Jetzt mal Hochdeutsch 12b

Alles wird erklärt....

Steffi hats rausgefunden: Trapps Tuppes sein Schicksalsschlag kleidet sich nach den Erkenntnissen von Feng shui. Die außergewöhnlichen Farbstellungen und –kombinationen ihrer Dekoration sind mit Bedacht ausgewählt. Die dominierenden 5 Grundfarben stehen für die chinesischen Elemente, die ihrerseits für Eigenschaften und Befindlichkeiten herhalten müssen und diese auch beeinflussen. Steffi las mir gerade aus dem dicken Wälzer zum Thema vor, als Trapps Trulla ihren Auftritt zelebrierte. Sie bestand also, nachdem sie sich schon kundig gemacht hatte, auf eine farbliche Anpassung meines Ambiente bei Tag und Nacht, vor allem aber auf eine veränderte Aufstellung des Mobilars nach den ehernen Gesetzen chinesischen Glaubenswissens. Weiße Raufaser, wie hier in der Diele, ist …–erregend! (Da darf jetzt jeder für sich entscheiden, was erregt werden soll.)
Trulla hatte sich inzwischen ohne Bargeld getrollt, sicherlich würde sie dem Gemahl Ommas Interesse an Zahlung per Naturalien mit Wonne unterbreiten. Diese schüttelte sich auf meinem Dürpel vor Lachen und unterstellte, ich hätte auf der erwähnten Basis ja auch selbst gleich die Richtigkeit bei der Dame machen können.
Noch während wir gemeinsam das Kupfergitter auf mein Lattenrost wuchteten, fuhr der Meister der Rute per Motorrad vor. „Dann wollen wir mal…“ lief er an uns vorbei zu seiner Zeichnung in meinem Schlafzimmer. Fasziniert ich, Steffi fast anbetend, begleiteten wir einige dramatische Rutenumläufe. Dann war es getan: Strömungsverlauf und –schwerpunkt waren ermittelt und wurden in das Gemälde integriert. Nun galt es, Strategien zu entwickeln, die der unterirdischen Sauerei die Wirkung nahmen. „Das mach mal mit Steffi aus,“ empfahl ich dem Tuppes, „so lang kann ich mich nicht ernst halten…“
Die Empfehlungen des Experten werden wir sicherlich noch behandeln und dann ignorieren müssen, aber nach gut einer halben Stunde gingen die Beiden rüber in Steffis Wohnung, weil er auf 100 Euro nicht rausgeben konnte.
Steffis Omma spielte die Beleidigte: „Und ich?“