KKV: Fairen Handel als Baustein globaler Sozialer Marktwirtschaft fördern – Nein zu Nahrungsmittelspekulationen und "Patent auf Leben"

ESSEN. "Wer mit Nahrungsmitteln spekuliert, Patentgebühren auf Pflanzen und Samen erhebt oder auch nur im Alltag Billigware auf Kosten Ärmerer kauft, ohne nachzudenken, der handelt unsozial." Mit diesen klaren Worten hat sich Bernd-M. Wehner, Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, für eine weltweite Förderung eines nachhaltigen, fairen Handels ausgesprochen: "Er ist Querschnittsaufgabe aller politischen Ebenen und zentraler Baustein einer globalen Sozialen Marktwirtschaft." Gleichzeitig unterstützt er den Aufruf von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zum gerechten Handel mit Nahrungsmitteln.

Der KKV, vor fast 135 Jahren gegründet als "Katholisch Kaufmännischer Verein", begrüßt die aktuelle Debatte um mehr fairen Handel als "aus kaufmännischer Sicht längst überfällige Diskussion, die wir vor dem Hintergrund der katholischen Soziallehre intensiv führen müssen."

Nicht zuletzt der Deutschlandbesuch des Papstes habe noch einmal klar gemacht, dass "kirchliches Tun immer auch Handeln im Sinn der Weltkirche sein müsse: Nach unserem christlichen Menschenbild darf es keine erste, zweite oder dritte Welt geben. Diese Überzeugung ist die beste Triebfeder für einen gelebten, fairen Handel mit all seinen Facetten.“ Im Übrigen dürfe wirtschaftliches Handeln nicht nur am Profit ausgerichtet sein, sondern müsse auch das Allgemeinwohl berücksichtigen. Es schließe die Verantwortung für den Anderen mit ein. Deshalb müssten wirtschaftliche Fragen immer auch global gesehen werden und diejenigen mit im Blick haben, die leiden, hungern und dürsten und keine Zukunft hätten.

Deshalb erteilt der Verband Nahrungsmittelspekulationen auf dem Finanzmarkt eine klare Absage: "Wir haben erst in den vergangenen Monaten schmerzhaft erfahren, wie der Finanzmarkt verantwortungslos mit Staatsanleihen jongliert. Müssen wir wirklich zusehen, wie dasselbe mit Nahrungsmitteln passiert? Müssen Kinder sterben, weil Börsianer meinen, Getreide sei ihr Finanzprodukt des Monats. Nein, das ist unmenschlich, ja unmoralisch!"

Ähnliches, so Wehner, gelte für die immer wieder aufkommenden "Patente auf Leben" - in diesem Fall auf Pflanzen und Saatgut. "Wer seinen Profit auf Kosten der Ärmsten vermehrt, der baut auf moralischen Treibsand. Das kann und darf die Politik nicht unterstützen!" Gemeinsam mit Umweltschutzverbänden unterstütze man mit Nachdruck Proteste gegen entsprechende Verfahren - etwa beim Europäischen Patentamt in München.

Bei aller Kritik fordert der KKV konstruktiv "mehr Anstrengungen, um das Positivmodell eines Fairen Handels global zu fördern. Ein Markt, der Gewinner auf beiden Seiten der Nahrungskette zulässt, kostet kein Vermögen. Der KKV steht seit 135 Jahren zum Ideal des "Ehrbaren Kaufmanns". Der faire Handel brauche eine ähnliche Vision – global denkend, lokal handelnd. „Jede und jeder von uns kann damit im Alltag beginnen – heute, nicht morgen.“

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit gut 90 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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