Papierende Kunstaktion in der Monheimer Altstadt
Wappentier als XXL-Origami
Zu einer Mitmachaktion hat die Kunstwerkstatt den Kölner Künstler Frank Bölter und alle Monheimer eingeladen. An drei Sonntagen werden riesige Papierfiguren gefaltet. Aus einem übergroßen Bogen Milchkarton entstand jetzt eine Origami-Gans, die bald noch zweimal umgestaltet werden soll.
von Beatrix Gerling
Eine handvoll Interessierte zog es am Pfingstsonntag zur Kunstwerkstatt in die Monheimer Altstadt. Sie folgten der Einladung zu einem ungewöhnlichen gemeinsamen Erlebnis. Aus einem überdimensionalen Bogen Milchkarton falteten sie zusammen mit dem Aktionskünstler Frank Bölter eine Gans.
Was zuerst in der Kunstwerkstatt mit kleinen Bögen geübt wurde, fand dann mitten auf der Turmstraße Fortsetzung und Vollendung: Das Monheimer Wappentier wurde aus einem rund sechs mal sechs Meter großen Bogen in Origami-Technik fertiggestellt.
Mit dabei waren unter anderen Frauke Schumann und Achim Köhler aus Dortmund. Sie sind mit dem Künstler gut bekannt und schätzen dessen Aktionen. „Gemeinsam etwas schaffen, das ist ein besonderes Erleben. Außerdem macht es wirklich Spaß, mit diesem Material zu arbeiten“, lacht Frauke Schumann. Sabine Fittgen ist Monheimerin. Sie hatte von der Aktion über den Newsletter der Stadt erfahren und von ihrem Enkel: „In der Sendung mit der Maus kam am Dienstag ein Bericht darüber.“ Der Sechsjährige half eifrig mit. Dem später einsetzenden Nieselregen trotzte er wacker mit wetterfester Jacke.
„Wer weiß, wie es weitergeht?“, fragt Frank Bölter immer wieder. Gemeinsam wird überlegt, auch noch einmal auf die Anleitung geschaut. Dann kommen Falten ins Papier, mit Händen und Füßen sind die Akteure zugange.
Passanten bleiben stehen und schauen eine Weile zu, einmal helfen Kinder kurz mit. Eine ältere Radfahrerin fährt mit steinerner Mine einfach über den Papierbogen, das sorgt für Lachen aber auch für Unmut bei den Beteiligten. Ein Rollstuhlfahrer schätzt Minuten später die Aktion wohl anders ein und fährt vorsichtig drumherum. „Das gehört auch dazu“, sagt Frank Bölter. „Die Aktion findet bewusst mitten im Stadtleben statt. Auch das fertige Produkt ist nachher sowohl dem Wetter als natürlich auch den Reaktionen der Leute ausgesetzt.“
Mehrere Menschen zum Tragen benötigt
Zufällig dabei war Christiane Limper, die gerade in Vorbereitungen für ihre Zeit als Artist in Residence im August und September in der Stadt ist. „Das ist eine Superaktion“, freut sie sich. „Vor allem nach den schweren Corona-Jahren nimmt man so etwas noch viel intensiver wahr: Etwas gemeinsam tun, sich aufeinander verlassen, auch mit vorher Fremden etwas schaffen.“
Als die Gans nach einer guten Stunde fertig ist, schultern drei Menschen sie und tragen sie die Turmstraße hinunter zu den vier goldenen Gänsen gegenüber vom Rheinspielplatz. Jetzt erregt die Sache deutlich Aufmerksamkeit. Passanten und Gastronomie-Gäste filmen und fotografieren und freuen sich.
Am Sonntag, 19. Juni, ebenfalls von 14 bis 17 Uhr, geht die Aktion weiter. Dann soll – möglichst aus dem selben Papierbogen – ein Turm gefaltet werden.
Anmeldungen nimmt Fank Bölter per Email unter boeltichat@gmx.de entgegen. „Man kann aber auch einfach vorbeikommen und mitmachen“, lautet seine Einladung. Die Aktion ist kostenlos.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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