Déjà-vu in Garzweiler
Steigergemeinschaft West im Braunkohle Tagebau

Beeindruckender kann eine Kulisse nicht sein, im Hintergrund der Höhepunkt der Tagesfahrt, Schaufelradbagger 285, einer der größten Bagger der Welt.
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  • Beeindruckender kann eine Kulisse nicht sein, im Hintergrund der Höhepunkt der Tagesfahrt, Schaufelradbagger 285, einer der größten Bagger der Welt.
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Klaus Deuter und den Mitgliedern des Vorstandes der Steigergemeinschaft West, ist mit einer Tagesfahrt ins Rheinische Braunkohlenrevier erneut ein Coup gelungen. War man zuletzt auf der ehemals größten Steinkohlenzeche der Welt der Zeche Zollverein, und glaubte damit schon alles gesehen zu haben, gab es am 23.08.2024 nochmals eine Steigerung!
Die 38 Männer und Frauen besuchten an diesem Tag den Braunkohle Tagebau in Garzweiler. Dort angekommen kamen Erinnerungen wieder zu Tage, wie die selbst erlebte Angst um seinen Arbeitsplatz, die Zukunftsangst, den Medienrummel, und das weitere Sterben eines stolzen Berufsstandes. Bevor es 1997 zum Kohlekompromiss mit dem Ende des Steinkohlenbergbaus 2018 kam, geisterten ständig und monatliche Schließungen durch die Medien und verunsicherten die Belegschaften. Gleiches passiert nun auch im Braunkohle Revier, denn auch hier treibt man gefühlt jedes Jahr die gleiche „Sau durchs Dorf“, und verkürzte schon mehrmals den Auslauftermin. Hieß es noch um die Jahrtausendwende, um Planungssicherheit zu haben endet die Förderung Mitte des Jahrhunderts, gab es 2016 schon die erste Verkleinerung des Abbaugebiets. Die nächste Änderung folgte 2021 auf Grund von Protesten durch Umweltschützer und dem Einfluss politischer Parteien. Dem zufolge verkürzte sich die Laufzeit auf 2038, und nur 2 Jahre später wurde das Ende schon auf 2030 vorgezogen. Das Rheinische Braunkohlerevier ist das größte Europas, und Deutschland ist seit langem der weltweit größte Förderer dieser Kohle. Die erste Nutzung von Braunkohle begann bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Aber erst mit dem Eisenbahnbau und der einhergehenden Industrialisierung, begann ab 1850 das Zeitalter der Braunkohleindustrie. Man schätzt das im Zeitraum zwischen 1800 und 2007 rund 7.303 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert wurden.
Der Zeitpunkt der Fahrt hätte besser nicht gewählt sein können, denn das Auslaufen des Tagebaus und die damit verbundenen Planungen, lösen zurzeit ein großes Medienecho aus!
Der Betreibers die RWE Power plant die gigantischen Löcher mit Rheinwasser zu fluten. Von Dormagen aus würden dann über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren, insgesamt 5,8 Milliarden Kubikmeter Wasser in die Tagebaue Hambach, Garzweiler II und Inden fließen. Die dann entstandenen Seen in den zwei erstgenannten Revieren, würden am Ende zu den größten Deutschlands zählen.
Mit all dem im Rucksack fuhr man dann zum Infocenter Garzweiler in Grevenbroich.
Der verantwortliche Planungsingenieur entpuppte sich als „Mädchen“ für alles, erst die Begrüßung der ehemaligen „Steinköhler“, dann die Informationsveranstaltung, und zu guter Letzt auch die Begleitung der Besucherfahrt! Diese wurde in einem den Größenverhältnissen des Tagebaus angepasstem Fahrzeug, einer Mischung aus Bus und LKW durchgeführt.  War man als Techniker schon an die beeindruckende Bergbau Technik von über und unter Tage gewohnt, übertrafen die nun hier gesammelten Eindrücke diese doch bei weitem! Denn im Tagebau ist eben alles noch viel größer, länger,schwerer, und viel breiter! Höhepunkt der Besucherfahrt, war ein Besuch des Schaufelradbagger 285, der in einer Tiefe von 100 Metern einen 15 Meter (!) mächtigen Kohleflöz abbaggert. Er wurde bereits 1976 von von Krupp Industrietechnik gebaut, und ist einer der größten Bagger der Welt. Er misst 210 Meter in der Länge, ist 92 Meter hoch, und wiegt 13500 t. Einfach ausgedrückt ist er so lang wie 20 Lastwagen hintereinander, genau so groß wie die Freiheitsstatue, und viel schwerer als der Eiffelturm. Er schafft mit 240.000 Kubikmeter Förderung am Tag, so viel wie in gleicher Zeit 40.000 Arbeiter mit Hacke und Schaufel! Das allein ist schon mehr als beeindruckend, aber auch alles andere was die Gruppe an diesem Tag sah, hinterließ bleibende Eindrücke. Die letzte Station eines gelungenen Tages endete im nahen Kerpen beim Bauern Kübbeler. Dort ließ man es sich bei Rheinischem Reibekuchen so richtig gut gehen, bevor es zurück zu Klosterstadt ging.

Alle Teilnehmer hatten keine Einwände bezüglich DS-GVO.

Autor:

Uwe Kluge aus Kamp-Lintfort

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