Grußwort zum Jahreswechsel
Wunsch nach Frieden in unruhigen Zeiten

Bürgermeister Daniel Zimmermann. Foto: Stadt Monheim am Rhein
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Zum Jahreswechsel wenden sich Bürgermeister Daniel Zimmermann an die Monheimerinnen und Monheimer: 

"Liebe Monheimerinnen und Monheimer,

während wir in diesen Tagen mit der Familie Weihnachten feiern, uns an der Eisbahn in der Monheimer Mitte erfreuen oder einfach die freie Zeit genießen, werden viele von uns auch an ihre Freundinnen und Freunde in Tirat Carmel denken. Dort leisten Menschen gerade Dienst beim Militär, um ihre Heimat zu verteidigen, sie betrauern Angehörige, die am 7. Oktober massakriert wurden, oder sie bangen um die vielen Geiseln, die noch immer nicht befreit werden konnten. Der Nahost-Konflikt ist wiederaufgeflammt, ausgelöst durch den menschenverachtenden Überfall der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung – ein Überfall, der im Vorhinein ebenso wenig vorstellbar erschien wie der russische Angriff auf die Ukraine. Als Zeichen der Solidarität mit allen Menschen in Monheims israelischer Partnerstadt weht weiterhin auch während der Weihnachttage die israelische Flagge vor dem Rathaus. Und für die Kooperationspartner unserer polnischen Partnerstadt im ukrainischen Wolodymyr wird voraussichtlich im Januar eine weitere Hilfslieferung aus Monheim am Rhein starten.

Wir alle wünschen uns, dass diese Welt eine friedlichere wäre, dass überall Menschenrechte und Demokratie herrschten und es auch international gerechter und sozialer zuginge. Dass dies in vielen Teilen der Welt nicht verwirklicht ist, führt dazu, dass Menschen sich auf die Flucht begeben. Ich bin dankbar dafür, dass sich auch im ausklingenden Jahr so viele haupt- und ehrenamtlich Aktive darum gekümmert haben, Menschen, die vor Hunger, Krieg und Terror nach Monheim am Rhein geflohen sind, Schutz und eine neue Bleibe zu bieten. Mehr als 80 Prozent der aktuell rund 850 Menschen, die als Geflüchtete gekommen sind, haben in Monheim am Rhein eine eigene Wohnung bekommen. Für die Erwachsenen gibt es Sprachkurse und die Kinder sind in Kitas und Schulen aufgenommen worden. Als Stadtgemeinschaft können wir Monheimerinnen und Monheimer stolz sein auf die geleistete Integrationsarbeit. Frei nach den Worten von Angela Merkel, der früheren Bundeskanzlerin, gilt hier vor Ort: Wir haben es geschafft und wir schaffen es weiter.

Wenn andernorts Kommunen über vermeintliche oder tatsächliche Überforderung klagen, ist die Flüchtlingshilfe in Monheim am Rhein nie an ihre Grenzen gestoßen. Hilfe ist nicht nur eine Frage der zur Verfügung stehenden Mittel, sondern auch der Einstellung. Dass ausgerechnet in Monheim am Rhein als „Stadt für alle, in der Inklusion und Chancengleichheit umfassend verwirklicht werden“ im Herbst ein offener Meinungsstreit darüber entbrannt ist, ob schutzsuchende Menschen an der Krischerstraße neben drei überdurchschnittlich gut ausgestatteten Schulen untergebracht werden dürfen, finde ich irritierend. Ist es tatsächlich eine solche Zumutung, in schweren Zeiten, da in Europa keine drei Flugstunden von uns entfernt ein Angriffskrieg tobt und Menschen alles verlieren, etwas zusammenzurücken und wenigstens den benachbarten Stall als Herberge anzubieten? Wo bleiben hier Werte wie Menschlichkeit und Nächstenliebe? Vielleicht lohnt es sich, darüber in den warmen und hell erleuchteten Monheimer Häusern über die Feiertage einmal nachzudenken.

Demokratie bedeutet auch Verantwortung für das Gemeinwesen. Das haben meines Erachtens manche Unterschriftensammler in diesen Tagen übersehen – zumindest dann, wenn sie nicht mal einen Vorschlag für einen alternativen Standort der Wohncontainer machen und ein Schulgarten, für den längst schon eine Ersatzfläche gefunden ist, als Vorwand für eine Abstimmung gegen Geflüchtete dient. Es wird weiter nötig sein, mit allen Eltern das Gespräch zu suchen und gegen Ängste und Vorurteile mit Information und Aufklärung anzugehen. Dazu bin ich jederzeit bereit. Das Konzept der Flüchtlingsunterbringung an der Krischerstraße wird sich dadurch jedoch nicht ändern. Klar ist: Die Liselott-Diem-Sporthalle in Baumberg, die aktuell als Notlösung für Geflüchtete dient, ist die denkbar schlechteste Art der Unterbringung. Sie soll ab Sommer wieder für den Vereinssport zur Verfügung stehen. Dafür wird der Umbau der Container an der Krischerstraße wie geplant im Januar beginnen.

