Der kleine Nick hat jetzt ein neues Herz - Wochen-Anzeiger-Leser spendeten 8000 Euro

Das letzte Weihnachtsfest musste der kleine Nick noch auf ein Spenderherz wartend im Krankenhaus verbringen.
  • Das letzte Weihnachtsfest musste der kleine Nick noch auf ein Spenderherz wartend im Krankenhaus verbringen.
  • hochgeladen von Thomas Spekowius

Monheim am Rhein. Fast auf den Tag genau zehn Monate war der dreijährige Nick Ludwig in der Gießener Uniklinik, als endlich die so sehr herbeigesehnte Nachricht eintraf, auf die seine Eltern, seine Geschwister und die Großeltern aus Monheim so lange gewartet hatten: Ein Spenderherz war gefunden! Die Operation fand am gleichen Tag statt. Das ist gut zwei Wochen her. Jetzt teilte uns Oma Anita Ludwig mit: „Es geht ihm blendend!“
Die Nachricht von dem Spenderherz traf morgens um 4.30 Uhr bei den Eltern ein. Um 9 Uhr begann die Operation – Nick wollte vorher von seinen Eltern noch unbedingt wissen, ob er nachher auch einen Schnitt haben werde, wie er es bei anderen Kindern gesehen hatte. Als man ihm die Frage bejahte, war er stolz und frohen Mutes über diese „Auszeichnung“. Die Operation dauerte fast zehn Stunden. Danach wurde Nick ins künstliche Koma versetzt, aus dem er in der vergangenen Woche geweckt wurde. Seitdem geht es ihm wieder prima. Er ist schon mit dem Bobbycar über die Flure der Klinik gesaust, und bei schönem Wetter war er mit den Eltern auch schon im Park, allerdings noch im Rollstuhl.
„Mit der Freude über das Spenderherz kam auch die Trauer mit den unbekannten Eltern, die ihr Kind verloren haben“, erzählt die Großmutter im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Der Spender ist den Ludwigs unbekannt. Sie wissen nur, dass es sich um ein knapp zehnjähriges Kind gehandelt haben soll. Das Spenderkind sollte nicht mehr als das dreifache Gewicht des Empfängerkindes haben, damit das Organ auch „passt“. Als Nicks Herz entfernt war, haben die Ärzte die eine noch gesunde Herzklappe von ihm für ein anderes Kind entnommen. Seine Eltern haben erfreut zugestimmt – so hat ihr kleiner Sohn wenigstens etwas von seinem eigenen Glück wiedergeben können.
Über das Schicksal des kleinen Jungen hat der Wochen-Anzeiger seit seiner plötzlichen Herzerkrankung vor knapp einem Jahr in unregelmäßigen Abständen berichtet. Die Großmutter hatte auch ein Spendenkonto eingerichtet (siehe gesonderten Kasten), auf das unsere Leser sage und schreibe 8000 Euro überwiesen haben – oft in kleinen Beträgen, aber die summierten sich. Das half den Eltern für die Fahrt zwischen ihrem Wohnort Düsseldorf und Gießen, bei der sie jedes Wochenende 800 Kilometer zurücklegten. Der Vater, der die Woche über in Düsseldorf arbeitete und sich mit den Großeltern um die beiden älteren Söhne kümmerte, fuhr freitags nach Gießen, wo seine Frau die Woche über bei Nick war. Sie fuhr dann übers Wochenende ins Rheinland, um am Sonntagabend wieder ihren Mann abzulösen… Das Geld half aber auch bei Behandlungen von Nick, die privat bezahlt werden mussten, beispielsweise der Einsatz eines Osteopathen oder einer Logopädin. Die Großmutter möchte sich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Spendern bedanken: „Das war für uns alle eine große Hilfe, ganz herzlichen Dank!“
Sie appelliert aber auch an alle Mitbürger, sich als Organspender zur Verfügung zu stellen. Wie händeringend diese gesucht werden, hat die Familie in den zehn Monaten des Klinikaufenthaltes hautnah miterlebt. „Wir haben so viel Leid gesehen…“, sagt Anita Ludwig. Allein auf der Kinderstation in der hessischen Universitätsstadt warten noch immer 15 Patienten auf ein Spenderorgan!
Noch ist Nick in der Klinik, betreut von den Schwestern, den Ärzten und natürlich seinen Eltern. Wenn alles weiterhin so gut verläuft, ist Ende September / Anfang Oktober mit der Entlassung zu rechnen. Dann werden die Eltern mit ihren drei Kindern erst mal in eine Reha-Klinik geschickt.
- Wer die Familie Ludwig unterstützen und die finanziellen Sorgen etwas lindern möchte, kann noch immer spenden.
- Das Konto besteht bei der Stadtsparkasse Düsseldorf, BLZ 300 501 00 und hat die Konto-Nummer 100 553 25 75.
- Das Stichwort heißt „Nick“.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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