Mobile Vorleser kommen ins Haus
„Baumberg liest“ nennt sich ein Projekt der Awo-Begegnungsstätte Gertrud-Borkott-Haus. Eine Gruppe von acht Vorlesern besucht Schulen, Kindergärten, Begegnungsstätten und auf Wunsch auch Privathaushalte, um dort vorzulesen. Letzteres richtet sich im Rahmen der Quartiersarbeit vor allem an ältere Menschen, die nicht mehr mobil oder sehbehindert sind.
Selbstgeschriebene Rategeschichten zum Thema Steinzeit und Gedichte hat Peter Wuillemet den Dritt- und Viertklässlern der Paul-Maar-Schule vorgelesen. Er ist Mitglied bei den Baumberger Schreiberlingen und eine von zurzeit acht Personen, die im Rahmen des Awo-Projektes „Baumberg liest“ zu einer mobilen Vorlesegruppe gehören. Sie lesen vor in Schulen, Kitas und Begegnungsstätten sowie auf Wunsch in Privathaushalten.
Auch Erich Grund, ebenfalls Mitglied der Baumberger Schreiberlinge, war bei dem Lesevormittag in der Förderschule des Kreises Mettmann dabei. Er hat den Viertklässlern passend zur Fußball-Europameisterschaft Zeitungsartikel zum Thema Fußball vorgelesen. „Die Schüler waren sehr interessiert und aufmerksam“, sagt er. Das bestätigt auch Heidi Plantikow: „Sie haben sehr konzentriert zugehört.“ Sie hat für Schüler der ersten und zweiten Klasse aus dem Bilderbuch „Er kam mit der Couch“ vorgelesen.
Begonnen hat das Vorleseprojekt im vergangenen September im Rahmen der Quartiersarbeit der Awo-Begegnungsstätte Gertrud-Borkott-Haus. Neben Kindern sind vor allem Senioren die Zielgruppe für das Angebot. „Wir legen den Schwerpunkt auf generationenverbindende Kulturarbeit“, sagt Stefanie Rohm, stellvertretende Einrichtungs-Leiterin. „Wir wollen über die Literatur das Quartier erreichen und auch die Haushalte besuchen. Es gibt viele ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, so dass sie an den Angeboten nicht teilnehmen können.“
Grundgedanke der Quartiersarbeit, die vom Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt ins Leben gerufen wurde, ist es, älteren Menschen das Leben in ihrem gewohnten Umfeld zu erleichtern und es angenehmer zu gestalten, um sie so vor der Vereinsamung zu schützen. „Die Quartiersarbeit bezieht sich nicht nur auf die eigene Einrichtung, sondern soll für eine Vernetzung untereinander sorgen. Das Vorlesen ist ein Baustein dafür“, sagt Ursula Schlösser, Vorstandsmitglied im Awo-Ortsverband Monheim und selbst Vorleserin.
Zu den Kooperationspartnern gehören neben der Paul-Maar-Schule das Awo-Familienzentrum an der Linzer Straße, die Katholische Öffentliche Bücherei der Gemeinde St. Dionysius, der Baumberger Turn- und Sportclub, der Baumberger Allgemeine Bürgerverein und die Baumberger Schreiberlinge.
Ein Problem ist es aber, gerade ältere, alleinstehende Menschen zu erreichen. Deswegen wollen die Vorleser auf Wunsch in die Privathaushalte kommen und dort vorlesen. Das können Geschichten oder Romane zur Unterhaltung sowie aktuelle Zeitungsartikel zur Informationen sein, aber auch mal ein Schreiben vom Amt, das aufgrund einer Sehbehinderung nicht mehr selbst gelesen werden kann.
Ganz neu im Angebot ist eine Lesung in polnischer Sprache. Die wird es zum ersten Mal am 10. August in Kooperation mit der Katholischen Öffentlichen Bücherei im Gertrud-Borkott-Haus geben. Eingebettet in einen polnischen Nachmittag mit einem süßen Snack zum Kaffee wird Maria Kalla vorlesen. Natürlich wird es für alle, die nicht der polnischen Sprache mächtig sind, eine deutsche Übersetzung geben. Raus in die Natur geht es bei einer Begehung Baumbergs mit literarischem Hintergrund am 24. August. An verschiedenen Orten wird dann vorgelesen. Bereits am 6. Juli liest Peter Wuillemet unter dem Titel „Tierisch ernst“ im Gertrud-Borkott-Haus vor.
Infos:
Wer gerne Besuch von einem Vorleser haben möchte, kann sich bei Stefanie Rohm unter Telefon 02173/64496 melden.
Es werden noch Vorleser gesucht, gerade auch für Fremdsprachen. Wer Interesse hat, kann sich ebenfalls bei Stefanie Rohm unter Telefon 02173/64496 melden.
Autor:Sabine Polster aus Monheim am Rhein |
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