Der Bürgermeister bekommt in Sachen Stadthalle kräftig Gegenwind

„Es ist noch nicht viel mehr als eine Luftaufnahme, auf die unsere Planer ein paar bunte Boxen gesetzt haben“, betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann am Dienstag bei der ersten öffentlichen Präsentation der Lagepläne für eine mögliche Festhalle auf dem Schützenplatz. Und doch sind einige Dinge darauf schon recht gut ersichtlich.
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  • „Es ist noch nicht viel mehr als eine Luftaufnahme, auf die unsere Planer ein paar bunte Boxen gesetzt haben“, betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann am Dienstag bei der ersten öffentlichen Präsentation der Lagepläne für eine mögliche Festhalle auf dem Schützenplatz. Und doch sind einige Dinge darauf schon recht gut ersichtlich.
  • hochgeladen von Thomas Spekowius

Die Bürger-Information im Monheimer Ratssaal zum Thema „Stadthalle“ geriet für Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann und Stadtplaner Thomas Waters am Dienstagabend zum erwartet schweren Auswärtsspiel vor eigenem Publikum und vollem Haus.

Vor sicherlich gut 150 interessierten Gästen erläuterte der Bürgermeister dabei in über zwei Stunden erstmals in ganz großer öffentlicher Runde den aktuellen Planungsstand des Großprojekts im Deichgebiet gegenüber der Altstadt, das die Gemüter in der Stadt seit Wochen so bewegt.

Dabei erhielt Zimmermann mehrmals ausdrückliches Lob und sogar Beifall für seine geduldige Art, auch die letzte Frage zu beantworten. So wurde es ein von gegenseitigem Respekt geprägter Monheimer Gedankenaustausch. – Allein folgen mochten die meisten Zuhörer dem Bürgermeister an diesem Abend dennoch nicht. Vor allem die Zweifel vieler Anwohner hinsichtlich Lärmschutz und den Dimensionen des Gebäudes samt Parkdeck blieben offenkundig bis zum Ende bestehen. Noch bleibt aber auch für alle sehr viel Zeit.

Zimmermann unterstrich gleich eingangs, in dieser Woche lediglich „erste Vorüberlegungen“ präsentieren zu können. „Wir befinden uns in einem ganz frühen Stadium, in dem eine Bürgerbeteiligung eigentlich auch noch gar nicht vorgesehen ist. Mir geht es heute vor allem darum, mit dem einen oder anderen Missverständnis aufzuräumen und Gerüchten entgegenzutreten, die hier in den letzten Wochen platzgegriffen haben.“ Schade: Investor Haydar Iltümür selbst war nicht anwesend, sondern weilte zu wichtigen Geschäften in der Türkei.

So musste der Bürgermeister an seiner Stelle auch zu Finanzierungsfragen Stellung nehmen. Kernaussage dabei: „Das Projekt wird es nur dann geben, wenn Herr Iltümür die ihm fehlenden 2,8 Millionen Euro als Kredit von einer Bank bekommt. Denen wird er Unterlagen zeigen müssen, die ich gar nicht so genau kennen muss und will. Wer so viel Geld verleiht, der schaut auch sehr genau hin. Wenn dann einer ‚Ja‘ sagt, könnte auch ich beruhigt schlafen, ohne nun alle Gewinn- und Verlustrechnungen genau zu kennen. – Ich hätte ehrlich gesagt sogar mehr Sorgen, wenn Herr Iltümür das Geld komplett mitbringen und deshalb niemand so genau hinschauen würde.“
In eine ähnliche Kerbe schlug der Bürgermeister auch mit Blick auf die zahlreichen Lärmschutzbedenken. „Gerade dass jetzt in Sachen Schallschutz bis hinters Komma geprüft wird, gibt Ihnen als Anwohnern doch die Sicherheit, dass Ihre Rechte berücksichtigt werden. Beim Festzelt der Karnevalisten ist das hingegen alles nie geprüft worden. Ja, wir haben in Monheim sehr tolerante Menschen, gerade mit Blick auf Brauchtumsveranstaltungen. Aber eine Einzelmeinung und ein guter Anwalt können reichen, um all das, was wir jetzt haben, zu kippen“, erinnerte Zimmermann auch an das Jahr 2010, in dem der „Tanz in den Mai“ aus Lärmschutzgründen bereits am 30. April, um 22 Uhr, ein jähes Ende fand.

