Geduldsprobe für interessierte Bürger

Auf eine kaum nachvollziehbare Geduldprobe stellte der Monheimer Stadtrat an diesem Donnerstagabend die interessierten Bürger, die vornehmlich wegen der anstehenden Entscheidung um Baumberg-Ost und die Ausweisung der neuen Monheimer Hundeauslaufflächen den Weg ins Rathaus gefunden hatten. Um 23.30 Uhr, nach fünfeinhalb Stunden des Ausharrens, war auch für die Tapfersten der Tapferen, die tatsächlich bis zum bitteren Ende geblieben waren, klar: Sie waren umsonst gekommen. Beide Tagesordnungspunkte wurden auf den 28. Oktober verschoben. Wahrlich, Werbung für die aktive Teilnahme am politischen Entscheidungsprozess sieht anders aus. Die Konsequenz: Kollektives Kopfschütteln.
Tagesordnungspunkte mit solch voraussehbarem öffentlichen Interesse gehören mit Rücksicht auf die Bürger einfach nach vorne gestellt. Das Bohren dicker Bretter hingegen, wie das zähe Ringen um Worte und den kleinsten gemeinsamen Nenner bei den idealerweise von gleich sieben Parteien gemeinsam zu tragenden Zukunftsstrategien oder noch viel zähere Diskussionen um den künftigen Umgang mit Pensionszahlungen oder personelle Umstrukturierungen im städtischen Rechnungswesen müssen in der Tagesordnung nach hinten, wenn ich die Zuschauerränge nicht derart „leerquatschen“ will, dass künftig gar nicht erst ein Bürger mehr kommt. Fazit: Das war gar nix! Und daran ändert auch die Tatsache nichts, das manch gefrusteter Zuhörer beim Gang in die kalte Nachtluft nochmal kurz den Hut lüftete – aus Respekt vor den Ratsmitgliedern, die auch nach dem Ausschluss des Publikums und nach einem eigenen harten Arbeitstag noch bis tief in den Freitag hinein im nichtöffentlichen Teil der Sitzung weiter miteinander um das Gemeinwohl stritten.