„Eins, zwei, drei – Mooooogliiii!“
Das Team der Kita Robert-Koch-Straße hat einen vierbeinigen "Kollegen"
In der AWO-Kindertagesstätte Robert-Koch-Straße gibt es seit zwei Jahren einen ganz besonderen Mitarbeiter: Labrador-Mischling Mogli unterstützt die pädagogische Arbeit des Teams an der Seite von Kita-Leiterin Anna Lambertz.
von Beatrix Gerling
Mit ruhigen Schritten und erwartungsfrohen Augen kommen die sechs Kinder, die heute mitmachen dürfen, in die Turnhalle. 45 Minuten verbringen sie nun mit Kita-Leiterin Anna und deren Hund Mogli. Die beiden haben eine spezielle Ausbildung in tiergestützter Pädagogik und fördern gemeinsam die Entwicklung von Kita-Kindern.
Da hinein kommen Leckerchen.
Wie es sich gehört, wird der sehr entspannte Mogli erst einmal begrüßt: Dazu setzten sich Ida, Mia, Milan, Vigo, Jonas und Julius im Kreis auf den Boden und formen mit den Händen kleine Schüsseln. Da hinein kommen Leckerchen. Anna Lambertz sitzt daneben und bespricht noch einmal mit den Kindern, worauf es jetzt ankommt: Mogli soll auf Kommando zu der Gruppe kommen und zunächst in Ruhe an den Händen schnuppern. „So sagt er guten Tag und nimmt Kontakt zu Euch auf“, erklärt sie. Die Kinder kennen das schon und rufen gemeinsam „Eins, zwei drei – Mooogliii!“. Der rund 45 cm große Rüde kommt in aller Ruhe aus seiner mobilen Hütte, geht langsam auf die Gruppe zu und holt sich die Belohnung aus den Kinderhänden. „Hinterher müssen wir die Hände aber waschen!“ wissen die Fünf- bis Sechsjährigen.
Erziehung auf vier Pfoten
15 Monate dauert die berufsbegleitende Ausbildung „Tiergestützte Pädagogik“. Für Anna Lambertz war es die konsequente Weiterentwicklung ihrer Arbeit mit Kindern und Tieren. „Ich hatte damals schon 16 Jahre Erfahrung als Trainerin von Voltigiergruppen. Da habe ich nach Möglichkeiten gesucht, in meiner täglichen Arbeit als Erzieherin ebenfalls mit einem Tier zur Unterstützung zu arbeiten.“ Der Hund in der Kita ist demnach keinesfalls ein Besuch- oder Streicheltier. „Die ausgebildeten Hunde fungieren als Medium zur Förderung der Kinder. Sie sorgen für eine besondere Aufmerksamkeit und beanspruchen sowohl Konzentration als auch Einfühlsamkeit.“
Kein Job also für das normale Haustier. Und auch die Halterin wurde besonders geschult: „Man lernt den Hund zu lesen, also genau einzuschätzen, wie er sich gerade fühlt und wie er in der Situation regieren wird.“ Anna Lambertz strahlt viel innere Ruhe aus, sowohl für den Hund als auch für die Kinder.
Die laufen als nächstes einzeln einen kleinen Parcours mit Mogli an der Leine. Gleichzeitig auf einem Seil am Boden balancieren, über Hindernisse steigen oder einen kleinen Slalom absolvieren und auf den Hund achten erfordert viel Aufmerksamkeit.
Zum Schluss gibt’s noch ein Würfelspiel. So viele Leckerchen wie der Würfel Punkte zeigt dürfen die Kinder nacheinander in einem Schnupperteppich verstecken. Jedes mal wird Mogli herbei gerufen um seine Belohnungshäppchen zu ergattern. Das ist für den Hund echte Kopfarbeit und die Kinder hören genau hin, wie er seine Nase intensiv einsetzt.
Während Mogli sich auf das freundliche Kommando „In Dein Bett!“ wieder in seine Hütte zurückzieht, bespricht Anna Lambertz mit den Kindern, was die Gruppe heute alles gemacht hat. Und dann geht’s erstmal zum Händewaschen.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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