Im Prinzenbus durch das jecke Monnem

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Über 150 Auftritte haben Prinz Lars I und Prinzessin Sissi in der Session. WA-Mitarbeiterin Sabine Polster fuhr am Samstag im Prinzenbus mit und begleitete die Tollitäten samt Gefolge und Prinzengarde zu den Auftritten in Monheim, Baumberg und Hitdorf.

Der Tag beginnt früh für das Prinzenpaar. Um 6 Uhr klingelt bei Familie van der Bijl der Wecker. Das gemeinsame Frühstück mit den Kindern Vanessa (11) und Christian (8) ist den beiden sehr wichtig. Mit am Tisch sitzt auch Sissis Vater. Er ist extra aus Ungarn angereist, um in der Hochphase der jecken Zeit auf seine Enkelkinder aufzupassen. Haushalt machen, Mittagessen vorbereiten – diese Aufgaben machen auch vor einer Prinzessin nicht halt. Über WhatsApp ist der Prinz schon mit dem Gefolge in Kontakt. Prinzenführer Jörn Heimann hat sich krank gemeldet. Der persönliche Adjutant Nico Blank muss am Vormittag noch arbeiten.

Die Prinzessin hat ihren Frisörtermin, anschließend schminkt sie sich. Währenddessen laufen im Hause van der Bijl die weiteren Vorbereitungen. Wie viele Orden werden gebraucht? Wurfmaterial für die Kindersitzung wird in Körben bereitgestellt. Lippenstift, Nähzeug, Ersatzstrumpfhose, Wechselhandschuhe – das alles kommt ins „Rettungspaket“. Hofdame Ulrike Niebel hilft den Tollitäten ins Ornat.

10.30 Uhr: Gesellschaftsadjutant Peter von Jeger fährt mit dem Prinzenbus vor. Schnell werden noch Wechselsachen eingepackt – zum Umziehen nach dem letzten Auftritt – und der warme Schal um den Hals gelegt. Im Bus sitzen bereits Gänseliesel Alina Blank, Spielmann Oliver Koch, Schelm Alexander Iffland und Gesellschaftsadjutant Florian Nellen. Er wird heute den Prinzenführer vertreten.

11 Uhr: Karneval im Rathaus-Center. Der Prinzenbus parkt gleich vor der Deutschen Bank. Ein bisschen Hektik macht sich breit: CD, Orden, Pritsche, Prinzenkragen – an alles muss gedacht werden. Die prinzlichen Federn werden gesondert transportiert – in einem so genannten Federrohr. Vor jedem Auftritt werden sie an die Prinzenmütze gesteckt. Fünf sind es an der Zahl. „Die längste Feder ist 1,10 Meter lang“, verrät Prinz Lars I. Die Fasanenfedern sind naturbelassen. Es gibt aber auch welche in rot, grün und blau – passend zu den Farben der Garden.

Während der Trupp zum Eingang geht, ruft ein kleiner Junge: „Da ist der Prinz“. Im Eiscafé sind plötzlich alle Blicke nach außen gerichtet. Im Rathaus Center ertönt gleich der Ruf: „Sissi, Sissi“. Hände schütteln hier, ein „Helau“ und ein „Hallo“ dort. Dazu Fotowünsche von Groß und Klein. Dann erklingt der „Larida“. Mit der Prinzengarde vorweg ziehen alle mit fröhlichem „Helau“ zur Bühne.
„Ersatzprinzenführer“ Florian Nellen stellt den Prinz mit „den schönsten Waden im rheinischen Karneval“ und die Prinzessin als den „schärfsten Export Ungarns neben Gulasch und Paprika“ vor. Lars I singt den „Kölsche Jung“. Orden – im Fachjargon Prinzengold genannt – und Spendenscheck wechseln die Besitzer. Die Prinzengarde tanzt zu „Call on me“ und „Atemlos“. Gänseliesel Alina Blank singt das Wappenlied. Ausmarsch mit Helau.

11.30 Uhr: Eine halbe Stunde Pause. In einem leerstehenden Ladenlokal warten Häppchen und Getränke. Das Kinderprinzenpaar und die Tanzgarde „Gänseliesel und Spielmänner“ treten auf. Die ersten Tänzerinnen der Marienburg Garde kommen an. Es wird munter geplaudert. Zum nächsten Termin an der Neustraße geht es zu Fuß weiter.

12 Uhr: Hair-Obsession. Inhaberin Beate Schönborn und Hund Bruno erwarten die Tollitäten. Sie ist die Hoffriseurin, sorgt dafür, dass die Prinzessin bei den Aufritten immer gut aussieht. Dafür gibt es natürlich einen Orden, Bützchen und Helau. Noch ein kurzer prüfender Blick der Fachfrau: Die Frisur sitzt. Der Prinzenbus fährt vor, weiter geht es zum Gartzenweg.

12.30 Uhr: Fleischerei Jacobi. Auf dem Grill brutzeln die „Monnemer Prinzen Griller“. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint. Das Kinderprinzenpaar ist auch da. Für Susanne Jacobi und Enrico Lange gibt es Orden, ebenso für Michael Hibgen von Hplusb-Design. Er hat das Etikett für die Verpackung der Prinzen Griller gestaltet. Geheimtipp der Prinzessin: Mayo statt Ketchup oder Senf zu den Prinzengrillern.

