„Piwipp hurra!“ – Monheim und Dormagen packen den Kulturrucksack
„Wir wollen dem Fluss das Trennende nehmen und das Verbindende an ihm positiv herausstellen.“ Treffender als Dormagens Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann kann man es wohl kaum formulieren, was sich die Stadtoberhäupter und Kulturschaffenden in Monheim und Dormagen da gemeinsam für die nächsten Monate und vielleicht sogar Jahre auf die Fahnen geschrieben haben. Erstmals packen sie gemeinsam einen Kulturrucksack, der uns nun das ganze Jahr hindurch begleiten wird. Und wir schauen heute schon einmal kurz dort r(h)ein.
Es ist Fakt: Die Städte Monheim am Rhein und Dormagen sind zwar gerade einmal rund 400 Meter Luftlinie voneinander entfernt, doch der Rhein erwies sich hier bislang als schier unüberwindbare Grenze für die meisten Formen der direkten Begegnung. Die Städte gehören im wahrsten Sinne des Wortes unterschiedlichen Kreisen an, die Fußballer kicken in anderen Ligen, die Schützen und Karnevalisten feiern getrennt. Und während beim Stadtfest in Langenfeld wie selbstverständlich auch viele Monheimer durch das Zentrum bummeln, dürfte der Dormagener Michaelismarkt den meisten Bewohnern der Gänselieselstadt bislang noch ebenso unbekannt sein wie der Martinsmarkt 400 Meter weiter westlich.
Eigentlich schade. Eigentlich eine große Aufgabe für die Zukunft. Und die hat genau jetzt begonnen! Denn nun kommt ein kleines „Böötchen“ ins Spiel. Die Piwipper Fähre ist inzwischen das Bindeglied zwischen beiden Städten.
Und nun haben Dormagen und Monheim den seit Jahrhunderten zwischen ihnen verlaufenden Rhein und die neu aufgelebte Fährverbindung zum Anlass genommen, sich gemeinsam für die Teilnahme am Projekt „Kulturrucksack NRW“ zu bewerben. Denn wohl niemand ist so offen für neue Begegnungen wie Kinder und Jugendliche. Und genau an die richtet sich nun dieses neue Angebot, das neben Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann und seinem Dormagener Gegenüber Peter-Olaf Hoffmann jetzt unter anderem auch von Sonja Baumhauer, der Leiterin der Abteilung Kulturelle Bildung im Monheimer Rathaus, von der Projektleiterin des Ulla-Hahn-Hauses, Julia Gerhard, vom Monheimer Bibliotheksgeschäftsführer, Martin Führer, sowie von der Leiterin der Dormagener Musikschule, Bärbel Hölzing, näher vorgestellt wurde. Auf Dormagener Seite übrigens. Natürlich im Landgasthaus „Piwipp“. Und ebenso natürlich setzte die Monheimer Delegation dorthin stilecht mit dem „Piwipper Böötchen“ über.
Das dort gemeinsam ausgerufene Ziel: Im Bereich der kulturellen Bildung soll die Teilnahme am NRW-Landesprogramm dazu führen, dass neue Kontakte aufgebaut und intensiviert werden und die Kinder und Jugendlichen das Kulturangebot ihrer näher gerückten Nachbarstadt nun besser kennen lernen und die Städte demnächst auch künstlerisch näher erkunden.
Mit 23.000 Euro wird das Gesamtprojekt vom Land gefördert. Die Beträge errechnen sich aus einer Pauschale von 4,40 Euro pro Kind von zehn bis 14 Jahren. 5326 Kinder sind es auf beiden Rheinseiten, 3.267 in Dormagen und 2.059 in Monheim am Rhein. Jährlich soll es für sie fortan nun auch ein eigenes Schwerpunktthema geben. Gestartet wird 2013 mit dem Thema „Klang“.
„Und vor allem auf die ‚Klangbrücke‘ freue auch ich mich ganz besonders“, gestand Bürgermeister Daniel Zimmermann, als jahrelanger Unterstützer des MoMo-Projekts in vorderster Reihe. Bei dieser Klangbrücke werden die Kinder und Jugendlichen am 6. Juli auf beiden Seiten des Rheinufers ihre Instrumente auspacken – und sich musikalisch auf dem Fluss begegnen. Aber auch die multimediale Begegnung wird kulturell wertvoll befeuert. Auf den jeweiligen Stadtfesten können per Videobox demnächst Botschaften über den Rhein geschickt und zeitgleich Werbung für die eigene Stadt betrieben werden. Videokettenbriefe sind in Vorbereitung aber auch gemeinsame Musikprojekte, Krimidinner, Geocoaching-Aktionen und eine große Rucksackparty am 12. Juli.
Was noch alles im prall gefüllten Kulturrucksack steckt und wie man an die kostenlose Kultur-Card kommt, steht auf www.monheim.de/kulturrucksack-nrw. Auch liegen ab sofort Flyer in den öffentlichen Gebäuden beider Städte aus. Der Wochen-Anzeiger wird die tolle Gemeinschaftsaktion zudem das ganze Jahr hindurch begleiten.
Autor:Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein |
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