Olympia - Aufreger der Woche
Nach der Olymiade ist vor der Olympiade. Sagt man.
In unserer Gesellschaft gibt es viele Menschen mit einem Handicap (ugs: einer Behinderung). Und diese Menschen sind genau so wichtig für die Gesellschaft wie die nicht gehandicapten (behinderten) Menschen. Sagt man auch.
Ich habe aber den Eindruck, dass es so einige Institutionen gibt, wie z.B. die Medien aller Art, die diese Wahrheit zwar auf jedem Banner vor sich hertragen den es zu tragen gibt, aber wenn es dann mal ernst wird, kann man ganz deutlich die gekreuzten Finger hinter dem Rücken erkennen.
Jüngstes Beispiel, Olympia.
Bei der Olympiade für Menschen ohne Handicap (nicht behinderte) wurden die Medien strapaziert bis zum Erbrechen; 12 Stunden live im Fernsehen, im Dauereinsatz begleitet und untermalt von mehr weniger geistreichen Kommentaren und Interviews als umgekehrt; keine Zeitung ohne Sonderseiten oder -beilagen. Nichts ist gut und teuer genug für die Medaillenaspiranten.
Und nirgendwo wird die Scheinheiligkeit und Arroganz dieses Hypes besser gezeigt als bei den z.Zt. laufenden Paralympics.
Die Athleten und Athletinnen die hier ihr Können zeigen, verdienen unseren Respekt und unsere Bewunderung um einiges mehr als die "Superstars" von vor 2 1/2 Wochen.
Und was geben wir ihnen? 1-2 Stunden kurze Zusammenfassungen im Fernsehen, einen Nebensatz in den Radionachrichten, und bis jetzt noch keinen größeren Artikel in der Tagespresse.
Traurig, traurig, traurig
Und wieder typisch für unsere, ach so große, offene Gesellschaft.
Autor:Rolf Lützenkirchen aus Monheim am Rhein |
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