Gesprächskreis "Christen treffen Muslime"
KKV-Gesprächskreis "Christen treffen Muslime" kritisiert Unterdrückung der Uiguren in China
„Religionsfreiheit ist ein unantastbares Menschenrecht“
Der KKV-Gesprächskreis "Christen treffen Muslime" unterstützt die Stellungnahme von Deutschland und 22 weiterer Staaten in der China die Unterdrückung der Uiguren, einer muslimischen Minderheit, vorgeworfen wird. In einer Erklärung vor den UN forderten sie "die willkürliche Inhaftierung" zu stoppen. Es gebe glaubhafte Informationen über gravierende Menschenrechtsverletzungen an der Volksgruppe, heißt es in einer bei den UN in New York vorgelegten Erklärung. In ihr ist unter anderem von Massenverhaftungen von Uiguren in der Provinz Xinjiang und einer Massenüberwachung der Volksgruppe die Rede. Auch werde die Ausübung von Religion und kulturellen Traditionen behindert. Die Unterzeichnerstaaten fordern Peking auf, die Massenverhaftungen von Uiguren und Angehörigen anderer muslimischer Minderheiten umgehend einzustellen. Diesem Appell schließt sich der KKV-Gesprächskreis an.
Nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen sind in der westlichen Xinjiang-Provinz mehr als eine Million Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten in Umerziehungslagern inhaftiert, wo sie zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen werden.
Lebenslang inhaftierter Gelehrter
Das EU-Parlament hatte vor einiger Zeit den Sacharow-Preis für Menschenrechte an den inhaftierten uigurischen Wissenschaftler Ilham Tohti verliehen. Der 2014 zu lebenslanger Haft verurteilte Tohti war Professor in Peking und galt als gemäßigte Stimme, die auf Dialog bedacht war. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, sich gegenüber seinen Studenten positiv über gewaltbereite uigurische Aktivisten geäußert und sie zur Auflehnung angestachelt zu haben. Er habe „ethnischen Hass“ entzündet. Der Prozess gegen ihn zog damals scharfe Kritik ausländischer Regierungen und Menschenrechtler auf sich, wie die FAZ berichtet hatte.
Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) ist deshalb in großer Sorge um den uigurischen Gelehrten Ilham Tohti. Verschiedenen Berichten zufolge wird er ständig von den Behörden der Volksrepublik China (VR China) schikaniert. Chinesische Behörden haben die Schikanen sogar noch verstärkt. Seine Gewissens- und Meinungsfreiheit wurde stark eingeschränkt. Sein Schicksal steht symbolisch für die momentane Situation der Uiguren in der VR China.
Der KKV-Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ unterstützt daher den Aufruf der GfbV an den Menschenrechtsrat, die Regierung der Volksrepublik China dazu zu bewegen:
- Die Schikanierung von Ilham Tohti und anderen Menschenrechtsverteidigern in der VR China zu beenden,
- die relevanten speziellen Verfahren des Menschenrechtsrats umzusetzen,
- ihre Gesetze in Einklang mit international akzeptierten Standards zu bringen,
- den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) zu ratifizieren und zu implementieren. Dieser wird Individuen das Recht geben, ihre Meinung über die Regierungspolitik frei auszudrücken.
„Religionsfreiheit ist ein unantastbares Menschenrecht“
Unabhängig von dieser Forderung verurteilt der Gesprächskreis jegliche Unterdrückung von religiösen Minderheiten seien es nun Christen, Muslime oder andere Religionsangehörige. „Religionsfreiheit ist ein unantastbares Menschenrecht“, so Bernd-M. Wehner, Sprecher des KKV-Gesprächskreises „Christen treffen Muslime“, „das von allen Staaten geschützt werden muss.“ So zeige der jüngste Bericht „Verfolgt und vergessen?“ von „Kirche in Not“ – er umfasst den Zeitraum von 2027 bis 2019 – sehr deutlich die Entwicklung der Christenverfolgung in zahlreichen Weltregionen auf. Was dies für die einzelnen Christen bedeute, werde anhand zahlreicher Fallbeispiele und kurzer Länderberichte illustriert. Den Bericht findet man unter: https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2019-11/deutschland-kirche-in-not-christenverfolgung-bericht-naher-osten.html
Der KKV-Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ wurde im Juni 2005 gegründet. Er trifft sich seitdem mit den türkischsprachigen Muslimen in Monheim. Darüber hinaus nehmen seit längerer Zeit auch evangelische Christen und seit kurzem auch Mitglieder der marokkanischen Moscheegemeinde an den vierteljährlich stattfindenden Gesprächen teil.
Ziel des Gesprächskreises ist es, im gemeinsamen Dialog zwischen Christen und Muslimen einander besser kennenzulernen, gegenseitige Vorurteile und Missverständnisse zu beseitigen, um so im gegenseitigen Respekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Glauben des Anderen festzustellen.
Autor:Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein |
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