Von den neuen Stühlen im Bürgerhaus blieb zur 30-Jahr-Feier nicht ein einziger frei
Fangen wir ausnahmsweise mal mit dem Ende an. Als die Tanzgruppe der „109er Action Crew“ am späten Freitagabend im Bürgerhaus so richtig loslegte, waren einige der Bühnenakteure noch nicht einmal so alt, wie das an diesem Tag zu feiernde Gebäude selbst. Und mitten in die Reihen der wohl jüngsten Baumberger Spaßgesellschaft hatte sich mit Andreas Beginn und Björn van Pieske auch das Moderatoren-Duo gemischt. Ja und auch das dürfen wir vorwegnehmen: Es wurde tatsächlich der von BAB-Chef Helmut Heymann zuvor angekündigte Höhepunkt des Abends.
Nun aber dann doch etwas mehr der Reihe nach. „Die beiden Jungs sollen das mal schön machen – schließlich will ich hier nicht noch in 30 Jahren oben auf der Bühne stehen“, hatte Helmut Heymann bei der Begrüßung im Foyer des Bürgerhauses vielen Gästen mit einem Augenzwinkern erklärt. Natürlich war die einzige und damit zugleich auch längste Rede des Abends dem BAB-Vorsitzenden und seit Jahrzehnten treibendem Motor des Bürgerhauses vorbehalten. Doch ansonsten war an diesem Abend vor allem Kurzweil angesagt.
Im Publikum hatte zwischen vielen hundert Menschen, die erstmals das frisch angeschaffte neue Mobiliar testen durften, auch Monheims Ehrenbürgermeisterin Ingeborg Friebe Platz genommen. Und mit ihr kehrte auch der überdimensionale Schlüssel nochmal zurück auf die Bühne des Hauses, das sie vor 30 Jahren, am 1. Oktober 1982 feierlich eröffnet hatte.
Ohne Schlüssel und mit reichlich Verspätung, dafür aber auch mit ganz viel Geld in Form eines dicken Schecks flog Bürgermeister Daniel Zimmermann an der Humboldtstraße ein. Mit im Gepäck hatte er zudem auch noch eine hervorragend passende Entschuldigung. Er kam frisch aus dem Rathaus. Von eben jener Sitzung, bei der Monheims Schützen gerade darüber verhandelten, ob sie denn nun grünes Licht für den Bau einer neuen Monheimer Versammlungsstätte auf dem Schützenplatz geben sollen – für die Stadthalle eben. Probleme, von denen man in Baumberg glücklicherweise weit entfernt ist. Denn hier steht der Ort für die ganz großen Begegnungsabende ja längst.
Mit vielen an die Wand gebeamten Zeitungsausschnitten und in einer kleinen Talkrunde erinnerten Ingeborg Friebe und der frühere BAB-Vorsitzende Dr. Dieter Stratmann noch einmal an die Anfänge des Bürgerhauses, als hier unter anderem die „Toten Hosen“ und, ja, Ingeborg Friebe sagte es tatsächlich, ausgerechnet eine der gerade so heiß diskutierten türkischen Hochzeiten für mächtig Ärger wegen mächtig viel Lärm gesorgt hatten. In die von Andreas „Andek“ Beginn und Björn van Pieske munter moderierte Runde stieß dann auch der heutige Bürgermeister vor. Und der Scheck über 100.000 Euro, den Daniel Zimmermann mitgebracht hatte, konnte sich wahrlich sehen lassen. Dennoch sammelte der Baumberger Allgemeine Bürgerverein mit Chef-Trommler Helmut Heymann auch an diesem Abend weiter Geld für das neue Mobiliar, das nun möglichst die nächsten 30 Jahre halten soll. Auch deshalb wurde beim Einkauf auf Qualität geachtet. Über 25.000 Euro waren schon vor dem letzten Wochenende an Spenden eingegangen. Und die da noch fehlende Summe von 30.000 bis 35.000 Euro wurde am Freitag ganz sicher weiter gedrückt – auch weil der Baumberger Dieter Müller ein gerade bei der Stadtsparkasse gewonnenes Fahrrad für die Geburtstagstombola gestiftet hatte. Getrommelt wurde aber nicht nur für weitere Spenden. Auch die Trommelgruppe des Peter-Hofer-Hauses feierte ihren ersten Auftritt im Bürgerhaus. Zudem sorgten der Baumberger Frauen- und der Männerchor für einen stimmungsvollen Einstieg in den langen Abend, an dem selbst deutlich vor dem 11.11. der karnevalistische Frohsinn ebenfalls nicht fehlen durfte. Auch in die Reihen der „Kin Wiever“-Gardisten fügten sich Andreas Beginn, Björn van Pieske und Helmut Heymann nahtlos ein. Und Bürgermeister Daniel Zimmermann wagte in den Armen der Hippegräfin und mit der gesamten Hippegarde gar ein Tänzchen auf den Brettern, die seit 30 Jahren Baumbergs Welt bedeuten.
Als das Bürgerhaus 1982 eingeweiht wurde kannte man einen Beamer lediglich von der USS Enterprise. 2012 wurden damit in Form von kleinen Werbespots gleich sechs lustige Liebeserklärungen an Baumberg auf die 30 Jahre alten Wände projiziert. Ein in jeder Hinsicht großartiger Spaß!
Und dann war da ja noch das Ende. Und da steht auf dem dem Wochen-Anzeiger vorliegenden Ablaufplan für den Abend bei den Anweisungsnotizen für Andreas Beginn und Björn van Pieske lediglich noch ein Wort: „Vollgas!“
Ja und an dieser Stelle müssen nun die Monheimer, von denen übrigens auch schon sehr, sehr viele für das neue Mobiliar im Bürgerhaus gespendet haben, ganz besonders tapfer sein. Denn was Beginn und van Pieske dann mit ihrer „109er-Action-Crew“ auf die Bühne brachten, müsste manch einem Literaten, der schon für höchst mittelmäßige Kölner Karnevalskräfte sehr viel Geld zahlt, mächtig zu denken geben. Wir verraten hier tatsächlich nur so viel: Es war in Sachen Choreografie und Witz tatsächlich der versprochene Höhepunkt und spektakuläre Abschluss einer würdigen 30-Jahr-Feier. Und gerade weil die Bühnenakteure noch so jung waren macht es Hoffnung für die nächsten 30 Jahre. BAB-Chef Helmut Heymann: „Das Herz von Baumberg ist dieses Bürgerhaus. Es liegt an uns allen, wie lange es noch schlägt.“ Das am Freitagabend von vielen hundert jungen und alten Baumbergern bestaunte EKG weist auf jeden Fall glänzende Werte aus!
Autor:Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein |
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