Karnevalisten feiern den Beginn der 5. Jahreszeit
Der diesjährige Martinssonntag gehörte am Wochenende zunächst einmal den Karnevalisten. Pünktlich um 11.11 Uhr wurde am Schelmenturm der Beginn der fünften Jahreszeit gefeiert.
Dabei galt es zunächst einmal einen ersten Schreck zu verdauen. Monheims Schelm war, wie vom Wochen-Anzeiger bereit am letzten Mittwoch berichtet, wenige Tage vor Sessionsbeginn aus seinem Turm entflohen, so dass die Monheimer Karnevalsfreunde ernsthaft um das traditionelle Schelmenwecken bangen mussten. Und auch am Sonntag war sein Bett im Turm noch immer leer.
Buchstäblich in letzter Sekunde wurde der kleine Ausreißer dann aber doch noch vorgefahren und in Handschellen (!) von der Polizei an die beiden Gromoka-Präsidenten Wolfgang Schulte und Moritz Peters übergeben. Er war mit Säcken voller Geld am Flughafen aufgegriffen worden.
So konnte es dann doch noch zum traditionellen Zwiegespräch zwischen dem Schelm und dem Gromoka-Präsidenten kommen. Wobei Zwiegespräch in diesem Falle nicht ganz korrekt ist, denn Wolfgang Schulte und Moritz Peters nahmen den Schelm dieses mal gleich zu zweit ins Verhör.
Und so erfuhr die staunende Menge, dass der Schelm in diesem Jahr vorzeitig von Münzengeklimper wach geworden war. Dem ungewohnten Geräusch die Alte Schulstraße hinunter folgend, hatte er rasch das Rathaus als Klimper-Quelle ausgemacht und dort zu seinem Erstaunen, Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann bei einem erfrischenden Geldbad in bester Dagobert-Duck-Manier entdeckt.
Einmal wach erfuhr der Schelm rasch mehr vom neuen Reichtum Monheims und den gleichzeitigen Problemen im armen Griechenland, wo er nun seinem närrischen Freund Schelmos Dionysos finanziell ein wenig unter die arme greifen wollte. Doch der rot-blaue Robin Hood wurde mit dem geraubten Schatz der Monheimer und einem Flugticket in der Tasche noch am Airport festgenommen. Bis Aschermittwoch soll die Verhandlung gegen ihn nun möglichst herausgezögert werden. Da trifft es sich bestens, das Moritz Peters als Anwalt ist – und vielleicht kann ja auch der als Karnevalsfreund bekannte Bürgermeister noch ein gutes Wörtchen einlegen.
Apropos Treffen – so viele Menschen haben sich zum Schelmenwecken schon lange nicht mehr am Fuß des Alten Turms getroffen. Schade, dass die vielen hundert Gäste, die am 11.11. um 11.11 Uhr sonst in aller Regel arbeiten, in der Schule lernen oder brav im Kindergarten spielen müssen, nur wenig vom Zwiegespräch und dem anschließenden Bühnengeschehen mit den Rheinstürmern, den Funkenkindern und den Gänselieschen und Spielmännern mitbekamen. Zwar hatte die Gromoka zwischen Schelmenturm und Doll Eck eine Bühne aufgebaut, doch die war so niedrig, dass sie den Namen eigentlich kaum verdient hatte. Selbst die größeren Gäste in den hinteren Reihen konnten das Bühnengeschehen kaum noch verfolgen. Und vielleicht wären ja auch noch mehr Gäste bei der tatsächlich ziemlich coolen Kölschband „Kuhl un de Gäng“ geblieben, wenn es denn wenigstens mal ein Kölsch oder Alt gegeben hätte… – Aber so wie man im Rathaus Center kurz zuvor bei der Gottesdienst-Eröffnung des Martinsmarktes vom Besucherandrang schon förmlich überrollt worden war, waren auch Monheim Karnevalisten auf einen so geselligen Start in den Tag offenbar nicht vorbereitet. Auf einen Getränkewagen hatte man jedenfalls verzichtet. Die nächste Chance, mit so vielen Menschen das Schelmenwecken zu feiern, gibt es erst wieder in ein paar Jahren. Der nächste 11.11. ist wieder ein ganz normaler Montag, Arbeits-, Schul- und Martinstag!
Am kommenden Samstag, 17. November, findet abends in der Festhalle die Proklamation des neuen Monheimer Prinzenpaars im 111. Jubiläumsjahr der Gromoka statt.
Autor:Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein |
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