Erstmals stellten Stadtplaner Thomas Waters und sein Chef im Ratssaal auch einen Lageplan öffentlich vor. Der deutet zwar die Dimensionen der Halle und des Parkdecks an, bleibt jedoch letztlich ähnlich vage wie die ersten Stadthallenskizzen. „Die zeichnet Ihnen jeder Architekturstudent in wenigen Stunden“, kritisierte Immobilienfachfrau Ute Mittelstädt aus dem Publikum heraus. Doch auch hier parierte der Bürgermeister: „Ich kann Herrn Iltümür schon verstehen, dass er jetzt keine zehntausende Euro in eine ausgereifte Planung investiert. Und dann sagen die Schützen in ein paar Monaten: ‚Nö, wollen wir alles gar nicht.‘“

Und genau diese Schützen sind es ja, die bekanntlich schon das letzte Wort haben könnten, wenn sie demnächst entscheiden, ihr Grundstück gar nicht erst zur Verfügung stellen zu wollen. Alt-Schütze Erich Okken, ebenfalls ein interessierter Zuhörer im Ratssaal machte da wenig Mut in Richtung Stadtoberhaupt: „So sehr ich Sie für Ihr Auftreten heute Abend hier bewundere: Eine Stadthalle gehört auch auf ein städtisches Grundstück. Ich finde man kann eine solch riesige Halle auch nicht einfach in oder an ein Landschaftsschutzgebiet setzen. Und ich glaube, das Votum der Schützen wird gegen Sie ausfallen.“

Ja und gerade in Sachen Lage gibt es wohl doch noch so einige ungelöste Probleme. Da ist das aufsteigende Qualmwasser, das der Rhein bei Hochwasser praktisch unter dem Deich nach oben drückt. Und da sind Altlasten im Boden, die auch bei der Stadt sehr wohl bekannt sind. Stadtplaner Waters unterstrich zwar, dass eine Oberflächenversiegelung gerade deshalb von den Genehmigungsbehörden vermutlich sehr begrüßt würde, Tiefbauarbeiten und einen Keller schloss er aus diesem Grund jedoch ausdrücklich aus. Und hier geriet auch der so souverän für sein Projekt werbende Bürgermeister kurzzeitig ins Schwimmen. Denn: Eine Kleinkaliberschussanlage für die Schützen würde heute nur noch unterirdische genehmigt werden. Gerade hier zeigt sich, dass das gesamte Konzept doch noch auf arg weichem Boden steht. Auch in Sachen Lärmschutz wird es schwammig. Die immer wieder als Lärmschutz für den an- und abfahrenden Verkehr gepriesene Halle steht deutlich versetzt zum direkt neben dem Reitsportverein geplanten Parkdeck. Das müsste also allein schon wegen des Schallschutzes eher ein geschlossenes Parkhaus werden. Und auch die Zufahrt müsste teilweise zur Kapellenstraße noch abgeschirmt werden.

Festzuhalten bleibt: Bürgermeister Daniel Zimmermann will den Denkprozess jetzt auch vor der Schützenentscheidung vorantreiben, auch wenn er ausdrücklich betont, dass die Stadt gegenwärtig keine Fakten schaffen könne. „Aber wenn wir jetzt zum Beispiel dort Baurecht schaffen, könnte das auch wichtig sein, wenn es mit diesem Projekt nun nicht klappt.“

Ob es denn mit dem jetzigen Investor zumindest einen Plan B für einen anderen Standort gebe, wollte Altstadtbewohner Thomas Seele wissen. Und offenbar gibt es da zumindest Gedankenspiele. Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Diese Ideen würde ich aber eher als Plan C oder D bezeichnen. Ich finde, die Halle gehört genau dorthin, wo wir sie jetzt planen, an den Fuß der Altstadt.“

„Es ist noch nicht viel mehr als eine Luftaufnahme, auf die unsere Planer ein paar bunte Boxen gesetzt haben“, betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann am Dienstag bei der ersten öffentlichen Präsentation der Lagepläne für eine mögliche Festhalle auf dem Schützenplatz. Und doch sind einige Dinge darauf schon recht gut ersichtlich.
Still ruht der Monheimer Schützenplatz? Von wegen! Seit Wochen gibt es mit Blick auf dessen Zukunft zwei gespaltene Lager in der Stadt. Zumindest noch scheint das der Skeptiker weit größer, als das der Befürworter einer Bebauung.
Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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