Was bleibt Positives von 2023 in Erinnerung? Nach meiner Überzeugung viel! Die neue Grundschule im Pfingsterfeld wurde fertiggestellt und bezogen, für die neue Grundschule an der Bregenzer Straße konnten wir den Grundstein legen. Sie wird 2024 fertig – ebenso wie die Erweiterungsbauten an der Armin-Maiwald-Schule. Die Freiwillige Feuerwehr in Baumberg hat erfolgreich ihr Übergangsdomizil an der Griesstraße bezogen, damit an der Kreuzstraße ein modernes Feuerwehrgerätehaus entstehen kann. Im Rahmen der Monheim Triennale hat 2023 mit „The Sound“ das Monheimer Klangkunstfestival sein Debüt gefeiert. Als bleibende Erinnerung geblieben ist Robert Wilsons Hommage an den Marienburgpark mit Texten von Ulla Hahn. Wir haben ebenfalls die Eröffnung der neuen Tanzübungshalle an der Frohnstraße gefeiert, das Rheinstadion ist fertig renoviert sowie mit neuer Tribüne an den 1. FC Monheim übergeben worden. In der Monheimer Mitte konnten wir das Richtfest für das Monheimer Tor begehen. Die Vorfreude auf die im Spätsommer geplante Eröffnung ist groß. Auf der Opladener Straße fließt der Verkehr so, wie es sich viele Monheimerinnen und Monheimer seit Jahrzehnten für die wichtigste Ein- und Ausfahrtstraße der Stadt gewünscht haben. Wir konnten neue Gastronomien in der Altstadt und neue Einzelhandelsangebote in Monheim Mitte begrüßen und haben mit Expert Gröblinghoff bereits einen Vertrag für den dritten Bauabschnitt unterzeichnet, dessen Umsetzung im nächsten Jahr beginnen soll.

Die Stadt investiert weiter in die örtliche Infrastruktur. Ein Teil der Rheinpromenade bis zur Marienkapelle ist schon jetzt wie geplant erneuert. Diese Gestaltung wird sich in Richtung Norden entlang der gerade in die Höhe wachsenden Kulturraffinerie K 714 weiter fortsetzen – eine Freitreppe zum Rhein inklusive. Das von den Firmen im Rheinpark mitgenutzte Parkhaus soll bereits im Januar eröffnen. Der Greisbachsee konnte für erste sportliche Nutzungen freigegeben werden – dafür gibt es inzwischen auch grünes Licht vom Kreis als Untere Landschaftsbehörde. Am Kielsgraben planen wir nicht nur ein neues Sportzentrum für Fußball, Tennis und Skatesportarten, sondern die Stadt hat große Grundstücksflächen für eine attraktive Wohnbebauung mit Seeblick und im Bereich der Baumberger Chaussee für den künftigen Betriebshof der Bahnen der Stadt Monheim erworben – mit mehr Platz für den Einsatz klimaneutraler Antriebstechnologien der Zukunft wie Wasserstoff und Strom. Die Energie dazu soll unter anderem aus den bis zu sechs geplanten Windkraftanlagen an der Stadtgrenze zu Langenfeld und Leverkusen stammen.

Manchmal muss man sich von alten Dingen verabschieden – so wie von der abgestorbenen Eiche am Kradepohl. Noch in diesem Winter werden wir an gleicher Stelle eine neue Eiche pflanzen. Neben ihr wächst auch Monheims Klimawaldprojekt. Ich freue mich, dass die Stadt 2023 als Fairtrade-Kommune mit einem Sonderpreis für ihr Engagement im Zusammenhang mit dem Ankauf fair gehandelter Kamelle für die Karnevalszüge geehrt wurde. Und im Bürgerbüro hängt seit diesem Jahr die Europaplakette des Europarats, die ich für das gesamtstädtische Engagement und stellvertretend für uns alle entgegennehmen durfte.

Die Entwicklung von Monheim am Rhein wird in der bisherigen Geschwindigkeit weitergehen, auch wenn die wirtschaftliche Lage im Moment angespannt ist. Das Ergebnis ist eine Stadt, die Sie Ihren Gästen vermutlich heute schon deutlich lieber präsentieren als noch vor zehn Jahren. Gerade rund um den so gelungenen Weihnachtsmarkt, den wir erstmals auf zwei lange Wochenenden erweitern konnten, habe ich das in den vergangenen Tagen häufig gehört. Ich freue mich, mit Ihnen auch im neuen Jahr weiter an dieser schönen Stadt bauen zu dürfen. Mit besonderer Vorfreude sehe ich der Eröffnung der Einzelhandelsflächen im neuen Monheimer Tor, des neuen Kinos „Emotion“, der neuen Sporthalle am Berliner Ring und den vielen kleinen und großen Projekten im Stadtgebiet entgegen.

Mein Dank gilt allen Beschäftigten in der Stadtverwaltung und den städtischen Tochtergesellschaften, die für Monheims Bürgerinnen und Bürger mit enormer Motivation und Identifikation auch weiter so viele Projekte vorantreiben. Und ich danke allen Bürgerinnen und Bürgern einmal mehr für die Unterstützung und Geduld. Auch ich weiß, dass Baustellen und Umwege manchmal laut und anstrengend sind. So wie ich weiß, dass sich der von uns eingeschlagene Weg lohnt. Vielen Dank allen, die auch 2023 wieder in ganz unterschiedlichen Funktionen zum Zusammenhalt der Monheimer Gesellschaft beigetragen haben – denn den braucht es nun mal gerade in herausfordernden Zeiten umso mehr.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein hoffentlich friedvolleres neues Jahr.

Ihr Daniel Zimmermann
Bürgermeister der Stadt Monheim am Rhein
"

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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