KKV zur Griechenlandhilfe: Solidarität ist keine Einbahnstraße
Hilfe zur Selbsthilfe ist gefordert – „Schlag nach bei Adenauer“
"Solidarität ist keine Einbahnstraße und sie ist nicht bedingungslos Sie erfordert auch das Mitwirken des Unterstützten, der im Rahmen seiner Möglichkeit ebenfalls seinen Beitrag zur eigenständigen Lebensführung zu leisten habe. Letztlich müsse jede Hilfe von Dritten Hilfe zur Selbsthilfe sein.“ Mit diesen Worten erinnert Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, an die Grundprinzipien der Personalität und Subsidiarität der katholischen Soziallehre, die auch bei der Lösung der „Griechenlandfrage“ gelten müssten. „Nur da, wo Menschen ermutigt werden, den Teil, den sie selber übernehmen können, auch tatsächlich selbst zu übernehmen, kann wirkliche Solidarität möglich werden und wachsen“ (Handbuch der kath. Soziallehre, Seite 155). Wenn man diese Prinzipien auf Griechenland anwende, dann stelle man fest, dass Solidarität bisher sehr einseitig gesehen werde. So erwarte die griechische Regierung offenbar, dass die reichen Staaten dem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Staat zu helfen habe – ohne Wenn und Aber. Hier vergesse man aber, dass Solidarität, im Wortsinn ‚die Haftung für das Ganze’, mit anderen nur funktioniere, wenn jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten auch Eigenverantwortung übernehme.
Um hier Abhilfe zu schaffen, müsse man zwischen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen unterscheiden. So sei es kurzfristig sicher notwendig, dem hochverschuldeten Land finanziell unter die Arme zu greifen, um eine Staatspleite mit ihren nicht absehbaren Folgen zu verhindern. Langfristig sei es aber erforderlich, das Griechenland seine politischen und wirtschaftlichen Strukturen so verändere, dass es auf Dauer selbst in der Lage sei, für sich selbst zu sorgen. Hierzu gehöre beispielsweise, dass es entsprechende Reformen durchführe, die dazu beitrügen, dass die Ausgaben gebremst und gleichzeitig die Einnahmen gesteigert würden. Allerdings habe die griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras in hohem Maße durch die Art und Weise ihres Umgangs mit den Geldgebern dazu beigetragen, dass deren Bereitschaft zur Hilfe mehr und mehr geschwunden sei.
Griechenland sei daher gut beraten, wenn es die nachstehende Erkenntnis von Konrad Adenauer beherzige, die er auf dem 2. Parteitag der CDU der britischen Besatzungszone in Recklinghausen am 28.08.1948 formuliert habe: „Trotz aller Hilfe, die uns vom Ausland zuteil wird, seien wir uns über eines klar: Deutschland kann nur gerettet werden durch die Deutschen selbst. Wenn wir nicht alle Kraft daran setzen, wieder geistig, moralisch und wirtschaftlich in die Höhe zu kommen, dann wird Deutschland der Aufstieg nicht gelingen. In unserer Hand liegt unser Geschick. Was uns vom Ausland geboten wird, ist eine hilfreiche Hand, die wir gern und freudig ergreifen, aber wir müssen dann die Hauptsache selber tun.“ „Herr Tsipras braucht nur das Wort Deutschland durch Griechenland zu ersetzen, dann hat er die Lösung für seine Probleme“, so der KKV-Bundesvorsitzende.
Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923-0.
Autor:Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein |
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