Klimaschutzkonzept für Monheim
Reger Austausch beim Bürgerschaftsabend

Moderatorin Tina Meckel hat bei der Zoom-Konferenz mit alles im Blick.
Foto: Collective Insights/Stadt Monheim
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Rund 50 Teilnehmende sind zum digitalen Austausch über die Konferenz-Plattform Zoom zusammengekommen. Im Zentrum des Online-Treffens stand die Frage, wie die Monheim gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern bis 2035 klimaneutral werden kann.

Dieses Ziel hat sich die Stadt im Dezember gesetzt. Als wichtiger Baustein dafür wird nun das Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2014 überarbeitet. Unter normalen Umständen hätte ein Bürgerschaftsabend stattgefunden - das ist unter den aktuellen Pandemiebedingungen mit so vielen Teilnehmenden aber nicht möglich. Die Stadtverwaltung entschied sich daher dazu, eine digitale Veranstaltung anzubieten und dabei zugleich ein neues Beteiligungsformat auszuprobieren.
Zahlreiche Monheimerinnen und Monheimer waren der Einladung der Stadtverwaltung gefolgt und hatten sich eingeklickt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmenden bilanzierte Sabine Lohoff von der Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft, die das neue Konzept für die Stadt ausarbeitet, die bisherigen Klimaschutzanstrengungen.

Energieverbrauch

Bei den Treibhausgasemissionen in Monheim ist die Veränderung demnach bereits positiv: Seit dem Jahr 2010 sind diese um 21 Prozent gesunken - was insbesondere daran liegt, dass der in Monheim verbrauchte Strom immer umweltfreundlicher wird und der Anteil der erneuerbaren Energien steigt. Der Endenergieverbrauch ist insgesamt stabil geblieben. Die privaten Haushalte tragen hier mit 44 Prozent den höchsten Anteil, gefolgt von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (zusammen 35 Prozent) und Verkehr (19 Prozent). "Die kommunalen Gebäude, Anlagen und Flotten haben hier mit zwei Prozent einen sehr kleinen Anteil - aber einen mit wichtiger Vorbildwirkung", betonte Lohoff.

Neue Maßnahmen

Ziel des Monheimer Klimaschutzkonzepts von 2014 war es, die Emissionen um 20 Prozent bis 2030 zu reduzieren. Diese Vorgabe wurde bereits im Jahr 2018 erreicht. Das neue Ziel lautet nun Klimaneutralität bis 2035. "Damit haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Aber wir haben jetzt auch noch rund 14 Jahre Zeit, es zu erreichen", betonte Bürgermeister Zimmermann. Neben der Analyse, welche Maßnahmen sich bereits bewährt haben und fortgeführt werden sollen, geht es nun vor allem auch um die Entwicklung neuer Maßnahmen für die nächsten Jahre. "Hierbei ist die Bürgerschaftsbeteiligung sehr wichtig. Ein solches Konzept lebt nicht davon, dass man aus Analysen heraus Maßnahmen entwickelt. Das kann man nur mit den Menschen vor Ort tun - denn die müssen nachher die Maßnahmen umsetzen", betonte Lohoff. Klimaneutralität sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur funktioniert, wenn alle Ebenen mitmachen.
Das integrierte Klimaschutzkonzept, das derzeit für Monheim ausgearbeitet wird, umfasst verschiedene Handlungsfelder - Maßnahmen, die man im Rahmen der Verwaltung umsetzen kann, aber auch Bereiche wie Stadtentwicklung, Mobilität oder Öffentlichkeitsarbeit. "Die Frage lautet: Wie kann man Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen dabei unterstützen, klimaneutral zu werden und klimaneutral zu leben? Welche Angebote sind da hilfreich?", so Lohoff. Insbesondere die privaten Haushalte würden ein hohes Einsparpotenzial bergen, vor allem beim Wärmeverbrauch. Bei der Mobilität habe Monheim schon viele innovative Projekte auf den Weg gebracht. "Doch auch hier stellt sich die Frage, wie man die Bürgerinnen und Bürger dazu bringen kann, selber klimafreundlich mobil zu sein." Und natürlich müssten auch erneuerbare Energien in Zukunft eine große Rolle spielen.

Im Vorfeld des digitalen Bürgerschaftsabends hatte das Gertec-Team bereits zahlreiche Interviews und Gespräche geführt, mit Beschäftigten der Stadtverwaltung, Mitarbeitenden der MEGA oder auch der Verbraucherzentrale. "Nun haben wir mit der Konsultation der Bürgerschaft die Gelegenheit, Ihre Ideen miteinzubringen und dann darauf aufbauend den Maßnahmenkatalog auszuarbeiten", wandte Lohoff sich an die Teilnehmenden der Zoom-Konferenz vor ihren Bildschirmen.

Live-Chat

Nach dem Vortrag beantworteten Bürgermeister Zimmermann und Sabine Lohoff die Fragen der Bürger zum städtischen Klimaschutzkonzept. Diese konnten vorab via E-Mail eingereicht und auch im Zoom-Chat live gestellt werden. Dabei wurden unter anderem Solarenergie und Windkraftanlagen, die Potenziale von öffentlichen Gebäuden oder auch städtische Großvorhaben wie die Kulturraffinerie K714 angesprochen. "Klimaschutz heißt nicht, dass man auf attraktive Projekte verzichten muss", betonte der Bürgermeister. "Wir wollen intelligenten Klimaschutz betreiben, damit beides gelingt: eine attraktive Stadt zu sein und gleichzeitig das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen."
Anschließend ging es in Kleingruppen weiter, in denen die Teilnehmenden die zentrale Fragestellung mit Blick auf die Handlungsfelder des Klimaschutzkonzepts - Wohnen, Gewerbe, Energie, Mobilität und Verkehr sowie Stadtentwicklung - vertieft diskutieren und eigene Ideen entwickeln konnten. Alle Ergebnisse hieraus sowie die Antworten auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger wurden dokumentiert. Sie sind, wie auch die Präsentation von Klimaschutzexpertin Lohoff, auf der Dokumentationsseite des Abends unter dem Link bit.ly/3tNbGt8 einzusehen. Fragen, die während der Veranstaltung offenbleiben mussten, werden jetzt zügig von der Stadtverwaltung beantwortet und die Ergebnisse ebenfalls auf der Dokumentationsseite veröffentlicht.

Mitdenken-Plattform

Direkt im Anschluss an die Veranstaltung startete auf der städtischen Mitdenken-Plattform eine Konsultation zum Thema, in der die Monheimer nun drei Wochen lang weitere Ideen und Anregungen zum Klimaschutz einbringen können. Auch die Antworten aus den Kleingruppen des Beteiligungsabends werden hier eingepflegt. Die aus der Konsultation gewonnenen Erkenntnisse fließen dann in das neue Klimaschutzkonzept ein. Dieses soll noch im Frühjahr vom Stadtrat verabschiedet werden. Die Mitdenken-Plattform ist direkt unter www.mitdenken.monheim.de oder über das städtische Mitmach-Portal (www.mitmachen.monheim.de) erreichbar.

Moderatorin Tina Meckel hat bei der Zoom-Konferenz mit alles im Blick.
Foto: Collective Insights/Stadt Monheim
Im Jahr 2035 soll Monheim eine klimaneutrale Stadt sein. Rund anderthalb Jahrzehnte bleiben noch für die Einleitung weiterer Maßnahmen, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.
Grafik: Stadt Monheim
Autor:

Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein

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