegebrücke erteilt, an der große Fahrgastschiffe anlegen können. Sie soll nächstes Jahr in Betrieb gehen. Neben den Rettungsbooten der Feuerwehr und der DLRG wird dort auch das „Piwipper Böötchen“ eine feste Anlegemöglichkeit erhalten. „Für Monheim ist das ein großer Erfolg“, freut sich Müller-Krumbhaar. „Anlegestellen sind Publikumsmagnete. Dort entwickelt sich ein reges soziales Leben, wie man in Zons und Urdenbach sowie Hitdorf und Langel sieht. Mit der weiteren Entwicklung am nördlichen Eingang der Krischerstraße und der geplanten Treppe am Rheinufer ist das ein absolut stimmiges Konzept.“
Und Dr. Heiner Müller-Krumbhaar hat auch schon einige Ideen, wie der Verein den neuen Anleger außerdem nutzen kann: „Es gibt Überlegungen, ein zweites Schiffchen anzuschaffen, das man als Taxi-Boot nutzen kann. Wenn dort Kabinenschiffe anlegen, ist sicherlich auch das Interesse für eine kurze Überfahrt über den Rhein oder eine kleine Rundfahrt nach Zons da.“ Auch der Einsatz als Tenderboot wäre eine Option. Vorstellen kann sich der 1. Vorsitzende alles Mögliche und die Tatsache, dass alle Kredite für das „Piwipper Böötchen“ bereits zurückgezahlt sind, erleichtert dies. Doch ohne Rücklagen geht es nicht. „Wir versuchen über die nächsten Jahre einen Reparaturfond über 100.000 Euro aufzubauen, damit wir in der Lage sind, eventuelle Schäden sofort beseitigen zu lassen.“
Und noch ein großes Unternehmen hat Müller-Krumbhaar für 2017 vor Augen. Dann wird nämlich eine 800-Jahr-Feier anlässlich der Ersterwähnung der Monheimer Schifffahrt ausgerichtet. Er beruft sich dafür auf ein mittelalterliches Schriftstück, in dem festgehalten wurde, dass am 5. Juni 1217 ein Kreuzfahrerschiff aus Monheim an den Klippen bei Brest gesunken ist. Nach den bisherigen Planungen sollen die Feierlichkeiten am ersten Septemberwochenende 2017 in Verbindung mit dem Spielmannüberholen stattfinden. Müller-Krumbhaar könnte sich aber auch vorstellen, dies mit der Einweihung des Schiffanlegers zu kombinieren.
Infokasten:
Vorstand: Auf der kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung gab es personelle Veränderungen im Vorstand. Der stellvertretende Vorsitzende auf Monheimer Seite, Emil Drösser, ist von seinem Amt zurückgetreten. Für ihn wurde der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Rhein-Berg eG, Dieter Grabert, gewählt. Als Antrittsgeschenk hat er die finanzielle Unterstützung der Banken in Monheim und Dormagen für weitere fünf Jahre zugesagt. Mit Stefan Hoffmann wurde der Vorstand außerdem etwas verjüngt. Er ist als Beisitzer mit dabei. Der Sohn von Schiffsführer Wolfgang Hoffmann ist zusammen mit seinem Bruder Simon regelmäßig auf dem „Böötchen“ im Einsatz.
Fahrzeiten: Das „Piwipper Böötchen“ fährt von Ende März bis Mitte Oktober immer samstags, sonntags und an Feiertagen von 10.30 bis 18 Uhr. In diesem Jahr endet die Saison am 16. Oktober. Es können bis zu 25 Personen befördert werden.
Sonstiges: Neben den regulären Fährüberfahrten können Familienausflüge, Sonderfahrten nach Köln oder Zons und Kaffeefahrten gebucht werden. Auch Trauungen und Taufen gibt es an Bord. Im letzten Jahr wurden fünf Kinder getauft und zwölf Ehen geschlossen. Nähere Infos im Internet: www.piwipp-boot.de.
Autor:Sabine Polster aus Monheim am Rhein |
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