Windkraftstandort in Monheim -- So nicht!
Windkraft gern - aber nur an der richtigen Stelle
So nicht! Windkraftstandort in Monheim
Windkraft gern – aber nur an der richtigen Stelle
Die Auswirkungen der in Monheim geplanten Windenergieanlage an der südlichen Grenze zu
Leverkusen könnten dramatisch auf die wertvolle umgebende Natur werden – dies zeigen
die aktuellen Untersuchungen der Naturschutzverbände NABU und BUND auf.
Windenergieanlagen sind auch von den Naturschutzverbänden gern gesehen, leisten sie
doch einen elementaren Beitrag zu unserer Versorgung mit erneuerbaren Energien. Aber –
so wie wir uns auch in der eigenen Wohnung verhalten – muss der Platz genau ausgewählt
werden, damit kein Schaden angerichtet wird. Bildlich gesprochen würde niemand eine
Waschmaschine genau vor den Fernseher stellen. Und genau diese Umsicht können NABU
und BUND Leverkusen und der NABU Monheim dem Flächennutzungsänderungsverfahren,
welches am 25. Oktober im Monheimer Stadtrat behandelt wird, leider nicht attestieren.
Im Gegenteil, obwohl von ihnen rechtzeitig eine umfangreiche, fachlich mit Daten über
mehrere Jahre ausgestattete Stellungnahme der Monheimer Stadtverwaltung zuging,
beharrt diese auf ihrer Meinung, dass sie dem Artenschutz in der Planung Genüge getan
hätte. Dies können die vielen Fachleute der Naturschutzverbände, welche gerade das
Umfeld der geplanten Windenergieanlage an der Leverkusener Stadtgrenze neben Bayer
Crop Science seit Jahren genau kennen, nicht bestätigen. Die langjährigen Daten zeigen auf,
dass gerade der in direkter Nähe zur geplanten Windenergieanlage PF01 liegende
Buschbergsee dem Gebiet einen hohen ökologischen Wert verleiht, welcher im Gutachten
der Stadt Monheim nicht so dargestellt wurde. Die Naturschutzfachleute sind sich einig
darüber, dass einer der Gründe dafür die zu kurze Untersuchungsphase der von der Stadt
Monheim beauftragten Gutachter ist. So werden in dem Gutachten das Vorkommen des
vom Aussterben bedrohten Baumfalken, sowie anderen seltenen Greifvögeln, die in dieser
Region regelmäßig jagen, nicht ausreichend aufgezeigt. Zu diesen bedrohten Greifvögeln
gehören auch Wanderfalke sowie Schwarz- und Rotmilan. Für den seltenen Rotmilan hat
Deutschland eine ganz besondere Verantwortung, denn 60% des weltweiten Bestandes
brüten in unserem Land.
Auch wird aus dem städtischen Gutachten die Größe der am Buschbergsee lebenden
Sturmmöwen-Kolonie, die bis zu 65 Paaren umfassen kann, sowie das einzige Brutvorkommen der Steppenmöwe in NRW, nicht richtig erkenntlich und gewertet. Ferner gibt
es im Gebiet u.a. eine kleine Kolonie von Kiebitzen. Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024 und
in unserer Region fast ausgestorben. Dies sind nur einige Vogelarten, die stellvertretend für
viele andere den hohen Wert dieses Naturareals aufzeigen, welches durch die angedachte
Windenergieanlage stark beeinträchtigt werden wird.
Nicht nur die Fachleute der Naturschutzvereine zeigen auf, dass die Anwesenheit von vielen
seltenen Brutvogelarten im direkten Umfeld der Windenergieanlage PF01 im städtischen
Gutachten nicht genügend berücksichtigt wird, sondern auch die untere
Naturschutzbehörde der Stadt Leverkusen weist auf weitere Mängel hin: „…. Ansammlungen
von Vögeln, wie Rast- und Zugvögel, sowie Fledermäusen sind durch die Liste (Anlage 1 zu §
45b BNatSchG) nicht betrachtet. Somit wird eine Betroffenheit planungsrelevanter Arten
nach § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG durch die geplanten Windenergieanlage durch den
artenschutzrechtlichen Fachbeitrag nicht ausreichend ausgeräumt (neben dem
Tötungsverbot (Nr.1) insbesondere auch hinsichtlich des Störungsverbots (Nr.2) und der
Beschädigung bzw. Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Nr.3))….“.
