Mumpitz 104
Alptraum
Es mag gegen halb Drei gewesen sein, als ich heute Nacht schweißgebadet aufwachte. Irgendetwas Unbestimmtes hatte mich gequält, mir Angst eingejagt, mich in die Flucht geschlagen.
Ich sollte am Abend keine Sendungen über Lebensmittel im TV anschauen. Gequältes Mastvieh, wegen ihrer geringen Größe verachtete Kartoffeln, vom Verfallsdatum bedrohter Reis, dazu durch Intoleranzen bedrohliche Käsesorten – jau, das konnte es sein: ein kleines Stückchen vom „Rustique“ als Betthupferl gestern Abend lag schwer im Magen.
Um mich auf positivere Gedanken zu bringen schaltete ich das Fernsehen ein, Senderwahl nach dem Zufallsprinzip.
In einer Küche standen beiläufig 8 Herren, alle bekleidet mit schwarzen T-shirts, alle wohlgenährt, einige mit Kopftüchern, einige mit Strickmützchen, alle mit langen Haaren wie auf alten Marienbildern, und viele mit zum Teil ridikülen Kinnbärtchen, Ziegenböcken nicht unähnlich. Sie diskutierten offensichtlich eine Fertigsoße auf deren Verwendbarkeit und grinsten überheblich bis angewidert. Da ich fast immer ohne Ton TV schaue, war mir das alles wie eine Monsterschau.
Als ich dann um kurz vor 5 erneut aufwachte, war ich wiederum schweißgebadet: Ich hatte von einem Abendessen im Sternerestaurant geträumt, wo einer dieser Spitzbärte das Filet vor den Gästen zubereitete.
Zunächst gibt’s jetzt mal Früchtequark……
Autor:Paul Scharrenbroich aus Monheim am Rhein |
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