Monheimer lockt Passanten in die Falle
Spontanität und Beharrlichkeit – das braucht Schauspieler Robin Ebneth als „Lockvogel“. Der 48-Jährige Monheimer ist in dieser Rolle zurzeit in der WDR-Reihe „(R)echt clever“ zu erleben.
Stellen Sie sich vor, Sie parken Ihr Auto in einer freien Parklücke, steigen aus und wollen gerade weiter gehen, da werden Sie von einem Herrn angesprochen, der steif und fest behauptet, Sie hätten ihm gerade die Stoßstange abgefahren. Zum Beweis hält er das gute Stück in der Hand. Unmöglich sagen Sie?
Unmöglich nicht, inszeniert aber schon. In der aktuellen WDR-Reihe „(R)echt clever“ (immer montags um 20.15 Uhr) geht es um Rechtsfragen im Alltag – als Autofahrer, Kunde, Mieter oder Urlauber. Mit der Versteckten Kamera werden Bürger von einem „Lockvogel“ in brenzlige Situationen gebracht und dann wird geschaut, wie sie reagieren und die Rechtslage erklärt.
In der Rolle des „Lockvogels“ steckt Robin Ebneth (48) aus Monheim. Er ist seit 13 Jahren als Semi-Profi in Sachen Schauspiel unterwegs. Der studierte Musikwissenschaftler und Vater von zwei Söhnen wollte schon immer Schauspieler werden. „Den Wunsch hatte ich seit meinem sechsten Lebensjahr. 30 Jahre später bin ich dann meiner inneren Stimme gefolgt“, sagt er. Seine Schauspielausbildung absolvierte er in Düren, stand unter anderem in „Evil Knights“ vor der Kamera und bei der Studiobühne Leverkusen auf der Bühne. Er macht „Dinner Krimi“, spielte in der Soap „Unter uns“ mit und war als Modell bei Eckart von Hirschhausens „Das fantastische Quiz des Menschen“ dabei.
Mit einer Rolle auf der Bühne oder im Film lässt sich das „Lockvogel“-Engagement aber nicht vergleichen. „Das ist eine ganz andere Herausforderung. Man muss wissen, was man tut, das Thema inhaltlich vorbereiten, aber keinen Text auswendig lernen. Vielmehr schafft man sich ein Gerüst, das man abarbeitet“, so Ebneth.
Gedreht wurde von Mitte April bis Ende Juli. Das Schlimmste beim Dreh war die Wartezeit. Ebneth: „Sobald sich etwas tut, fängt die Show an.“ Und ist es schwer, die Leute von etwas zu überzeugen, das Sie gar nicht gemacht haben? „Das ist eigentlich ganz einfach. Das war nie ein Problem“, sagt der Monheimer. „Man ist stringent in der Rolle drin und darf sich nicht ablenken lassen, sondern muss seine Aussage vernünftig begründen und darauf beharren.“
Spontanität ist bei allen Einsätzen als Lockvogel gefragt, proben nicht möglich. „Überhaupt zu reagieren ist das A und O und man darf nicht anfangen zu lachen, innerlich ja, aber nicht äußerlich“, sagt der 48-Jährige. Kinder oder Erwachsene in Begleitung von Kindern wurde nicht gefilmt. Bei Erwachsene, die in die Falle reingetappt sind, wurde draufgehalten. Am Ende wurde ausgesucht, was am besten passt oder besonders lustig ist: „Letzendlich sind alle auf den Lockvogel hereingefallen, nur wenn es zu obskure wurde, drohten einige mit der Polizei.“
Bei drei Situationen hätte es auch schief gehen können. Ebneth: „Die wären beinahe ausgeflippt und standen kurz davor mir eine zu Hauen.“ Zum Glück für den Lockvogel kommt dann Rechtsanwalt Samy Hammad ins Spiel und löst die Sache auf.
Wenn Robin Ebneth nicht vor der Kamera oder auf der Bühne steht, dann ist er trotzdem in Sachen Schauspiel unterwegs – als Schauspielpatient und Seminarschauspieler. An den Unis in Düsseldorf, Bochum und Essen ist er regelmäßig Patient. Er legt sich zwar nicht unters Messer, aber ein Leiden hat er immer.
So werden in Prüfungen und Seminaren unter anderem Arztgespräche simuliert. „Ich leide zum Beispiel unter Bluthochdruck und es wird dann getestet, ob die Studenten in der Lage sind, Empathie zu zeigen und den Patienten nicht mit Fachtermini zu zutexten“, erklärt er. Ähnlich verhält es sich als Seminarschauspieler. Da schlüpft er beispielsweise in die Rolle des Kunden, um Bankangestellte fit für den Alltag zu machen.
Langweilig wird der Schauspieler-Job für Robin Ebneth also nicht und wenn Julian (3) und Niklas (7) den Papa im Fernsehen sehen, dann finden sie das ganz toll.
Autor:Sabine Polster aus Monheim am Rhein |
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