Monheimer Rathaus von Prinz Alexander I. erstürmt
Am Donnerstag erstürmten die Gardisten von Prinz Alexander I. und Prinzessin Inge das Monheimer Rathaus und eroberten den dort gehüteten Schatz. Dessen Inhalt freilich war von höchst fragwürdigem Wert – und erklärte zugleich, warum es Bürgermeister Daniel Zimmermann nicht gelungen war, mehr Söldner für seine Verteidigung anzuheuern. Hier sind die letzten Worte des bis Aschermittwoch entmachteten Dienstherren.
Helau und guten Tag, ihr Jecken.
Es bringt ja nichts, sich zu verstecken.
Hier sind wir nun und stellen uns
zur Freude wohl des Publikums.
Tagaus tagein verbergen wir
mit großer List diese Kiste hier,
vor Ratsherren und Ratsfrauen,
denen wir nicht immer trauen.
Die Truhe hier gehört der Stadt.
Darin ist alles, was sie noch hat.
Eure Hoffnung aber könnt ihr dämpfen,
noch sind wir gewillt, darum zu kämpfen.
Im Ratssaal seid ihr zwar schon,
doch ergeben wir uns noch nicht der Aggression.
Auch wenn mit Barrikaden und Barrieren,
es nicht gelang, euch abzuwehren,
so behalten wir diesen Schatz
erst einmal noch an unserem Platz.
Oh welch ein Jammer, welch ein Schreck,
jetzt ist dann doch die Truhe weg.
Die Übermacht von Rat und Jecken
zwang uns schließlich, die Waffen zu strecken.
Auch dieses Jahr, ihr lieben Leute,
gewinnt am Schluss die Prinzenmeute.
Diesem Sieg, dem sei Respekt gezollt,
macht mit der Kiste, was ihr wollt.
So öffnet sie halt, diese Truhe, doch bitte ich euch,
lasst mich mit dem Inhalt in Ruhe.
Glaubt ihr denn, ihr edlen Recken,
ich würde darin Geld verstecken?
Da kamt ihr nun mit den Kanonen
und hofftet auf etliche Millionen.
Doch hier ist nichts drin vom erwarteten Gewinn.
Was wollt ihr im Rathaus auch holen?
Hier gibt es Schuldscheine, aber keine Kohlen!
Der Nothaushalt macht uns immer noch zu schaffen.
Wo früher Geld war, sehen wir heute Löcher klaffen.
Was übrig bleibt, das sind nur Schulden.
Wer kapern will, muss auch das erdulden.
Das liebe Geld, ihr wisst es auch,
verschwindet schnell wie Schall und Rauch.
Für den Sportplatz am Kielsgraben,
Den wir im Sommer abzugeben haben,
muss bald ein Ersatzplatz her.
Die Finanzierung wiegt zweieinhalb Millionen Euro schwer.
Das Geld für den neuen Platz,
so lautet jetzt unser Denkansatz,
müssen wir durch Bebauung kassieren.
Nur so lässt er sich finanzieren.
Ihr Karnevalisten, das weiß ich genau,
spekuliert dagegen eher auf einen Festhallenbau.
Eine große Halle zum Karnevalfeiern,
das würdet ihr wirklich gerne anleiern.
Doch muss ich euch leider vertrösten.
Die Chancen stehen nicht zum Höchsten.
Denn auch solch eine Realisierung
ist nun mal eine Frage der Finanzierung.
Was befindet sich sonst noch in der Box aus Holz?
Sie war mal der Verwaltung ganzer Stolz.
Seht, ein Päckchen Salz ist auch noch da
Gegen die Winterrutschgefahr.
Diesen kleinen Notvorrat,
den halten wir jetzt allzeit parat.
So sind wir dann zu jedem Preis
gewappnet gegen Schnee und Eis,
um das Risiko zu vermindern,
nochmals ohne Streusalz zu überwintern.
Und hier haben wir noch einen bunten Plan,
mit Spielgeräten, Grillplätzen und solchem Kram.
All das könnte im Rheinbogen bald entstehen,
Wenn die Meinungen darüber nicht zu sehr auseinander gehen.
Eine alte Fassung gibt es übrigens auch.
Die hatte im Rheinbogen dann noch mehr Flächenverbrauch.
Wegen der schlimmen Haushaltslage,
planten wir dort nämlich eine Schrottverwertungsanlage.
Beim Bürgerverein,das muss ich Euch nicht sagen,
redeten wir uns damit jedoch um Kopf und Kragen.
Deshalb wird der Rheinbogen jetzt doch nicht einbetoniert.
Die Schrottverwertung ist vorerst kassiert.
Mein lieber Prinz, du siehst, die Lage,
die ist komplex– ganz ohne Frage.
Zum Schlüssel hast du jedenfalls
auch noch Schulden mit am Hals.
Ich hoffe, du machst das Beste draus
Und bringst mir Ordnung in dieses Haus.
Mit Prinzessin Inge an deiner Seite,
komm dann nun nach vorn und leite!
Und wollt ihr mir einen Gefallen tun,
dann könnt ich mich ein wenig ausruhen.
Stopft mir pünktlich bis Aschermittwoch
doch bitte das große Schuldenloch.
Viel Spaß wünsche ich Euch beim Regieren.
Ich hoffe, ihr werdet euch kräftig amüsieren!
Und nun will ich mich eurem
Regentschaftsbestreben
auch vollständig und abschließend ergeben!
Helau!
Autor:Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.