Buchbesprechung: Die skandalumwitterten Schoßgebete der Charlotte Roche

Charlotte Roche
Schoßgebete
München 2011, 283 S., Paperback mit Innenklappen
16,99 €, Piper

Charlotte Roche hat wieder zugeschlagen. Hat sie das? Ein Sammelsurium von Selbsterfahrung mit degoutanten Beilagen, früher anal, jetzt oral fixiert? Nein, die "Schoßgebete" sind etwas anderes als die "Feuchtgebiete".
In medias res werden zwar die sexuellen Gewohnheiten von Elizabeth Kiehl (anfangs 30) und ihrem wesentlich älteren Mann Georg analysiert und beschrieben, dahinter aber steckt etwas anderes. Es ist das Bild einer zwangshedonistischen Gesellschaft, materialistisch, atheistisch, viele Trinker und eben lustbetont orientiert, verkörpert durch eine traumatisierte Protagonistin, die nichts als Angst empfindet, mit einem Bein immer im Tod. Wie das Bewusstsein der vielen TV-Zuschauer, die nichts erleben als Leichen zuhauf. Die schwere Traumatisierung ist auch Charlotte Roches Trauma.

Mehr darüber:
http://viereggtext.blogspot.com/2011/10/buchbesprechung-schogebete.html

Autor:

Stefan Vieregg aus Monheim am Rhein

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