Generalprobe gelungen
Monheimer Geysir bricht aus
![Der Geysir bricht aus.
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- Der Geysir bricht aus.
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Viel diskutiert und mit Argwohn betrachtet: der Monheimer Geysir, der künftig in unregelmäßigen Abständen an der Rheinpromenade ausbricht. Heute war Generalprobe - und die Fontäne schoss hoch hinaus.
Am Samstag, 3. Oktober, wird das Kunstwerk von Thomas Stricker auch mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt eingeweiht. Los geht es um 13 Uhr. Mit Speisen und Getränken, Musik, Mitmach-Aktionen der Kunstschule. Der Geysir wird am Samstag mehrmals stündlich seine Wasserfontäne gen Himmel schießen.
Alle Gäste sind zu Bratwürstchen sowie vegetarischen Alternativen und Softgetränken eingeladen – den ganzen Tag hindurch. Zudem gibt es DJ-Musik und Mitmach-Aktionen der städtischen Kunstschule, die ab 14 Uhr beginnen – mit Kreide-Tags und Geysir-Buttons zum Selbstgestalten.
Corona-Schutz
Für das unmittelbare Veranstaltungsgelände wird es einen geregelten Einlass geben, Platz ist dort für maximal 300 Personen, die sich gleichzeitig dort aufhalten können, um bestmöglichen Corona-Schutz und eine Atmosphäre, in der sich alle wohl und sicher fühlen, zu gewährleisten. Es kann also zu Wartezeiten kommen. Die Stadt weist daher ausdrücklich darauf hin: Auch wer später kommt, verpasst nichts. Der Geysir wird an diesem Tag garantiert immer wieder und sogar mehrmals pro Stunde ausbrechen.
Der Monheimer Geysir ist ein von Hand geschaffenes Naturphänomen, dem es sogar gelingt, den sonst scheinbar ruhelos dahinfließenden Autoverkehr minutenweise zum Erliegen zu bringen. Seine von immer stärker aufsteigenden Nebelschwaden angekündigte und dann schließlich bis zu zwölf Meter hoch aufschießende Wassersäule fasziniert in ihren stetig wechselnden skulpturalen Formen. Die Ausbrüche erscheinen chaotisch, wild und unvorhersehbar. Wie lange der Monheimer Geysir bis zum nächsten Mal ruht? Niemand weiß es! Zwischen den Ausbrüchen werden manchmal Tage, oft Wochen oder sogar Monate liegen. Denn immer erst wenn 64 Sonnenstunden gesammelt sind, wird es künftig rund um die mystisch umnebelte Insel im Kreisverkehr am Rhein langsam wieder aktiver werden. Erst dann wird sich eine konkretere, doch immer noch vage, Prognose erstellen lassen. Jetzt müssen Wind und Temperatur noch passen, damit die nächste Ausbruchsphase erfolgen kann.
Das Verfolgen des Monheimer Wetters lohnt sich also. Und möglich ist das ab sofort auch über die städtische Homepage www.monheim.de, auf der die künftigen Ausbruchsprognosen für den Monheimer Geysir angezeigt werden.
Im Vorfeld der Eröffnung lobt Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Thomas Stricker hat es verstanden, uns mit der Realisierung seines Kunstprojekts den Spiegel vorzuhalten und die Frage aufzuwerfen: Für wen ist der öffentliche Raum eigentlich da?“ Fakt ist: Er wird aktuell dominiert von Straßen. „Wir sind es seit 60, 70 Jahren Stadtentwicklung gewohnt, dass bei uns alles dem Autoverkehr untergeordnet wird“, so Monheims Bürgermeister. Und der Gedanke, die Ergebnisse dieser Entwicklung mit einer roten Ampel einmal kurzzeitig zu unterbrechen, werfen erstaunliche Reaktionen hervor. „Ich finde genau das so wertvoll und absolut richtig“, unterstreicht Zimmermann. „Denn der öffentliche Raum ist eben nicht nur für den Autoverkehr da. Er steht allen Menschen offen. Und er ist bei uns in Monheim auch dafür da, um Kunst zu erleben.“
Nachdenken
An dem künstlich geschaffenen Ort des Monheimer Geysirs, der jetzt so aussieht, als habe man eine Straße erst um ihn herumgebaut, scheint unter leichten Nebelschwaden fortan etwas Unvorhersehbares zu schlummern. Thomas Stricker: „Und genau das ist es ja. Da ist plötzlich etwas, was wir nicht in der Hand haben. Das verunsichert uns. Sowas verbannen wir eigentlich am liebsten komplett aus unserem Leben. Wir versuchen den ganzen Tag hindurch, alles im Griff zu haben, immer Herr der Lage zu sein. Dabei sollten wir der Natur eigentlich viel mehr Raum lassen, sie viel mehr achten.“ Der Monheimer Geysir ist ein wunderbar geeigneter Ort, um darüber nachzudenken.
Autor:Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein |
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