"Im Jeck sinn erfohre zick 11 x 11 Johre"

Karneval ist Zusammenhalt

Im ersten Jahr nach Corona wird der Karneval wieder ganz normal stattfinden. Das jedenfalls ist die Einschätzung von Moritz Peters, Präsident der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka).

von Beatrix Gerling

Fast drei Jahre mussten die Jecken auf die traditionellen Sausen verzichten. Kein Sitzungskarneval, wenig Straßenkarneval. In Monheim war man erfinderisch: Die Sitzungen wurden als Drive-In-Veranstaltungen abgehalten, Altweiber-Party und Rosenmontagszug fanden auch zum Kriegsbeginn im Februar 2022 statt. „Wenn auch mit ganz viel Magenschmerzen“, sagt Moritz Peters. Nun steht die Gromoka in der 121. Session, 11 mal 11 Jahre sind seit der Gründung vergangen. Entsprechend heißt es im Motto: "Im Jeck sinn erfohre zick 11 x 11 Johre". Auf Hochdeutsch: Im Jeck sein erfahren seit 11 x 11 Jahren.
Moritz Peters freut sich auf ein tolles Programm im Sitzungskarneval. „Da sind Guido Cantz dabei und Kasalla, unsere Rheinstürmer und natürlich sämtliche Tollitäten.“ Auch die Samstagsparty findet wieder statt. Dass dort so eine gute Atmosphäre herrsche, ist seiner Meinung nach auf das familienfreundliche Konzept zurückzuführen: „Kinder in Begleitung ihrer Eltern haben bis zum Alter von 14 freien Eintritt. Das macht die Party erschwinglich für die Besucher und wir haben tatsächlich Familien im Zelt. Wenn man eine 17-Jährige mit ihrem Vater abtanzen sieht, dann ist das schon was Tolles.“
Zusammen kommen im Brauchtum, das ist für Sitzungspräsident Moritz Peters das A und O im Karneval. „Das lebt auch von Nähe. Man hakt sich unter, singt und tanzt zusammen. Hier wird keiner ausgegrenzt. Wer mag, feiert mit.“

Die tollen Tage 2023 stehen an

Karneval stehe für Zusammenhalt – so Peters – das sei auch in den zurückliegenden drei Jahren so gewesen: „Klar ist eine Drive-In-Karnevalsveranstaltung nicht das gleiche wie unser traditioneller Sitzungskarneval. Aber für die Leute war es ein Lichtblick, die Veranstaltungen waren allesamt ausverkauft.“ Lachend erinnert er sich an die Aufzüge der Vereine an den Autos vorbei zur Bühne: „Das waren unsere Hosen bis zum Oberschenkel mit Matsch bespritzt.“
Auch die tollen Tage 2022, die an Altweiber zeitgleich mit dem Angriff auf die Ukraine begannen, sieht er mit einem Jahr Abstand positiv: „Das war eine schwere Entscheidung und die Tage waren eher belastend als fröhlich. Aber absagen kann jeder, wir haben uns fürs Durchführen entschieden und mindestens soviel Zuspruch wie Prügel dafür bezogen.“ Am Zugweg hätten deutlich mehr Kinder als sonst den Rosenmontag gefeiert, die Altstadt sei an den tollen Tagen brechend voll gewesen. Beim Rosenmontagszug wurde Geld für die Ukraine-Hilfe gesammelt, „da kamen, von uns aufgerundet, 11.111 Euro zusammen.“
In diesem Jahr wird wieder ganz normal jeck gefeiert. Zum Jubiläum der Gromoka gibt es einen besonderen Orden. Der wird nicht verliehen, sondern ist Teil einer besonderen Spendenaktion. Moritz Peters: „Unsere Orden sind einerseits hochbegehrt, andererseits sind unsere Kassen nach den Corona-Jahren geplündert. Deshalb wird in diesem Jahr unser Jubiläumsorden gegen eine Spende vergeben.“ Wer Interesse an diesem Sammlerstück hat, kann sich an die Gromoka wenden: www.gromoka.de.