Zweite Auflage der Gedenkschrift über den Monheimer Pfarrer Franz Boehm erschienen
Mutiger Glaubenszeuge
Unter dem Titel „Pfarrer Franz Boehm 1880-1945 – Glaubenszeuge und Märtyrer“ erscheint 15 Jahre nach der Erstauflage die zweite überarbeitete und erweiterte Auflage der Gedenkschrift über den 1945 im KZ Dachau gestorbenen Monheimer Pfarrer. Damit wird erneut sein Leben, sein pastorales und caritativ-sozialpolitisches Wirken und vor allem sein Widerstand und seine Verfolgung im Dritten Reich gewürdigt.
Mit seinem Leitspruch „Ich will kein stummer Hund sein“, hat er in einer Zeit der geistigen Verwirrung, den Mut aufgebracht, sich dem Zeitgeist zu widersetzen. „Auch 75 Jahre nach seinem Tod erinnern sich Monheimer Christen immer noch an sein Wirken in der damaligen Pfarrgemeinde St. Gereon und seine Zivilcourage, die ihm letztlich in die Verfolgung durch das NS-Regime gebracht hat“, schreibt Pfarrer Michael Hoßdorf in seinem Vorwort zu der Neuauflage.
Nicht schweigen wie ein Hund
Er fährt fort: „Pfarrer Boehm wollte nicht schweigen wie ein Hund, sondern seiner Hirtensorge folgen und die ihm Anvertrauten mutig hinweisen auf das Unrecht, das ringsum geschah.“ Und Peter Buter, ein Zeitzeuge von Pfarrer Boehm und einer der Autoren dieses Zeitdokumentes, ergänzt: „Damit ist er nicht nur damals sondern auch heute noch ein Zeichen der Hoffnung geworden.“ Mit der Neuauflage der Schrift aus dem Jahr 2005 will die Katholische Kirchengemeinde deshalb nicht nur das Gedenken an Franz Boehm wachhalten, sondern auch erneut an die Schreckensherrschaft des NS-Regimes erinnern.
Denkmäler gesetzt
Die damalige Pfarrgemeinde St. Gereon setzte ihm bereits vor über 30 Jahren, genau am 15. Februar 1989, ein „Denkmal“, in dem sie ihrem Pfarrheim an der Sperberstraße den Namen „Pfarrer-Franz-Boehm-Haus“ gab. Auch die Stadt Monheim hat inzwischen ein Denkmal für Pfarrer Franz Boehm an der Kirche St. Gereon errichten lassen.
"Auch 75 Jahre nach seinem Tod erinnern
sich Monheimer Christen immer noch an
sein Wirken."
Es wurde der Kirchengemeinde am 20. Juni 2020 von Bürgermeister Zimmermann offiziell übergeben. In der Neuauflage der Gedenkschrift sind viele neue Erkenntnisse über Pfarrer Boehm in den letzten 15 Jahren gesammelt worden, die nunmehr in einem ausführlichen Anhang von den Teilnehmern der „Arbeitsgemeinschaft Franz Boehm“ – ihr gehören die Gemeindemitglieder Margret Jenniches, Peter Buter, Hans-Josef Sieffert und Hans Thielen an – zusammengestellt wurden. Ein abschließender Bericht fasst in einem Überblick, die Formen und Inhalte der Erinnerungsarbeit zu Pfarrer Franz Boehm für die Jahre 1970 bis 2020 zusammen. Dabei wird auch der Briefwechsel von Pfarrer Burkhard Hoffmann mit Kardinal Joachim Meißner zur Frage der Seligsprechung von Franz Boehm vorgestellt.
Biografisches
Franz Boehm wurde am 3. Oktober 1880 – also vor etwas über 140 Jahren – in Boleszyn im damaligen Westpreußen geboren. Nach dem Studium der Theologie in Bonn und Köln wurde er am 10. März 1906 im Dom zu Köln zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanzeit von 1906 bis 1917 in Essen und Oberhausen war er von 1917 bis 1923 Pfarrer in St. Katharina in Düsseldorf-Gerresheim. Danach war Boehm bis 1938 Pfarrer an St. Johannes in Sieglar. Im April 1938 wurde er bereits als verfolgter und beobachteter Gegner der Nationalsozialisten als Pfarrer in St. Gereon in Monheim eingeführt. Am 5. Juni 1944 wurde er in der Sakristei von St. Gereon verhaftet. Am 12. August 1944 erfolgte der Transport ins KZ Dachau. Hier starb er am 13. Februar 1945 an den Folgen von Schwäche und Krankheit.
Autor:Lokalkompass Monheim am Rhein aus Monheim am Rhein |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.