KKV-Gesprächskreis "Christen treffen Muslime" appelliert an Muslime: Dem menschenverachtenden Treiben der ISIS im Irak muss ein Ende bereitet werden

Religionsfreiheit darf kein Lippenbekenntnis bleiben

„Wir brauchen nicht jemanden, der uns aufnimmt, sondern jemanden, der uns hilft, in unserem Land zu bleiben.“ Mit dieser Aussage bringe der melkitische Patriarch Gregoire III. Laham das schreckliche Drama der Christen im Irak auf den Punkt, unterstreicht Bernd-M. Wehner, Sprecher des KKV-Gesprächskreises „Christen treffen Muslime“ im Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, in einer Stellungnahme. „Was zurzeit im Nordirak und in der Millionenstadt Mossul geschieht, hätte man in der heutigen Zeit kaum für möglich gehalten“, so Wehner weiter.

So forderten die „Gotteskrieger für einen islamischen Staat“, besser bekannt unter der Kurzbezeichnung IS oder ISIS, über die Lautsprecher aller Moscheen von Mossul die dort noch lebenden Christen dazu auf, entweder unverzüglich zum Islam überzutreten und sich der Scharia zu unterwerfen oder ihnen drohe die Hinrichtung. Gleichzeitig wurden alle Häuser, in denen Christen wohnen, öffentlich gekennzeichnet und als Staatseigentum ausgewiesen. Dass dieses tödliche Ultimatum ernst gemeint ist, zeige die Brutalität, mit der diese „Gotteskrieger“ in anderen Regionen des Irak foltern und morden. Neben den Christen sind auch Jesiden und Muslime betroffen, die sich diesen unmenschlichen Verhältnissen nicht unterordnen wollen.

„Wir unterstützen daher den Appell des Papstes an die internationale Gemeinschaft, das ‚humanitäre Drama’ zu beenden und die von Gewalt und Vertreibung betroffenen Menschen zu schützen“, so der KKV-Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“. Franziskus habe Recht, wenn er sage: „Im Namen Gottes verbreitet man keinen Hass. Man führt keinen Krieg im Namen Gottes!“ Gleichzeitig fordere man die Bundesregierung auf, alle diplomatischen Möglichkeiten zu nutzen, um auf die irakische Regierung einzuwirken, damit diese Barbarei ein sofortiges Ende finde. „Darüber hinaus appellieren wir an alle Muslime – und hier insbesondere an die in Deutschland lebenden – gegen dieses menschenverachtende und an Grausamkeit kaum zu überbietende Treiben der ISIS zu protestieren“, ergänzen Erdogan Akpolat und Mohamed Adib, langjährige Mitglieder des Gesprächskreises und Dialogbeauftragte der DITIB Moscheegemeinde Monheim. „Diese Gewaltexzesse sind mit dem Islam nicht zu vereinbaren und dürfen auch nicht toleriert werden. Ein Ausspruch (hadith) des Propheten Mohammed mache dies sehr deutlich: „Seid gewarnt (Muslime)! Wer grausam und hart zu einer nicht-muslimischen Minderheit ist oder ihre Rechte beschneidet oder ihnen mehr aufbürdet, als sie ertragen können, über den werde ich mich persönlich am Tag des Gerichtes beklagen!“ „Hier wird die Religion für politische Zwecke missbraucht“, unterstreichen Akpolat und Adib. „Religionsfreiheit – auch für Christen – darf kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss weltweit praktiziert werden“, so der dringende Appell des Gesprächskreises.

Der KKV-Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ trifft sich bereits seit neun Jahren mit den türkischsprachigen Muslimen in Monheim. Seit fünf Jahren nehmen auch evangelische Christen an den vierteljährlich stattfindenden Gesprächen teil. Ziel des Gesprächskreises ist es, im gemeinsamen Dialog zwischen Christen und Muslimen einander besser kennenzulernen, gegenseitige Vorurteile und Missverständnisse zu beseitigen, um so im gegenseitigen Respekt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Glauben des Anderen festzustellen.

Weitere Infos über den KKV unter: www.kkv-monheim.de bzw. www.kkv-bund.de.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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