Inklusive Schwimmschule
Einsatz im Wasser für besondere Kinder

Nicole Bergmann mit der Puppe, die im Wettkampf der Rettungsschwimmer zum Einsatz kommt. | Foto: Privat
2Bilder
  • Nicole Bergmann mit der Puppe, die im Wettkampf der Rettungsschwimmer zum Einsatz kommt.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Beatrix Gerling

Wettkampfschwimmen für Lebensretter
„Das Schwimmbad ist seit jeher ein Ort, an dem ich gerne bin. Schwimmen reduziert die Welt auf regelmäßiges Atmen, das ist wie eine Meditation.“ Nicole Bergmann schwimmt seit sie ein kleines Mädchen war. Schwimmverein, DLRG, erste Wettkämpfe kamen nach und nach dazu und haben sich oft zufällig ergeben. „Ich kann es versuchen“, war ihre Antwort, wenn mal wieder eine Anfrage kam wegen einer Wettkampfbeteiligung. Zuletzt schwamm sie dieses Jahr in Australien gegen die Weltelite der Rettungsschwimmer. Auch dies ist eine Sportart, die als Wettkampf ausgetragen wird.
Das ist die eine Seite der Beziehung, die die Baumbergerin zum Wasser hat. Die Erfahrung, wie wohltuend die Bewegung im Wasser ist und die Einsicht, dass fast jeder Mensch schwimmen kann, hat sie auf die Idee gebracht, einen ganz besonderen Schwimmunterricht zu konzipieren.

"Machen statt schimpfen" ist ein Lebensmotto von Nicole Bergmann. | Foto: Gerling
  • "Machen statt schimpfen" ist ein Lebensmotto von Nicole Bergmann.
  • Foto: Gerling
  • hochgeladen von Beatrix Gerling

Langjährige Erfahrung
Beruflich war sie lange Zeit Lehrerin für Religion und Sport. „Ich habe schon früh Schwimmkurse gegeben. Mein Studium in Marburg habe ich mit Kursen in Ferienanlagen im Ausland finanziert.“ Als das Lehrerinnendasein für Nicole Bergmann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich war, reifte die Idee zu einem Unterrichtskonzept für inklusive Schwimmkurse. „Wir unterrichten in kleinen Gruppen, die von jeweils zwei Schwimmlehrern betreut werden, alle geschult im Umgang mit Kindern, die besondere Betreuung brauchen“, beschreibt die 41-Jährige die Rahmenbedingungen. „Ich habe in der Vorbereitungszeit viel mit Fachleuten gesprochen, die Konzepte immer wieder gegenlesen lassen.“ So wurde beispielsweise der Langenfelder Verein „Sag's“ involviert, als es darum ging, wie man kritische Situation wie den Toilettengang so organisieren kann, dass die Kinder nicht in ihrem Selbstbestimmungsrecht eingeschränkt werden. „Auf den Schutz von Kinder muss man immer achten, bei Kinder, die Einschränkungen haben, wird dieses Thema aber besonders wichtig.“ Das gilt beispielsweise, wenn Kinder sich nicht verständlich ausdrücken können oder in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Hier wird auch deutlich, dass diese besondere Sorgfalt eigentlich allen Kindern zugute kommen sollte.
Im Unterricht gibt es wenige, aber klare Regeln. Dazu gehört „Wir helfen uns gegenseitig“. Nicole Bergmanns Ziel ist es, den Kinder „technisch sauberes Schwimmen beizubringen“. Dabei achten sie und ihr Team beispielsweise darauf, das gelenkschädigende Bewegungen gar nicht erst zur Gewohnheit werden.

Nicole Bergmann mit der Puppe, die im Wettkampf der Rettungsschwimmer zum Einsatz kommt. | Foto: Privat
  • Nicole Bergmann mit der Puppe, die im Wettkampf der Rettungsschwimmer zum Einsatz kommt.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Beatrix Gerling

Das Miteinander ist wichtig
Die Eltern sind begeistert, für Kinder mit Behinderungen gibt es selten freie Plätze in der mittlerweile bestehenden Schwimmschule. „Oft ist in meinen Gruppen gar nicht ersichtlich, welches Kind mit einer Behinderung lebt. Für die Kinder gibt es das Thema Inklusion sowieso nicht. Sie mögen sich, spielen miteinander und lernen miteinander.“ Genau dieses Miteinander ist ihr wichtig.
„Ich weiß aus eigener Anschauung wie es ist, wenn man nicht so ist wie alle anderen. Da steht man schnell abseits der Gesellschaft“, sagt Nicole Bergmann. „Bei der Gestaltung meiner inklusiven Schwimmschule kam wohl auch die Theologin in mir durch. Für mich persönlich geht es nämlich auch darum, nicht nur zu schimpfen über das, was nicht gefällt, sondern mich auf den Weg zu machen, etwas auszuprobieren. Dies ist eine Entscheidung für eine Gesellschaft, in der ich leben möchten.“

Mehr Infos über Nicole Bergmann und ihre inklusive Schwimmschule gibt es im Netz: Nicole Bergmann

Nicole Bergmann mit der Puppe, die im Wettkampf der Rettungsschwimmer zum Einsatz kommt. | Foto: Privat
"Machen statt schimpfen" ist ein Lebensmotto von Nicole Bergmann. | Foto: Gerling
Autor:

Beatrix Gerling aus Monheim am Rhein

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.