Basarteam ruft zur Hilfe für Kolumbien auf
Hilferuf der Schwestern vom armen Kinde Jesu aus Bogota: Coronakrise verschärft die Not vor Ort

Das Foto zeigt einen kleinen Jungen, der seine Aufgaben per Mail nach Hause bekommen hat.
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  • Das Foto zeigt einen kleinen Jungen, der seine Aufgaben per Mail nach Hause bekommen hat.
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Das Basarteam der Katholischen Kirchengemeinde St. Gereon und Dionysius, das jedes Jahr den Adventsbasar im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus zu Gunsten der Schwestern vom armen Kinde Jesu in Kolumbien organisiert, erreichte jetzt ein dringender Hilferuf von Sr. Clara Alicia. Die caritative Arbeit der Schwestern – und hier insbesondere die Ausbildung von Jugendlichen – gibt den Menschen Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Neben guten Fachkenntnissen werden ihnen durch Bildung und Erziehung Werte vermittelt, um sie so noch mehr für die soziale Situation im Land zu sensibilisieren.

Wie man den nachstehenden Ausführungen entnehmen kann, wird die ohnehin dort bestehende Not aufgrund der Corona-Krise noch deutlich verschärft. Aus diesem Grund ruft Barbara Thomas, Sprecherin des Basarteams, insbesondere die Gemeindemitglieder zu einer großherzigen Spende für Kolumbien auf.

Hier eine kurze Schilderung der Situation insbesondere in Bogota, wo die Schwestern in der Hauptsache wirken:
Aufgrund des Coronavirus wurde am 15. März 2020 ganz Kolumbien per Dekret des Präsidenten, Iván Duque, unter Quarantäne gestellt. Diese Maßnahme wurde mehrmals verlängert. Zusätzliche Ausgangssperren, die in verschiedenen Städten verhängt wurden, erschwerten darüber hinaus die Situation der Menschen. Da viele Eltern der von den Schwestern geförderten Schülerinnen und Schüler von „informeller“ Arbeit, wie z.B. vom Straßenverkauf von Essen, Früchten etc. leben, fiel dadurch ihre Einnahmequelle schlagartig weg. Die Sorge allein für die Familie Essen zu besorgen ist groß, gar nicht zu denken, wenn Kosten für medizinische Probleme anfallen sollten. Woher das Geld nehmen?

Virtueller Schulbetrieb nur mit großen Mühen und Kosten möglich

Auf die Schwestern, besonders auf Sr. Maria del Rocio und ihr Team, kamen große Herausforderungen zu. So musste so schnell wie möglich der Unterricht auf virtuelles Lernen umgestellt werden. Außerdem sollten für alle Mitarbeiter in der Verwaltung und im Haushalt Lösungen gefunden werden, damit sie nicht entlassen werden mussten. Durch die Anschaffung verschiedener Programme und Lernsoftware kann inzwischen der virtuelle Schulbetrieb stattfinden. Nach nur drei Tagen waren alle Schulen, sogar die Kitas „in Betrieb“. „Unsere Direktorinnen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben ein Riesenpensum an Arbeit leisten und virtuell begleiten müssen“, so Sr. Clara Alicia in ihrem Brandbrief.

Drei große Sorgen liegen nun Sr. Maria del Rocio auf dem Herzen:
1. Die Auszahlung der Gehälter an die Mitarbeiter muss sichergestellt werden, ohne das Entlassungen erfolgen.
2. Die Beschaffung der Nahrungsmittel für die Kinder, besonders in Cazuca sowie in den Armenschulen von Belen und Monterredondo, muss weiterhin gewährleistet bleiben.
3. Die strengen Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung der Covid 19 in den Reihen der Schwestern müssen sichergestellt werden. So darf beispielsweise in Bogota pro Haushalt nur eine Person zum Markt gehen; an den geraden Tagen nur Frauen, an ungeraden nur Männer.