„Zudem würde die geplante Windenergieanlage genau in der einzigen noch vorhandenen
Zugschneise unserer herbstlichen Zugvögel liegen. Die Windenergieanlage würde wie eine
Barriere wirken und somit eine auch überregional wirkende negative Ausstrahlung
entwickeln“, hat der in Leverkusen-Rheindorf wohnende Kenner der Region, der Ornithologe
Dr. Roger Briesewitz, ermittelt.
Aber nicht genug der Probleme an diesem Ort. Wie viele Monheimer und Hitdorfer wissen,
fliegen die Kraniche im Frühling und im Herbst genau über diese Region. Aber auch noch
seltenere Zugvögel nutzen diesen letzten noch nicht bebauten Korridor zwischen Leverkusen
und Monheim. So wurde z.B. dort auch die vom Aussterben bedrohte Sumpfohreule
beobachtet. „Als ein besonderes Manko der vorliegenden Entscheidungsgrundlage für die
Monheimer Ratsfraktionen empfinde ich auch das Fehlen einer Prüfung des Vorkommens
von Fledermäusen in diesem Bereich. Fledermäuse sind besonders gefährdet durch
Windenergieanlagen und dort leben mit Sicherheit mehrere dieser seltenen Arten.“ sagt
Erich Schulz, der 1. Vorsitzende des NABU-Leverkusen.
„Gegen eine Windenergieanlage an der Grenze nach Leverkusen sprechen mehrere wichtige
Gründe: Entwertung eines wertvollen Lebensraumes, Fehlen wichtiger Grundlagen in der
Artenschutzbewertung wie Fledermauskartierung und die unzureichende Berücksichtigung
mehrerer seltener Arten wie z.B. dem Baumfalken. Die m.E. oberflächliche Bestandserfassung der Möwen, scheinbar ohne Begehung des Buschbergsees, läßt leider befürchten,
dass auch andere Themen vernachlässigt wurden. Daher hoffen wir, dass die Monheimer
Ratsfraktionen die vorgeschlagene Flächennutzungsplanänderung für die PF01 ablehnen
werden“, so Jörg Baade, zuständig für planungsrechtliche Angelegenheiten beim NABU
Monheim am Rhein. Aber auch für die weiteren geplanten Windkraftkonzentrationszonen
PF02 und PF04 werden nach dem umfangreichen Gutachten der Naturschutzverbände
negative Auswirkungen auf die Natur erwartet. Hier sind ebenfalls viele wichtige Vogelarten
betroffen, u.a. brüten dort Mäusebussarde und Habichte. Zudem ist auch für diese Bereiche
das Vorkommen der Fledermäuse nicht bestimmt worden. Die Naturschützer gehen davon
aus, dass sich in den Waldgebieten die absolut zu schützenden Fortpflanzungsstätten dieser
fliegenden Kobolde der Nacht befinden. Daher lautet ihre Empfehlung, zuerst die wichtigen
Daten zu ermitteln, bevor durch einen voreiligen Beschluss des Stadtrates hier Fakten
geschaffen werden. Denn der Schutz der seltenen Tiere kann später nur durch langfristige
Abschaltungen der Windenergieanlagen in den kritischen Zeiten erfolgen, die in diesem Fall
sehr lange werden können und somit die Wirtschaftlichkeit der Windenergieanlagen und
ihre Sinnhaftigkeit für die Stromversorgung in Frage stellen könnten.
Rückfragen gerne an:
NABU Monheim: Dr. Sabine Lorenz 02173/690540 und Jörg Baade 02173/65466
NABU und BUND Leverkusen: Dr. Hans-Martin Kochanek 01523/1420148
Autor:Wegener aus Monheim am Rhein | |
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+49 177 5987656 | |
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