Eingemeindet: Monheim stellt Grundstücke für islamische Zentren zur Verfügung

Gemeinsam mit Vertretern aus dem Vorstand beider Gemeinden präsentierten Daniel Zimmermann (3. von links) und Stadtplaner Thomas Waters (4. von links) erste Pläne. Foto: Michael de Clerque
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  • Gemeinsam mit Vertretern aus dem Vorstand beider Gemeinden präsentierten Daniel Zimmermann (3. von links) und Stadtplaner Thomas Waters (4. von links) erste Pläne. Foto: Michael de Clerque
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Für ihn ist es nicht nur Notwendigkeit, sondern ein Zeichen von Öffnung und Integration: In der nächsten Sitzung wird Bürgermeister Daniel Zimmermann dem Rat der Stadt vorschlagen, grünes Licht für den Bau zweier islamischer Gemeindezentren zu geben. Die Grundstücke dafür will die Stadtverwaltung kostenlos zur Verfügung stellen.

Jeden Freitag ist es das gleiche Bild: Bis zu 500 Gläubige treffen sich zum Gebet in der Moschee an der Niederstraße, suchen vorher Parkplätze, beten in einem Gebäude, das zwar vor zehn Jahren mit erheblichem Aufwand umgebaut wurde aber längst nicht mehr für alle Mitglieder der türkisch-islamischen DITIB-Gemeinde ausreicht. Seit Jahren wird nach einem geeigneten Standort für ein neues Zuhause gesucht. Bislang vergebens.

Nicht anders sieht es an der Opladener Straße aus, wo die arabisch-islamische Gemeinde beheimatet ist. Hier nehmen die Gläubigen sogar einen L-förmigen Gebetsraum in Kauf, der nicht allen den Sichtkontakt zum Iman gewährleistet. Auch das Durchführen von Sprachkursen oder die Betreuung bei den Hausaufgaben werden mangels Platz immer schwieriger.

Freiflächen an der Friedenauer und an der Opladener Straße

Geht es nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung mit Bürgermeister Daniel Zimmermann an der Spitze, soll sich das ändern: Für den Bau eigener Gemeindezentren sollen DITIB und die arabisch-islamische Gemeinde zwei städtische Grundstücke nutzen dürfen. Für DITIB hat man dafür eine rund 4000 Quadratmeter große Freifläche an der Friedenauer Straße neben dem Haus der Chancen ins Auge gefasst. Die arabisch-islamische Gemeinde soll ein 3500 großes Areal auf dem Menk-Gelände an der Opladener Straße bekommen.Wert der beiden Grundstücke: rund 850.000 Euro.

Zweckgebundene Überlassung

"Es handelt sich bei der Herausgabe der Grundstücke um keine Schenkung, sondern um eine zweckgebundene Überlassung", betonte Daniel Zimmermann bei der Vorstellung erster Pläne am Donnerstag. Ein umfangreicher Vertrag soll alles regeln: So verpflichten sich die Gemeinden zur Verfassungstreue und Toleranz. Nur sie und niemand anderes dürfen die Grundstücke nutzen. Übertragung, Verpachtung oder Verkauf sind ohne Zustimmung durch die Stadt ausgeschlossen. Sollte sich eine der Gemeinden nicht an die Vereinbarung halten, hat die Stadt einen im Grundbuch gesicherten Rückübertragungsanspruch. Sämtliche Erschließungs- und Grunderwerbskosten werden von den Gemeinden getragen. Für die jeweiligen Bauten kalkulieren beide jeweils mit rund zwei Millionen Euro, die sich überwiegend aus Spenden zusammensetzen.

Angemessener Platz in der Gesellschaft

"Bis 2023 müssen beide Bauvorhaben umgesetzt sein, und das architektonische Konzept ist mit der Stadt abzustimmen", so Zimmermann weiter. "Es ist auch vereinbart, dass die Minarette nicht höher als 20 Meter sein werden. Rufe oder Beschallung sind ausgeschlossen."
Kritik am Projekt wehrt der Bürgermeister ab. "Die islamischen Gemeinden haben sich in der Vergangenheit stets als verlässliche Partner für die städtischen Integrationsprojekte erwiesen.Durch die Bereitstellung der Grundstücke zeigen wir, dass auch wir es mit der Integration ernst meinen.Wenn wir den muslimischen Gemeinden im Sinne der vom Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit einen angemessenen Platz in der Gesellschaft einräumen wollen, dann gehört dazu auch ein Gemeindezentrum."

Bürgerbeteiligung

Am Donnerstag, 30. Juni, wird es um 19 Uhr im Ratssaal eine Bürgerbeteiligung geben, in deren Rahmen die Projekte ausführlich erläutert werden. Auch Gemeindevorstände und Architekten stehen Rede und Antwort. Am 6. Juli fasst der Stadtrat einen Beschluss.

Info: Islamische Gemeinden in Monheim

DITIB-Türkisch-islamische Gemeinde
- 1983 gegründet
- aktuell 372 Mitglieder
- von Beginn an Nutzung der Räumlichkeiten auf der Niederstraße 52
- Gebäude 2006 erheblich umgebaut und erweitert
- an den Freitagsgebeten nehmen regelmäßig 450 bis 500 Gläubige teil
- kein Gemeindezentrum
- keine Parkplätze

Arabisch-islamische Gemeinde Monheim
- 1984 gegründet
- aktuell 200 Mitglieder
- seit 1992 in den Räumlichkeiten an der Opladener Straße 129
- an den Freitagsgebeten nehmen regelmäßig 200 Gläubige teil
- Gebetsraum ist L-förmig, das heißt: Nicht alle Gläubigen haben Sichtkontakt zum Imam
- Deutsch- und Computerkurse und Hausaufgabenhilfen können mangels Räumen nicht stattfinden
- Teilnahme am bundesweiten Tag der offenen Moschee nicht möglich
- keine Parkplätze

Gemeinsam mit Vertretern aus dem Vorstand beider Gemeinden präsentierten Daniel Zimmermann (3. von links) und Stadtplaner Thomas Waters (4. von links) erste Pläne. Foto: Michael de Clerque
Die Moschee in Hilden an der Telleringstraße könnte Vorbild für eines der beiden Monheimer Gemeindezentren sein. Die DITIB-Gemeinde ist im Gespräch mit dem Architekten, der auch den Bau in der Nachbarstadt entworfen hat. Foto: Michael de Clerque
Autor:

Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein

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