Die ersten Mieter für das Monheimer Tor stehen fest
Monheim am Rhein. In einer Pressekonferenz stellten die Investoren des neuen Fachmarkcenters „Monheimer Tor“ (Rathaus Center III) an diesem Mittwoch ihren weiteren Fahrplan für das Großprojekt in Monheims Innenstadt vor. Und in den kommt nun offenbar tatsächlich richtig Dampf rein.
Demnach werden bereits Montag in neun Tagen, am 20. September, die Bagger rollen und alle restlichen Häuserruinen auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal abreißen. Nur eine Woche später, am 28. September, soll dann der offizielle Spatenstich erfolgen.
„Ich gehe davon aus, dass wir uns dann alle hier in spätestens einem Jahr wiedersehen, um gemeinsam die Eröffnung des ‚Monheimer Tores’ zu feiern“, schlug Dr. Matthias Hubert, Geschäftsführer des Investors, der Sontowski & Partner Group (S&P), mit seinen beiden Projektentwicklern Heinz Fastabend und Tillmann Egelseer zudem gleich noch einen weiteren Pflock in Monheims Einzehandelszukunft. „Nach den großen Ferien im nächsten Jahr werden wir eröffnen.“
Und auch sonst gaben sich Hubert und seine Mitstreiter im Beisein des Monheimer Bürgermeisters, der städtischen Wirtschaftsförderer Thomas Waters und Oliver Brügge sowie Bauaufsichtsleiter Michael Kraus ebenso optimistisch wie selbstbewusst und ließen immer wieder mächtig die Muskeln spielen. „Wir starten hier nicht unser Versuchsobjekt“, betonte Dr. Hubert und verwies in dem Zusammenhang beispielsweise auf die allein 200 Edeka-Mietverträge im Portefolio seines Hauses. „Wir haben ein Netzwerk, von dem Monheim profitieren wird. Und wir glauben an die Chancen dieses Standorts. Sonst würden wir hier nicht 13 Millionen Euro investierten.“
Dennoch mussten die Projektentwickler auch viel Überzeugungsarbeit leisten. Nein, Schlange hätten die künftigen Mieter dann nun doch nicht gestanden, um nach Monheim zu kommen, gaben auch Hubert und Fastabend zu. Dennoch konnten sie nun bereits fünf feststehende Anbieter der Zukunft benennen, die bereits knapp 80 Prozent der 7000 Quadratmeter Verkaufsfläche beziehen werden. Neben den schon lange öffentlich gehandelten Edeka (Lebensmittel), Takko (Textil), dm (Drogeriemarkt) und Deichmann (Schuhe) ist das noch Depot (in etwa vergleichbar mit Strauss). Hubert: „Da sind wir schon stolz drauf. Um den reißen sich im Moment nämlich sehr viele Innenstädte.“
Ein weiterer Big-Player „mit Kaufhaus-Charakter“ soll binnen der nächsten 8 bis 10 Tage noch folgen. Laut einer Meldung der Westdeutschen Zeitung von Donnerstag soll es sich dabei um die Kette Woolworth handeln. Die wollen nach schweren Zeiten gerade einen totalen Imagewandel einleiten – und das könnte dann ja wirklich prima nach Monheim passen.
„Beurkunden können viele. Wir haben das Grundstück auch schon bezahlt“, unterstrichen die Investoren auch hier noch einmal, wie ernst sie es mit dem Projekt meinen. Die Klage der künftigen Nachbarn von Rathaus Center I und II, wegen vermeintlicher Lärmbelästigungen durch das Parkdeck mit 203 Stellplätzen, mochten Stadt und Investor dagegen überhaupt nicht ernst nehmen. Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Das ist haltlos und nicht mehr als ein Störmanöver. Dort wollte man nicht in den Standort investieren, sondern diesen nur verwalten – und nun sieht man halt die Konkurrenz direkt vor der Tür.“ Stadtplaner Oliver Brügge: „In den beiden bisherigen Centern haben die Managements jetzt zwei Chancen: Entweder sie machen weiter gar nichts – oder sie reagieren und investieren nun ihrerseits in die Modernisierung.“ Eine Chance dazu bestünde schon im Eingangsbereich, wo die Stadt mit Hilfe von Fördergeldern und dem Einsatz aller verbliebenen Kräfte den Busbahnhof für 2 Millionen Euro umbauen und optisch aufwerten wird. „Es ist uns leider trotz des Angebots von Fördergeldern nicht gelungen, das hier verantwortliche Center II davon zu überzeugen, die Einfahrt zur Tiefgarage in Richtung Berliner Ring zu verlegen“, bedauerten Zimmermann und Brügge noch einmal öffentlich. So werden auch in Zukunft weiter fahrende Autos den neuen Eingangsbereich zu den drei Centern durchschneiden. Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Die Planung ist nun jedoch so angelegt, dass wir das auch in Zukunft jederzeit noch ändern können.“
