Katastrophe in Japan fordert auch unser Umdenken.
Mit Entsetzen verfolgen wir die Berichterstattung über die gigantische Naturkatastrophe in Japan und den bevorstehenden nuklearen Supergau. Eine Katastrophe, die stündlich apokalyptischere Ausmaße annimmt, was allein beim Betrachten der verheerenden Bilder, die um die Welt gehen, keinen Zweifel mehr aufkommen lässt, dass es sich um eine der größten Katastrophen aller Zeiten handelt, die gerade über unsere Bildschirme flimmert.
An der Glaubwürdigkeit der von Regierungsseite scheibchenweise gestreuten Informationen – natürlich ist immer alles unter Kontrolle – dürfen ebenso berechtigte Zweifel geäußert werden, wie an den Informationen des Betreibers der außer, Kontrolle geratenen Atomanlagen. Da werden auf der einen Seite die Probleme heruntergespielt , und gleichzeitig erfährt man, dass der Betreiber bereits in der Vergangenheit aufgetretene Störfälle in skandalöser Weise verschwiegen hat. Was soll die Bevölkerung da noch glauben?
Und was können wir, die wir vielleicht diesmal verschont blieben daraus lernen?
Wir fragen uns, warum ausgerechnet in einer der weltgrößten Industrienationen mit den angeblich höchsten Sicherheitsstandards die Folgen einer nicht unvorhersehbaren Naturkatastrophe so außer Kontrolle geraten können. Und wir fragen uns, ob das alles ist, die deutschen Atommeiler – wie gerade vom Krisenstab unserer Regierung beschlossen – überprüfen zu lassen. Das Ergebnis ist doch bereits jetzt schon bekannt: Alles bestens, die Energiekonzerne und die Bundesregierung haben alles im Griff, und die Technischen Überwachungsvereine haben es besiegelt.
Können in unserem Land stärkere Erdbeben als die bisherigen grundsätzlich ausgeschlossen werden? Wie sicher sind unsere Anlagen vor Terrorangriffen, vor denen in den vergangenen Monaten eindringlich gewarnt wurde? Es sind aber nicht nur unsere schöngeredeten Atomkraftwerke.
Selbst in unserer unmittelbaren Nachbarschaft schlummert auf fast 70 Kilometern ein unvorstellbares Katastrophen-Potenzial in geringer Tiefe unter idyllischen Landschaften, sollte die vom Bayer Konzern geplante und bereits verlegte Pipeline jemals in Betrieb gehen, um hochgiftiges, geruchloses und hochexplosives Kohlenmonoxid (CO) zwischen Dormagen und Uerdingen zu transportieren.
Diese hochbrisante Rohrleitung, sie wurde bislang ebenfalls von einer zweifelhaften Informationspolitik aller beteiligten Stellen begleitet, verläuft nahe an Wohngebieten, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. In einem Störfall könnte sie hunderttausende Opfer fordern und Hilfskräfte sogar am Betreten des Katastrophengebietes hindern.
Die Ereignisse in Japan sollten allen nachdrücklich die Augen öffnen und zugleich die Chance zum Umdenken bieten und über den Verzicht auf hochriskante Anlagen und Maßnahmen ernsthaft und aktiv nachzudenken – zum Wohle der Menschen, die in diesem Lande leben.
Autor:Karl-Heinz Töpfer aus Monheim am Rhein |
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