IHK vermeldet gute Konjunkturlage

Die regionale Wirtschaft beurteilt ihre derzeitige Lage nach wie vor als gut. Sie erwarte für das Jahr 2012 eine weitere Verbesserung, jedoch weniger deutlich als noch vor vier Monaten. Dennoch dürfte die Erholung auf dem Arbeitsmarkt weitergehen. Dies ist das Ergebnis der gemeinsamen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein zu Jahresbeginn 2012, an der sich 850 Unternehmen mit 85.000 Beschäftigten beteiligt haben. „Die Wirtschaft trotzt bislang den Risiken und koppelt sich derzeit noch von der teils rezessiven Entwicklung in der Euro-Zone ab", kommentiert Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, das Ergebnis der Konjunkturumfrage.

Derzeit beurteilten 42 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut. Nur elf Prozent der Betriebe befänden sich in einer schlechten Lage. "Trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten ist dies keine Überraschung", so Porschen, der einige Faktoren nennt, die zu dieser positiven Entwicklung geführt haben. So sei die Nachfrage nach Investitionsgütern im Jahresverlauf 2011 weiter angestiegen. Nicht nur die regionale Wirtschaft habe ihre Kapazitäten merklich ausgebaut. Die in den ersten drei Quartalen weiter dynamische Nachfrage aus dem Ausland hätte auch der hiesigen Industrie viele neue Aufträge gebracht. Und da die Unternehmen ihre Mitarbeiterstämme nicht nur gehalten, sondern zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen hätten, habe auch der private Konsum die Konjunktur gestützt.

Überraschender vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone und einer nachlassenden weltwirtschaftlichen Dynamik sei, dass die regionale Wirtschaft weiter von einer Aufwärtsbewegung im Jahr 2012 ausgehe. Allerdings habe sie ihre Erwartungen in den letzten Monaten etwas zurückgenommen. So erwarteten jetzt 30 Prozent der Betriebe nach 32 Prozent im letzten Herbst eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, und 20 Prozent nach zuvor 16 Prozent befürchteten eine Verschlechterung. Einer der Gründe hierfür sei eine sich lang-samer entwickelnde Industrienachfrage - insbesondere aus dem Ausland. "Dies ist zum einen die Folge der Konjunkturschwäche in großen Teilen der Euro-Zone. Zum andern haben auch für den Export bedeu-tende Schwellenländer wie China zuletzt an Schwung verloren. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Auftragslage der regionalen Wirtschaft weiterhin über dem Vorjahresniveau liegt", erklärt Porschen. Gleichwohl gäbe es zum Sparkurs in den hochverschuldeten Euro-Staaten keine Alternative, auch wenn "der kurzfristige Effekt eine Verlangsamung der Exportnachfrage von den europäischen Partnerländern ist". Denn nur eine glaubwürdige Sparpolitik könne die Märkte beruhigen.

Zwischen den Branchen existierten insgesamt nur wenige Unterschie-de. Industrie-, Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen befän-den sich in einer ähnlich guten Lage. Insbesondere die Industrie habe ihre Erwartung jedoch nach unten korrigiert, auch wenn die Optimisten weiterhin noch leicht in der Überzahl seien. "Die Industriebetriebe antizipieren aufgrund einer sich langsamer entwickelnden Nachfrage als erste Branche eine mögliche Abschwächung der Wachstumsraten", so Porschen. Einzig der Einzelhandel falle etwas gegenüber den anderen Branchen ab. Sowohl die Lagebeurteilung als auch die Erwartungshaltung sei hier nur nahezu ausgeglichen.
Obwohl die Betriebe nicht mehr ganz so optimistisch wie im Spätsommer seien, hielten Sie an ihren expansiven Investitions- und Beschäftigungsplänen fest. Weiterhin planten 24 Prozent, mehr Mitarbeiter einzustellen, während nur zwölf Prozent der Unternehmen ihre Beschäftigtenzahl reduzieren müssten. "Die hohe Arbeitskräftenachfrage führt dazu, dass die Wirtschaft ihre Stammbelegschaften hält und auch in konjunkturschwächeren Zeiten ihre Suche nach qualifizierten Mitarbeitern intensiviert. So ist es gut möglich, dass aus Mangel an geeig-neten Fachkräften nicht alle Beschäftigungspläne realisiert werden können", erklärt Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. So berichteten immerhin 38 Prozent aller Betriebe über Schwierigkeiten, genügend Fachkräfte zu finden. „Allein bei den Um-frageteilnehmern summiert sich dies auf über 1.300 Vakanzen, also auf seit mindestens zwei Monaten unbesetzte offene Stellen“, erläutert Siepmann. Da sei es nicht überraschend, dass für jeden fünften Betrieb Fachkräftemangel in den nächsten Monaten ein großes Konjunkturrisiko sei.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.