In Monheim steckt viel mehr Wilder Westen als man glaubt

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Die Großplakate stehen. Und inzwischen ist es damit nicht mehr zu übersehen: Am Freitag in vier Wochen fällt der Startschuss zum 4. Monheimer Stadtfest, diesmal vermutlich abgeschossen aus einem rauchenden Colt. Am Montagmorgen gewährten die Veranstalter im Rathaus erste Einblicke in das Programm. Und das zeigt deutlich: In Monheim am Rhein steckt viel mehr Wilder Westen als man bislang vielleicht geglaubt hat.

Den kürzesten Auftritt hatte dabei im Bergischen Saal einer der eigentlichen Hauptdarsteller. Nach der Begrüßung seiner Gäste brachte Bürgermeister Daniel Zimmermann nur kurz seine eigene Vorfreude auf das Stadtfest zum Ausdruck, das „sicher nochmal größer“ werde, als seine drei Vorgänger. Danach musste er sich „wegen eines anderen wichtigen Termins leider entschuldigen“, um, beinahe schon im Hinausgehen noch hinzuzufügen: „Ach ja, soviel vielleicht noch von mir vorweg: Am Stadtfest-Sonntag werden wir hier auch unseren letzten Kredit zurückzahlen und damit offiziell die Schuldenfreiheit der Stadt feiern können.“ Ein beinahe schon westernhaft wortkarger Abgang. Sind wir mal ehrlich, solche Botschaften sind von anderen Häuptlingen schon ganz anders abgefeiert worden.

Ganz anders als sonst präsentiert sich Monheim am Rhein auch zum Stadtfest. Das Motto „Wilder Westen“ wird erneut von tausenden Beteiligten mit Leben gefüllt. Teilweise schon seit Wochen sind Monheims Kinder dabei, angelehnt an eine kleine Cowboy-und-Indianer-Geschichte, bunte Steckenpferde, Totempfähle und ganz Kakteenlandschaften auferstehen zu lassen. Das immer wieder dahinter auftauchende Motiv: Unterschiedlichkeiten akzeptieren und Gemeinsamkeiten entdecken.

Gemeinsame Sache machen auch erneut Monheims Vereine und die Einzelhändler. Schließlich ist am 9. Juni auch wieder Verkaufsoffener Sonntag. Neben dem im Treffpunkt Monheim organisierten Fachgeschäften auf der Krischer- sowie der Alten Schulstraße und dem Rathaus Center sind auch die Händler im Monheimer Tor, auf der Heinestraße, der Friedrichstraße und dem Ernst-Reuter-Platz mit im Boot. Und sogar Monheims Altstadtwirte sind noch rasch ins Großraum-Kanu hinein gesprungen, wollen zum Stadtfest-Wochenende ihre Speisekarten kulinarisch an das Motto anpassen und haben eine Kutsche für den Treck zwischen Schützenplatz und Stadtzentrum organisiert.

Auch wenn die endgültigen Programmhefte erst in den nächsten Tagen kommen steht damit schon heute fest: Soviel Stadtfest war tatsächlich noch nie! Ein paar Highlights: Auf dem Centerbogen wird neben einer Western-Hüpfburg auch der gigantische Rasting-Truck mit ausfahrbarer Bühne Station machen. „Frisch von den amerikanischen Highways geklaut“, wie Heinz Hövener vom Edeka-Frischecenter verspricht. Weitere Bühnen werden auf dem Eierplatz und auf der Kreuzung Krischerstraße und Alte Schulstraße stehen. Das Programm übernehmen die Werbegemeinschaft Rathaus Center und der Treffpunkt Monheim. Freuen dürfen sich die Gäste unter anderem auf Kinderdisco-Star Volker Rosin, Western & Hagen und den Aufmarsch der Vereine. Auch Elvis und Johnny Cash werden in Monheim wieder auferstehen.

Der Rathausplatz wird diesmal in eine kulinarische Westernranch verwandelt. Die Versorgung aller Cowboys und Indianer übernehmen die Steak- und Burger-Experten des Restaurants „Chili’s“ von der Baumberger Chaussee. Blickfang wird hier ein sieben Meter hohes Tipi mit Schwenkgrill sein.

An allen drei Tagen wird auf dem Rathausvorplatz Bullenreiten angeboten. Dazu wird auf der Krischerstraße ein gut zehn Meter hoher Hochseilgarten als absolutes Highlight stehen. Und weil hier erst Kinder ab acht Jahren drauf dürfen, können sich die Kleineren darunter mit Goldwaschen vergnügen – auch nicht schlecht.
Der „Pfad des großen Geistes“ wird auf der Krischerstraße am Samstag und am Sonntag die Beiträge der Schul- und Kindergartenkinder zeigen. Und am Sonntag gibt es neben Kettensägenkunst und Westernreiten auf dem Ernst-Reuter-Platz auch wieder eine Kunstmeile auf der Heinestraße und die Rathaus-Rallye.
City-Managerin Petra Mackenbrock: „Bis auf das Essen und die Getränke werden wir wieder alle Attraktionen das ganze Wochenende hindurch komplett kostenlos anbieten. Viele, viel Sponsoren machen das möglich. Und es ist auch unser Beitrag als Stadt für den Einzelhandel. Wir möchten, dass die Stadtfest-Besucher ihr Geld an diesem Wochenende lieber in den Geschäften ausgeben.“

Eingerahmt wird das Wild-West-Wochenende vom 7. bis 9. Juni auch diesmal wieder vom traditionellen Gänseliesellauf am Freitag und dem Gänselieselmarkt am Samstag, in den Altstadtgassen.

Und selbst das ist längst noch nicht alles. Neben der Altstadtkutsche wird auf der Krischerstraße auch eine Dampflock auf die Schiene gebracht. Es gibt Bogenschießen, Ponyreiten, Voltigier-Vorführungen und selbst vor Kuhfladenwerfen schrecken die Monheimer an diesem Wochenende nicht zurück.
Auf den frisch aufgestellten Stadtfest-Plakaten reitet die Gänseliesel schon einmal in wildem Galopp voraus. Das Rathaus ist zum Saloon umfunktioniert. Am heutigen Mittwoch wollen der Bürgermeister und Kämmerer Max Herrmann darin die neuesten Steuereinnahmen bekannt geben. Und so viel sei vorweg verraten: Es wird der Feierlaune keinen Abbruch tun, sondern eher den Goldrausch weiter befeuern! Doch Monheim weiß, woher es kommt, und dass auch die fetteste Goldader irgendwann einmal versiegt. Der Staub eines langen und oft genug beschwerlichen Weges liegt noch auf den Schultern. Vom 7. bis 9. Juni holen wir dennoch Gitarre, Geige und das Lasso aus!

Die Stadtwette

Zum 4. Monheimer Stadtfest gibt es in diesem Jahr erstmals auch eine Stadtwette. Die dm-Filialleiterin Jannic Neumann wettet mit Bürgermeister Daniel Zimmermann, dass es dem Stadtoberhaupt nicht gelingt, am Stadtfest-Sonntag, 9. Juni, mindestens 300 als Cowboy und Indianer verkleidete Monheimer auf den Centerbogen vor dem Monheimer Tor zu bringen.
Sollte es Häuptling Zimmermann und seiner wilden Horde dennoch gelingen, das Tor so zahlreich zu belagern, gibt es vom dm-Drogeriemarkt eine heldenhafte 2000-Euro-Spende für den Monheimer Abenteuerspielplatz. Klingt machbar! Also, wo war doch gleich das alte Karnevalskostüm?

Fotos: Thomas Spekowius / Grafiken: Stadt Monheim am Rhein

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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