„Der Anstrich“ von Kai Fobbe wird auf die Fassade projiziert
Videoinstallation an der Monheimer Kunst- und Musikschule
Golden erhebt sich die Kunst- und Musikschule gegen den Monheimer Nachthimmel. Dann öffnet sich ein Farbeimer. Pinselstrich für Pinselstrich wird die Fassade in weißes Licht getaucht. Bis Freitag, 29. November, wird das Gebäude am Berliner Ring zur Leinwand. Täglich wird auf die Fassade die Videoinstallation „Der Anstrich“ des Wuppertaler Künstlers Kai Fobbe projiziert. Das Video startet immer zum Einbruch der Dunkelheit, wenn die Straßenlaternen angehen, also zwischen 16.30 und 18 Uhr.
Die Installation lässt in diesem Herbst insgesamt vier Kulturorte in Nordrhein-Westfalen in neuem Licht erstrahlen. „Die Architektur der Kunst- und Musikschule ist schon tagsüber spannend. Bei der Installation am Abend können Betrachterinnen und Betrachter das Gebäude durch das Spiel von Schatten und Licht aber nochmal ganz neu erleben“, erklärt Anika Pütz von der städtischen Kunstschule, die „Der Anstrich“ in Monheim am Rhein organisiert. Neben der Kunst- und Musikschule hat der Künstler auch die Fassaden des Solinger Kunstmuseums, des Theo-Otto-Theaters in Remscheid und des Museums Ratingen ausgewählt.
Zum Start der Installation tritt ein schwarz gekleideter und so zunächst unsichtbarer Mann vor die Fassade. Sichtbar ist zunächst nur eine weiße Elipse: Die Öffnung eines Farbeimers. Der Mann taucht den Pinsel ein und streicht die Wand. Jeder filmische Pinselstrich ist ein neues Lichtfeld und verwandelt die dunkle, schwarze Fläche in eine helle, weiße. Der schwarze Mann vor zunehmend weißem Hintergrund verrichtet unbeirrbar seine Arbeit und verleiht der Fassade einen Licht-Anstrich. Dann beginnt der Abstrich. Stück für Stück wird die Farbe wieder abgetragen, das weiß wieder schwarz. Nach 150 Minuten breitet sich die Dunkelheit wieder aus und der Schatten verschwindet. Der streichende Protagonist, Jan Möllmer, ist Tänzer des Wuppertaler Pina-Bausch-Ensembles.
Autor:Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein |
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