Nach Kellerbrand
"Blackout" - 48-Parteienhaus lebt ohne Strom
Ein Leben ohne Stromversorgung kann man sich in heutigen Zeiten schwer vorstellen – setzt man sich mit dem Thema „Blackout“ einmal bewusst auseinander, wird schnell klar, auf welche, für die meisten Menschen selbstverständlichen Annehmlichkeiten und teils auch Notwendigkeiten man verzichten müsste: Kühlschrank, eine warme Dusche, warmes Essen, Licht – um nur einige zu nennen.
Mohnheim am Rhein. Die Bewohner des Hauses Nr. 2 auf der Brandenburger Allee müssen dieses Szenario seit dem 26. Oktober ganz und gar unfreiwillig praktizieren: In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober kam es in dem 48-Parteien Haus zu einem Kellerbrand. Die Feuerwehr löschte den Brand, stellte jedoch fest, dass der Stromverteilerkasten inklusive der dazugehörigen Kabel defekt waren. 48 Wohnungen und ihre Bewohner sind seither ohne Strom. Das Wohnungsunternehmen LEG Wohnen NRW GmbH in Düsseldorf, schickte einen Sachverständigen und informierte die Hausbewohner per Aushang, dass Hotelzimmer im Achat Hotel in Anspruch genommen werden können. 18 Bewohner nahmen dieses Angebot an, für Rollstuhlfahrer aus der fünften Etage war diese Alternative allerdings keine Option und so leben die restlichen Parteien des Hauses seit der Brandnacht mit Kerzen und Taschenlampen.
Notstrom aus dem Baumarkt
Einmal in der Woche wird in der nachbarlichen Gemeinschaft der ersten Etage ein Stromaggregat vom hiesigen Baumarkt geliehen, um das Nötigste an Wäsche zu waschen, wer eine warme Mahlzeit möchte, muss auswärts bestellen – alles auf eigene Kosten – abendliche Unterhaltung in Form von TV oder Radio gibt es zur Zeit nur im Hotel.
Auf eine konkrete Stellungnahme der LEG warten die Hausbewohner, trotz zahlreicher Bemühungen um Kontaktaufnahme, bisher vergeblich. Anrufe unter der Servicenummer landen entweder in der Warteschleife, die Leitungen sind belegt oder zuständige Personen nicht anwesend. Laut Aussage des Hotels sind die Zimmer bis zum 1. Dezember gebucht - und danach? Da das Büro der LEG an der Brandenburger Allee nicht mehr existiert und auch über andere Wege keine Informationen zu erhalten sind, werden mittlerweile seitens der Bewohner auch Mieterschutzbund und Anwälte mit ins Boot geholt, denn der Winter steht vor der Tür und keiner der 48 Parteien des Hauses weiß, wie lange man noch ohne Stromversorgung leben muss.
Autor:Petra Zellhofer-Trausch aus Kleve |
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