Tätowierung: Wenn der eigene Körper zum Kunstobjekt wird

Die Ferienzeit ist eine gute Gelegenheit, einmal etwas mehr Haut zu zeigen. Bei vielen Menschen kommen dabei mehr oder weniger großflächige Tätowierungen an allen möglichen Körperteilen zum Vorschein. Nicht wenige nutzen die Zeit, um sich in den einschlägigen Studios in den Urlaubsorten teils äußerst kunstvolle und aufwändige Tattoos “stechen“ zu lassen und sie später stolz ihren Freunden zu präsentieren.

Tätowierungen werden seit Jahrhunderten von zahlreichen Naturvölkern verwendet als Symbole der Zugehörigkeit zu bestimmten Stämmen oder als rituelle und religiöse Ausdrucksmittel. In unseren Breiten dienten sie später als Stigma vorwiegend der Seeleute oder Sträflinge. Seit den 1990er Jahren erfreuen sich Tattoos zunehmender Beliebtheit als modisches Mittel zur individuellen Selbstdarstellung. Was ursprünglich, wie auch das Piercing, als Ausdruck einer Jugendkultur begann, so sind heute alle Facetten des Tätowierens in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen.

Tätowierungen unterliegen grundsätzlich dem Persönlichkeitsrecht der Menschen und dürfen daher auch von Arbeitgebern nicht verboten werden. Dennoch können sie sich beruflich nachteilig auswirken. Man denke nur an Bewerbungsgespräche, in denen der “erste Eindruck“ häufig eine große Bedeutung hat. Und die Ablehnung eines Bewerbers kann schließlich auch anders argumentiert werden, als mit der auffälligen Tätowierung. In vielen Tätigkeiten mit regelmäßigem Kundenkontakt werden Tattoos nur akzeptiert, wenn sie mit üblicher Kleidung ganz oder teilweise verdeckt sind. Dies sollte bedacht werden, bevor man sich unter denTätowierapparat begibt.

Aber auch die möglichen gesundheitlichen Gefahren durch Nichtbeachtung von Hygienevorschriften in den Studios und gesundheitsschädliche Farbstoffe sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Eine Tätowierung begleitet deren Träger meist ein Leben lang. Doch es ist kaum vorstellbar, dass das einmal ausgewählte Tattoo ihnen auch ein Leben lang gefällt. Dies ist auch ein Problem, wenn die Haut älterer Menschen verändert und zum Beispiel ein in jungen Jahren tätowierter Adler im Laufe der Zeit die Flügel hängen lässt. Möglichkeiten zur Entfernung, meist durch Laserbehandlung, werden zwar angeboten, doch sie erfolgt meist nicht rückstandsfrei, so dass unschöne Flecken weiterhin sichtbar bleiben.

Wer sich all der genannten Risiken und Probleme bewusst ist und diese akzeptiert, kann ohne spätere Reue den Gang in ein Tattoo-Studio wagen und sich an seiner Körperkunst erfreuen.

Autor:

Karl-Heinz Töpfer aus Monheim am Rhein

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