KKV besorgt über Lebensmittelskandale: "Wir brauchen Ehrbare Kaufleute vor und hinter der Ladentheke!"
Konsumenten in der Mitverantwortung: "Billigster Preis und höchster Gewinn kein Konzept mit Zukunft!"
ESSEN. "Ernsthaft besorgt" zeigt sich Bernd-M. Wehner, Bundesvorsitzender des KKV - Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, angesichts der aktuellen Lebensmittelskandale in Europa: "Sie zeigen uns, dass Verantwortungsbewusstsein, Ethik und Ehrbarkeit nicht nur an den Finanzmärkten fehlen. Auch der Lebensmittelmarkt scheint damit drastisch unterversorgt". Als einer der vier großen katholischen Sozialverbände plädiert der KKV deshalb "für ein neues Wertebewusstsein bei Händlern und Verbrauchern sowie eine Renaissance des Ehrbaren Kaufmanns - vor und hinter der Ladentheke." Gerade im Lebensmittelbereich, so Wehner, "sind wir alle gefragt: Wer nur auf den billigsten Preis oder die höchste Gewinnmarge schielt, wird den Weg zur Qualität verfehlen."
Der Sozialverband fordert damit, "die Lehren aus den Krisen - egal ob auf dem Finanzmarkt oder im Lebensmittelregal - zu abstrahieren". Eine langfristige Lösung müsse Grundsätzliches anpacken und über das bloße Krisenmanagement hinausweisen: "Unternehmerische Soziale Verantwortung und bewusstes Verbraucherverhalten sind zwei tragende Säulen einer nachhaltigen, sozialen Marktwirtschaft. Wer sie wirklich umsetzen möchte, muss den Ehrbaren Kaufmann zurück in unsere Läden, Banken und Unternehmen bringen."
Der KKV, der dieses Jahr zum nunmehr dritten Mal den Preis "Ehrbarer Kaufmann" vergibt, betont gleichzeitig "das vorbildhafte Verhalten vieler Unternehmer und Kaufleute - von einer Grundsatzentwicklung aber sind wir noch weit entfernt." Der KKV habe die Idee als einstmals katholisch-kaufmännischer Verband seit 1877 hoch gehalten und auch dann dazu gestanden, als es nicht unbedingt angesagt war, in Zeiten schneller Gewinne bodenständig, nachhaltig und sozial zu sein", betont der KKV-Bundesvorsitzende. Der Leitspruch des KKV „Ehrlich im Handel, christlich im Wandel“ sei daher aktueller denn je.
Es könne schlicht nicht sein, dass noch immer zu vielen "die bloße Gewinnmaximierung wichtiger ist als Ehrlichkeit und Verbraucherschutz.“ Damit kritisiert Wehner auch das offenbar kriminelle Gebaren einzelner Betriebe in der Lebensmittelbranche. Management und Unternehmer seien gut beraten, einmal über die Aussage nachzudenken, die im "Kompendium der Soziallehre der Kirche" unter dem Stichwort "Das Unternehmen und seine Ziele" nachzulesen sei: "Den Angehörigen des Unternehmens muss bewusst sein, dass die Gemeinschaft, innerhalb deren sie tätig sind, ein Gut für alle und keine Struktur darstellt, die ausschließlich dazu da ist, die persönlichen Interessen Einzelner zu befriedigen" (Ziffer 339). Kurzum: „Damit hat die katholische Soziallehre schon vor 150 Jahren das formuliert, was man heute weltweit als "Corporate Social responsibility - CSR" (Unternehmerische Soziale Verantwortung) kennt“, so der KKV.
Der Verband plädiert deshalb dafür, anwendbare Konzepte der Unternehmerischen Sozialen Verantwortung in enger Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weiter zu entwickeln und damit den wachsenden Trend im Sinne von Mensch und nachhaltiger Entwicklung zu unterstützen.
Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 90 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923 – 0.
Autor:Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein |
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