Bis dahin dürfte jedoch wohl noch viel Wasser den Rhein herunter fließen. Zu schlecht scheint derzeit die Stimmung zwischen den Nachbarn und der Stadt. Dirk Strehlau, Manager im Center II, das zuletzt mit der Ansiedlung des Modeanbieters Cruse eigentlich einen sehr eindrucksvollen Beweis dafür geliefert hatte, dass auch ihre Einkaufsmall offenbar durchaus noch Anziehungskraft versprüht, hatte Sontowski & Partner schon vor genau einem Jahr „Kannibalismus“ mit Blick auf den sich anbahnenden Ladenbesatz im „Rathaus Center III“ vorgeworfen. Und in Tat lässt sich der Vorwurf einer Spiegelung des bereits bestehenden Angebots in der Monheimer City kaum aus der Welt schaffen. Einen Lebensmittler (Kaufpark), einen Drogeriemarkt (Rossmann) und Bekleidung (Cruse, Bianco Moden) gibt es schon in den beiden bestehenden Centern. Deichmann (Schuhe) wurde sogar vom Center II ins Center III hinübergezogen. Doch S&P-Projektentwickler Heinz Fastabend verteidigt: „Wo ist die Alternative? Die waren in dem alten Center unzufrieden. Wollen Sie Deichmann ganz verlieren?“ Dr. Matthias Hubert reicht zugleich die Hand und zieht den neuen Nachbarn die Daumenschrauben trotzdem derart an, dass die zumindest laut mit den Zähnen knirschen werden: „Wir schaffen gesunden Wettbewerb. In den Centern I und II wird man nun investieren, davon gehe ich fest aus. Das ist nötig. Und das ist auch gut so. Eine Revitalisierung der Monheimer Innenstadt ist schließlich das, was wir alle gemeinsam wollen. Wir wollen Kunden zurückgewinnen und hier binden. Das kann nur gemeinsam gelingen. Unser Erfolg fußt nicht darauf, dass wir andere platt machen. Wir wollen den Standort zumindest mit Blick auf die Nahversorgung etablieren, dass vorhandene Geld stärker in Monheim halten. Dafür werden die nächsten Jahre entscheidend sein, weil in den umliegenden Städten immer mehr aufgerüstet wird.“
Das Licht in der Monheimer Innenstadt werden „Sontowski & Partner“ auf jeden Fall anknipsen. Das Monheimer Tor soll künftig in eine äußerst ansprechende Illumination getaucht werden. Allein dafür wird ein dreistelliger Betrag in die Hand genommen.
Was bleibt als erstes Fazit? Ziemlich flach ist es geworden, gegenüber ersten Plänen, das neue „Monheimer Tor“. Doch dass es keine zweite Etage gibt, wie in ersten Plänen zu sehen, muss nicht zwingend erschrecken. Sieht man auf die Probleme, die es selbst in der so viel bewunderten Einkaufsstadt Langenfeld im Obergeschoss des neuen Marktkarrees gibt, ist es vielleicht sogar ganz gut so. Allein ein Saturn oder Media Markt hätten dort wohl genügend Strahlkraft entwickeln können. Doch die haben bislang bei allen Offerten aus Monheim und, jawohl, sogar bei denen aus „Boomtown Langenfeld“ dankend abgewunken. Dass es nun aber im „Tor“ nicht einmal mit einem kleineren Anbieter á la Pro Markt, wie offen erträumt, geklappt hat, ist schon sehr bedauerlich. Der wäre sicherlich auch von den Center Managements nebenan öffentlich begrüßt und als echte Angebotserweiterung beklatscht worden. Stadtplaner Oliver Brügge: „Einzelhandelsplanung ist jedoch leider kein Wunschkonzert. Es sind die Händler, die entscheiden, wo sie hingehen. Wir können nur Angebote machen.“
Dafür versprechen die Stadt und die Investoren des „Monheimer Tores“ nun gemeinsam einen großen Monheimer Wunsch anzugehen: Der Eingangsbereich zu allen drei Rathaus-Center-Komplexen wird massiv aufgewertet werden, der überdimensionierte Busbahnhof deutlich verkleinert und verschönert. S&P-Projektentwickler Heinz Fastabend: „Und wir werden ein modernes und innen hochflexibles Center erbauen, in dem sich unsere Mieter und die Monheimer Kunden künftig sehr wohl fühlen werden.“
Das Versprechen steht: Noch ein Jahr bis zur Eröffnung.
Autor:Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein |
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