13.30 Uhr: Eine Stunde Zeit für alle, um Zuhause die Füße hochzulegen.

14.45 Uhr: Der Prinzenbus hält vor dem Künstlereingang des Gromoka-Festzeltes auf dem Schützenplatz. Die ersten Gardisten der Prinzengarde sind da, es wird munter geplaudert. Auf der Bühne zeigen die Kinder vom „Circus Lottibaldi“ ihr Können. Im Foyer werfen die Funkenkinder ein Mariechen in die Höhe. Im Vergleich zur Damensitzung wirkt das nun um die Hälfte reduzierte Zelt richtig klein.

Der „Larida“ erklingt, Einmarsch mit Kamelleregen und Helau. Nun ist auch der persönliche Adjutant Nico Blank mit von der Partie. Ritter, Schlümpfe, Clowns, Cowboys, Prinzessinnen und Vampire feiern mit dem großen Prinzenpaar. Nach den Liedern „Et jitt kein Word“ und „Kölsche Jung“, gibt es Orden für die jungen Tollitäten. Gänseliesel und Spielmann verteilen an die Kinder im Saal ihren „Bonbon-Orden“. Das Prinzenpaar samt Gefolge nimmt Platz auf der Bühne, bleibt bis zum Ende der Kindersitzung.

17.30 Uhr: Zeit für eine längere Pause. Der nächste Auftritt ist erst in drei Stunden. Bei van der Biljs gibt es Kaffee und Kuchen, werden mit Sohn Christian noch ein paar Matheaufgaben gemacht und Geschichten vorgelesen. „Da fällt es schwer, wieder ins Ornat zu steigen“, sagt Prinzessin Sissi. „Aber wenn wir dann unterwegs sind, ist alles wieder gut.“

20.30 Uhr: Gaststätte „Zum Damm“, Kostümsitzung von Kis. Die Busbesatzung hat sich leicht geändert. Am Steuer sitzt Gesellschaftsadjutantin Ulrike Steinhoff. Bier- und Getränkeadjutant Jens Beier ist jetzt mit dabei. Spielmann Oliver Koch hat sich mit Fieber krank gemeldet. Die „Nubesse“ sind gerade fertig mit ihrem Auftritt. Die Tollitäten steigen aus. Mütze, Federn, Handschuhe, Pritsche – der Prinz darf nichts vergessen. Die Prinzengarde zieht vorne ein und hinten gleich wieder raus – ins Zelt. Der Platz im „kleinsten Gürzenich“ ist knapp, die Stimmung super. Auf der 2,5 mal 1,5 Meter großen Bühne stehen dicht gedrängt Prinz und Gefolge.

Das jecke Publikum erweist sich textsicher bei „Et jitt kein Word“ und Kölsche Jung“. Orden, Bützen, Blumen und ein Scheck – dann bleibt noch Zeit für ein Bier. Die Altstadtfunken ziehen ein. Für das Prinzenpaar geht es weiter – nach Baumberg. Über den Kopfstützen im Bus hängen die gesammelten Orden. Kurze Absprache zwischen Prinz und Gefolge, welcher nun getragen werden muss. Unterwegs läuft Musik von Kasalla und Brings. Alle singen gut gelaunt mit.

21.30 Uhr: Schunkelndes Bürgerhaus. Aussteigen, fertig machen – die übliche Prozedur – und Einmarsch in den Seitenraum. Bis zum Auftritt ist noch etwas Zeit. Getränke stehen bereit. „Das Programm verschiebt sich um 20 Minuten“, verkündet nun Florian Nellen. Prinzenführer Jörn Heimann ist trotz Krankheit extra für den Auftritt ins Bürgerhaus gekommen.

21.50 Uhr: Auftritt. Das Prinzenpaar samt Gefolge sorgt wieder für Superstimmung. Von Ermüdung keine Spur. Auf der Bühne und im Saal gibt es geballte Party-Power pur. Man glaubt gar nicht, dass dies schon der sechste Auftritt ist. Auch die Jungs von der Prinzengarde sind topfit, legen gleich vier Tänze aufs jecke Bühnenparkett. Orden, Bützen, Blumen und Helau. Die Monheimer ziehen nach einer dreiviertel Stunde Programm wieder aus.

22.45 Uhr: Es geht zurück nach Monheim in die Gaststätte „Zum Dreieck“ - ein „RHR-Termin“ wie es intern heißt: Rein-Helau-Raus. Ganz so kurz ist der Besuch natürlich nicht. Doch ein bisschen Zeitdruck ist da, denn um 23.15 Uhr sollten eigentlich alle in Hitdorf auf der Bühne stehen.

23.30 Uhr: Ankunft in Hitdorf, Karnevalsparty von Mainstream. In der Gaststätte der Stadthalle warten das Hitdorfer Dreigestirn und die Fährgarde auf ihren Auftritt. Für die Monheimer wird es noch später. Ein bisschen Ausruhen ist angesagt. Die Füße der Damen sehnen sich nach bequemen Schuhen. Der tote Punkt ist erreicht. Doch als um 0.15 Uhr der Larida erklingt, sind alle wieder topfit. Prinzessin Sissi strahlt wie beim ersten Auftritt am Morgen. Prinz Lars I. powert gleich los, „Et jitt kein Word“, der „Kölsche Jung“ – Partystimmung. Die Prinzengarde tanzt. Ausmarsch.

1 Uhr: Jetzt heißt es raus aus dem Ornat und rein in die zivile Kleidung. Es wird weiter gefeiert. Der nächste – und einzige – Termin ist erst am Sonntagmittag: die Herrensitzung.

Autor:

Sabine Polster aus Monheim am Rhein

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