Das Sportstättenkonzept nimmt Kurs Richtung Nord-Nordost
Die Würfel in Sachen Sportstättenkonzept scheinen – mal wieder – gefallen zu sein. Zumindest gibt es ab sofort wieder eine eindeutige Richtung, in die es nach Wunsch und Prüfung der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters laufen soll. Der Blick geht dabei Richtung Nord-Nordost, in Richtung Holzweg.
Dort, im derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Eck zwischen den Hellerhofer Kleingärten und dem Österreich-Viertel, soll der neue Baumberger Sportplatz entstehen; das präsentierte Bürgermeister Daniel Zimmermann am gestrigen Freitag mit seiner Mannschaft den Journalisten. Am Abend zuvor hatte er bereits in kleinerer Runde die Vertreter der betroffenen Sportvereine informiert.
Vier Varianten hatte die Verwaltung im Auftrag des Stadtrates, der am 28. Februar zu einer Sondersitzung in Sachen Sportstättenkonzept zusammenkommen wird, zu prüfen. Mit dem Ergebnis: Es wird keine der vier Varianten. Es wird eine Mischung. Zimmermann: „Alle vier Varianten hatten Vor- und Nachteile, was die Zeitplanung und die Kosten betraf. Nun sind wir sehr froh, diese Lösung gefunden zu haben.“ Und die sieht so aus: Die bestehende Bezirkssportanlage bekommt für 300.000 Euro nur und einzig und allein einen Kunstrasenplatz. Eine vollständige Sanierung mit neuer Tartanlaufbahn, Sanierung der Umkleidekabinen und Ballfangzaun, um Leichtathletik und Fußball zur gleichen Zeit zu ermöglichen, war einmal mit 1,2 Millionen veranschlagt worden. Die 300.000 Euro sind nun jedoch lediglich das „Blutgeld“ für eine Übergangslösung. Denn in drei Jahren soll das Gelände der heutigen Bezirkssportanlage wie geplant verkauft werden, um mit den Grund-stückserlösen das weitere Sportstättenkonzept, an dem auch noch das neue Halbspielfeld beim FC Monheim und neue Umkleidekabinen für das Häckstadion hängen, zu finanzieren. Der Ersatzplatz für den Wegfall des Kielsgrabenplatzes soll dann, wie oben beschrieben, an den Holzweg kommen. Problem: Das dort ins Auge gefasste Gelände gehört rund einem Dutzend Besitzern, mit denen zunächst verhandelt werden muss. Diese Zeit haben die Sportfreunde Baumberg wegen des Wegfalls des Kielsgrabenplatzes jedoch nicht. Daher die 300.000-Euro-Sanierung auf der bestehenden Anlage. Am Holzweg soll dann praktisch genau das entstehen, was an der Wolfhagener Straße wegen Anwohnerprotesten und eines schwer durchschaubaren Verhaltens des dortigen Grundstücksbesitzers, der katholischen Kirche, gescheitert war. Zimmermann: „Diese Variante war ja vollständig durchfinanziert. Die fehlenden 300.000 Euro werden wir nun in den Haushalt einstellen müssen. Dafür bekommen wir eine gute Lösung. Für mich ist das nun der perfekte Kompromiss aus Zeit und Geld.“
Die Kielsgraben-Variante schied bei der Überprüfung aus dem Rennen, weil ein beauftragter Gutachter auf dem bereits von Braas-Monier wiederverfüllten Gelände mittels Probebohrungen zu dem Ergebnis kam, dass hier kein ausreichend fester Grund für einen Sportplatz gegeben ist. Zimmermann: „Das Gelände setzt sich noch. Und das kann laut Gutachter bis zu 20 Jahre dauern.“ Eine entsprechende maschinelle Verdichtung des Bodens hätte demnach allein mit Kosten von rund 1,6 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Das zog dieser Variante letztlich den Boden unter den Füßen weg. „Wir wollen dort aber planungsrechtlich am Ball bleiben. Langfristig gesehen soll hier ein Sportplatz für die Sportfreunde entstehen. Zum jetzigen Zeitpunkt geht es einfach nicht.“
Gestern gingen die Unterlagen auch den Mitgliedern des Stadtrates und der betroffenen Ausschüsse zu. Der Sportauschuss tagt bereits nächsten Donnerstag.
Daniel Zimmermann dürfte schlau genug sein, die Variante politisch vorher abgeklopft zu haben. Damit dürfte seine Planung mindestens mit den Stimmen seiner Peto-Partei, der SPD und den Grünen durchgehen. Und Monheims Sportler wüssten, wohin der Weg geht. Mit Blick auf das Drama an der Wolfhagener Straße kann man den Verhandlern bei der Stadt in den Gesprächen mit den Grundstückseigentümern am Holzweg (Bauer Muhr ist diesmal immerhin nicht dabei!) und bei dem angestrebten Umlegungsverfahren – eine Art Grundstückstausch – freilich nur viel Glück wünschen, damit die Bregenzer Straße nicht zum Dauerprovisorium wird.
Autor:Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein |
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