„Endlich 18!“ – Alevitische Jugend feiert „Volljährigkeit“

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Kamp-Lintfort. Hinter dem Satz „Alevi Kültür Merkezi Kamp-Lintfort Gencleri 18inci yillini kutluyor“ verbirgt sich mehr als die Übersetzung „unsere Alevitische Jugend in Kamp-Lintfort feiert sein 18.-tes“ vermuten lässt. Die über 20 aktiven Jugendlichen im Alter zwischen 12 und Mitte 20 der Jugend der Alevitischen Gemeinde Kamp-Lintfort (BDAJ) verwandelten die Stadthalle in ein „alevitisches Woodstock“. Ihre Freude über ihr 18-jähriges Bestehen teilten die alevitischen Jugendlichen mit über 300 Gästen bei Lahmacun, Ayran, dem Gemeinschaftstanz Halay und vielen anderen kulinarischen und kulturellen Köstlichkeiten vom späten Nachmittag bis in die frühen Morgenstunden. Musikalische und tänzerische Highlights wurden von 7 Interpreten und Gruppen geboten, der Star Baran Göç kam eigens aus der Türkei angereist. Bei so viel Glanz zur Feier der Volljährigkeit durften natürlich die Festreden gehalten von Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt, dem Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim und den Vertretern der alevitischen Gemeinden und Jugend Caglar Kanar und Umut Güzel nicht fehlen.

Wir sind echte Kamp-Lintforter

In ihrer Begrüßungsansprache betonte die Sprecherin der Alevitischen Jugend, Deniz Yilmaz, dass die 18 Jahre schnell vergangen sind: „Doch wir blicken und sehen, dass wir sehr viel hinter uns gelassen haben. Freude, Trauer, Erfolg, Niederlagen … Ein gesunder Mix aus Allem hat uns die Jahre begleitet.“ Als Rezept für die Erfolge benennt die 19 jährige Kamp-Lintforter Schülerin „Humanismus, Toleranz und Liebe als Wegbegleiter. Engagement, Solidarität, Eigeninitiative und Zusammenhalt haben uns Alevitische Jugend vor Ort stark gemacht.“ Die Basis um weiter politisch, religiös und kulturell mitzugestalten, sieht die Sprecherin in der Bildung und zitiert den Gelehrten Haci Bektash aus dem 16. Jahrhundert: „Ein Weg ohne Wissen führt in die Dunkelheit.“ Recht hat die junge Alevitin mit ihren ausdrucksvollen und euphorischen Ansichten, immerhin war der BDAJ Kamp-Lintfort offizieller Unicef-Junior-Botschafter des Jahres 2010 geworden. Mit einem Projekt haben die Niederrheinerinnen auf das grausame Ritual der Mädchenbeschneidung aufmerksam gemacht. Weiterhin bekundeten die BDAJ-Aktiven bei ihrer symbolischen Baumpflanzaktion am Wandelweg beim Kloster Kamp in diesem Frühjahr die „Naturverbundenheit Alevitischer Jugend“, und dass sie „echte Kamp-Lintforter“ sind. Selbstbewusst und stolz über die geleistete Arbeit in und für Kamp-Lintfort zeigt sich Deniz Yilmaz beim Interview: „Wir sind angekommen und zeigen uns in der Gesellschaft. Auf die nächsten 18 Jahre!“ Dazu möchte die Sprecherin, die seit 3 Jahren im Amt ist, viele Kontakte zu anderen aktiven Gruppen aufbauen und intensivieren.

Religionsfreiheit, Gleichberechtigung, Bildung und Partizipation

Seit etwa einem halben Jahr gibt es einen Austausch mit den örtlichen Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Deren Vorsitzender Kevin Waldeck war besonders von Deniz Yilmaz‘ Rede beeindruckt: „Ich erkenne den starken Integrationswillen, kulturelle Dialektik und die Leistung der alevitischen Jugend hoch an. Trotz jahrhundertelangen Repressionen und Verfolgungen in ihrer Heimat bis in die heutige Zeit stehen die Aleviten zur Religionsfreiheit, Gleichberechtigung, Bildung und Partizipation.“ Gemeinsame Projekte für Kamp-Lintfort hält der junge Sozialdemokrat wie die BDAJ-Sprecherin Yilmaz für wünschenswert. Zu diesen Vorhaben gehört selbstverständlich das gemeinsame Feiern und dieses taten sie bis in den Samstagmorgen.

Autor:

Christian Voigt aus Moers

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