Jeder gespendete Euro hilft

Was mit jedem gespendeten Euro bewirkt werden kann, zeigen die nachstehenden Beispiele für die Kosten, die die Schwestern für Essen und Imbiss der Kinder benötigen:
So kostet ein Mittagessen und ein Imbiss für ein Kind täglich 5.400 Columbianischen Pesos (COP), das sind umgerechnet knapp 1,32 €. Monatlich, das heißt für 20 Tage, benötigt man somit rund 108.000 COP pro Kind, das sind 26,53 €. Mithin werden für 120 Kinder, die die Schwestern monatlich versorgen müssen, ca. 12.960.000 COP, das sind etwa 3.183.60 €, benötigt. „Das ist für unsere Verhältnisse hier relativ wenig, für die geringen Einkommensverhältnisse in Kolumbien allerdings sehr, sehr viel“, unterstreicht Barbara Thomas. So verdiene beispielsweise ein Landarbeiter in Kolumbien täglich nur rund 21.000 COP, das seien etwa 5,16 €. Das monatliche Basisgehalt für die Verwaltungs- und Haushaltskräfte des Ordens betrage 877.803 COP, mithin ca. 215,68 €. Und das Monatsgehalt einer Psychologin belaufe sich auf 1.860.324 COP, das seien etwa 457,08 €. „Von diesen geringen Beträgen müssen die Menschen vielfach auch noch eine vielköpfige Familie ernähren“, unterstreicht Barbara Thomas.

Hinzu komme, dass viele Eltern aufgrund der jetzigen Situation kein Schulgeld bezahlen könnten, obwohl Sr. Maria del Rocio für April eine 10%ige Ermäßigung gegeben habe. Das habe zudem eine Verminderung der Einnahmen für die Ordensprovinz zur Folge. Aber die Gehälter der Angestellten, Lehrerinnen und Lehrer müssten selbstverständlich korrekt bezahlt werden. Schließlich benötigten auch die Mitarbeiter dringend ihr Geld. Das betreffe die sozialen Werke genauso wie die Schulen, ergänzt Anne Blasberg vom Basarteam.

„Die nächste große Sorge betrifft die Ernährung der Kinder in der Kindertagesstätte und in der „Pädagogischen Werkstatt Madre Clara Fey“ in Cazuca. In diesem Viertel – hier leben Hunderttausende im Elend oder am Rande des Existenzminimums – muss deshalb mit großer Vorsicht und Klugheit vorgegangen werden“, erläutert Katharina Niemeyer, die ebenfalls im Basarteam engagiert ist. Jede Verteilung von Lebensmitteln habe deshalb unauffällig zu erfolgen. „Hier hat unser Personal wunderbare Arbeit geleistet“, unterstreicht Sr. Clara Alicia. Man habe auf der Nahrungsmittelbank die Bestellungen für Essenspakete aufgegeben und für jede Familie für zwei Wochen Lebensmittel gekauft. Die Verteilung sei dann durch die Mitarbeiter von Cazuca vorgenommen worden. Und zwar je Termin immer nur für eine Familie. Gleichzeitig hätten die Pädagogen Hausaufgaben für die Kinder mitgegeben. Da die Hausaufgaben wiederum per Telefon, Handy oder Internet erledigt werden müssten, stiegen demzufolge für viele Familien auch die Ausgaben hierfür.

Die Not ist groß

Mit anderen Worten: Die Not ist groß und die Schwestern benötigen jeden Euro, um die notwendigste Hilfe zu leisten. Deshalb ruft das Basarteam zu einer großzügigen Spende auf das hierfür eingerichtete Konto der Katholischen Kirchengemeinde St. Gereon und Dionysius bei der VR Bank, IBAN DE71 3056 0548 8999 7431 20, Stichwort: „Coronahilfe für Kolumbien“ auf. Damit auch eine entsprechende Bescheinigung für das Finanzamt ausgestellt werden kann, ist es erforderlich, dass auf dem Überweisungsträger die vollständige Adresse angegeben wird.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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