Krähen töten Damwild
Am Niederrhein. Ein bisschen erinnert die Geschichte, die der Pressesprecher der Kreisjägerschaft Wesel Alfred Nimphius zur Zeit erzählen kann, an Hitchcocks Horrorfilm „Die Vögel“: In zwei Damwildgehegen in Rheinberg und Moers-Repelen haben Krähen neugeborene Kälber getötet.
„Die Kälber sind in den ersten drei Tagen nach ihrer Geburt hilflos, wenn sie von ihrer Mutter im Gras abgelegt werden. Die Krähen picken den Damwild-Kälbern zunächst die Augen aus, damit sie fluchtunfähig sind“, erklärt Nimphius die neuste, unschöne Entdeckung. Insgesamt vier tote Tiere wurden bislang in Rheinberg und Moers gefunden.
Dabei käme es durchaus vor, dass Krähen größere Tiere angreifen. „Normalerweise halten sie sich aber an Hasen oder Fasane“, so der Pressesprecher, der selbst ein Damwildgehege besitzt. Den Grund für das eher ungewöhnliche Verhalten kann er nur vermuten: „Zu fressen haben sie eigentlich genug. Vielleicht haben die Krähen, die derzeit selber ihre Jungen großziehen und deswegen auf Futtersuche sind, entdeckt, dass bei einem Kalb mehr zu holen ist.“
Unternehmen kann man gegen die Krähen wenig. „Wir können schließlich nicht Tag und Nacht auf der Wiese stehen“, so Henning Barten, dessen Damwild in Rheinberg betroffen ist. „Wenn ich allerdings sehe, dass irgendwo viele Krähen sitzen, schaue ich schon nach.“
Noch bis Ende Juni werden die letzten Damwild-Kälber geboren. Bis dahin hilft nur: aufpassen und die Krähen vertreiben. Die haben nämlich gerade Schonzeit und dürfen erst ab August gejagt werden.
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Nachtrag: Die aggressiven Krähen sind auch schon anderen aufgefallen. Eine Leserin berichtete heute der Redaktion, dass sie vor zwei Wochen gleich an drei verschiedenen Tagen beobachten konnte, wie mehrere Krähen eine Hauskatze gejagt haben. Verkehrte Welt...
Autor:Wochen Magazin Kamp-Lintfort aus Kamp-Lintfort |
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