05.07.2011 - 14. Etappe des Jakobsweges von Linn nach Meerbusch
Teilnehmerzahl: 33 Personen
Treffpunkt: 8.40 Uhr
Parkplatz P+R Platz „Haus Meer“, Gartenstadt Meer Busch
Abfahrt: 8.54 Uhr mit dem Bus, Linie 831 / Haus Meer
Ankunft: Linn, Haltestelle „Zum Römer“
Geistliche Führung: Pater Antonius
Geschichtliches: Renate Brings-Otremba
Betreuung: Edeltraud Müller
Wegstrecke: ca. 17 km
Der Parkplatz „Haus Meer“ lag sehr günstig. Wir, die Pilgerschar, mussten nur die Strasse überqueren, um zur Bushaltestelle zu gelangen. Der Großteil der Pilger fuhr mit dem Bus nach Krefeld-Linn bis zur Haltestelle „Römer“. Dort trafen dann auch die „Verfolger“ mit dem Auto ein. Als größerer Trupp zogen wir dann weiter und vereinigten uns, zur Freude aller Pilger, mit einer weiteren Gruppe, die direkt zur Burg Linn gefahren war. Vereint betraten wir die St. Margareta Kirche in Linn. Dort empfing uns die Küsterin Frau Tommes.
Pater Anton gestaltete eine dreiteilige Andacht.
1. Nimm dir Zeit zum Denken
2. Lied: Lobe den Herren..
3. Nachdenken über die Kirche: Als Anregung diente ein Flyer des Katholikenrates Duisburg: Katholische Kirche in der Krise. Wir müssen miteinander reden!
Nach der Andacht sollten sich alle Pilger bis zum nächsten Etappenhalt über die Zeilen Gedanken machen und einen Kommentar formulieren. Damit können engagierte Christen ihre Wünsche für die Zukunft der Katholischen Kirche kundtun.
Viel Interessantes ist über die „alde Kerk“ in der Elt nicht zu berichten. Die Ursprünge der ersten Kirche in Linn gehen bis ins 7. Jahrhundert zurück - also in die Merowingerzeit -, wie der kleine Kirchenführer zu berichten wusste.
Das heutige Bild der Pfarrkirche St. Margareta ist erst in den letzten 100 Jahren entstanden. Aus alten Zeiten übrig geblieben sind nur die Kanzel, die Figurengruppe der drei Jungfrauen Barbara, Katherina und Margareta, sowie das „Linner Kreuz“. Dieses Kreuz wird erstmalig im Jahre 1438 im Testament des Stifters des Kreuzaltares, Engelbert then Berchuys erwähnt, der als Patronat des Altares das Kreuz, die hl. Helena und Christopherus nennt. Noch heute findet alljährlich eine Prozession mit dem „Linner Kreuz“ statt. Die St. Matthias-Bruderschaft hat die Aufgabe der Kreuzträger übernommen.
Durch die Stadt führte der Weg hin zur Burg Linn. Bereits im 12. Jahrhundert gab es hier eine Motte, die sich auf einem künstlichen Hügel befand und den Herren von Linn gehörte. Ähnlich, wie beim Schloss in Moers, erfolgte auch hier im Laufe der Zeit ein häufiges Wechseln der Besitzverhältnisse. Infolge des Erbfolgekrieges wurde die als Festung ausgebaute Burganlage von französischen Truppen eingenommen und zerstört.
Für uns Pilger war die rekonstruierte Wiederherstellung sehr deutlich erkennbar, die 1950 erfolgte. Im Burgpark findet alljährlich an den Pfingsttagen das Spektakel „Flachsmarkt“ statt, an dem Handwerker aus der Umgebung ihr handwerkliches Geschick präsentieren. Schauleute wissen mit mittelalterlichen Spielen Tausende von Besuchern zu begeistern.
Durch den „Latumer Bruch“ führte der weiter Pilgerweg nach Meerbusch-Ossum. Neben der St. Pankratius-Kapelle besichtigten wir die verwilderte Anlage eines nicht näher bekannten Künstlers. Dort stehen Holzfiguren herum, lebende Ziegen und ein siamesisches Hängebauchschwein erfreuten uns..
Dann öffnete sich uns die Kirchentüre und der Küster, Herr Lenzen, begrüßte uns. Zur Begrüßung sangen wir das Lied: „Unser Leben sei ein Fest…“. Der Küster berichtete, dass die Kirche in mehreren Bauabschnitten vergrößert wurde. Diese Anbauten sind sowohl im Inneren als auch von Außen deutlich zu sehen. Auch in dieser Kirche ist wieder der Einfluss der französischen Besatzungsmacht deutlich sichtbar. Die auf Kupferblech gemalten Kreuzwegbilder mit französischer Inschrift sind nach dem Krieg aus Arensbergschen Besitz (Schloss Pesch) in die Kapelle integriert worden..
Die Fortsetzung des Pilgerweges führte uns auch am Haus Pesch vorbei. Das Anwesen ist mit hohen Bäumen gegen den Einblick von der Strasse her geschützt. Besitzer ist der Prinz von Arenberg, der vor hundert Jahren drei repräsentative Zufahrten mit Lindenbäumen zu dem Schloss hin bepflanzen lies.
Die Sonne meinte es auch heute wieder gut mit uns. Doch nicht jeder kann die Hitze in der freien Natur vertragen. Deshalb hatten wir einen ungewollten Aufenthalt am Anfang der Lindenallee zum Schloss hin. Als Renate Brings-Otremba einige erläuternde Worte zu dem Schloss Pesch vortrug, streikte plötzlich der Kreislauf einer Pilgerin. Doch hilfsbereite Pilger sorgten sich unverzüglich um die Erkrankte und ermunterten zum Ausruhen am Böschungsrand.
.
Um die Versorgung kümmerte sich Edeltraud Müller, während die Pilgerschar den Weg fortsetzte. In der Kirche „Hildegundis von Meer“ wurden wir erneut von Herrn Lenzen, erwartet, der auch in dieser Kirche als Küster verantwortlich ist. Gemeinsam sangen wir das Lied: „Großer Gott, wir loben dich…“. Pater Anton sprach über „Das Dankgebet“.
Die Kirche wurde 1961 bis 1963 neu gebaut. Strümp war damals mit seinen 400 - 500 Einwohnern 100-prozentig katholisch. Als die Gemeinde im 19. Jahrhundert anwuchs, wurde 1888 ein Neubau erforderlich. Schon im 12. Jahrhundert gab es hier eine Kapelle, die unter dem Patronat der Heiligen Märtyrer Amandus und Vedastus stand.
Die Gemeinschaft der Gemeinde Meerbusch setzt sich heute aus sechs ehemals selbstständigen Kirchengemeinden zusammen: St. Cyriakus, St. Franziskus, St. Martin, St. Nikolaus, St. Pankratius und St. Stephanus.
In Meerbusch sind heute ca. 3.000 Einwohner beheimatet, gemischt katholisch und evangelisch. Für die zugezogenen evangelischen Christen wurde 1987 die Versöhnungskirche errichtet.
Im Pfarrheim der katholischen Kirche nahmen wir unser Picknick ein. Hier drückte uns die Pfarrsekretärin den Pilgerstempel “Hildegundis von Meer” in unseren Pilgerpass.
Das letzte Etappenstück legten wir wieder schweigend zurück. Aktuelles Wegstrecken-Thema war: „Was wünsche ich mir für die Zukunft?“ im Hinblick auf die Postkarte vom Katholikenrat Duisburg:
Einige Antworten dazu:
- Die christliche Gemeinschaft ist wichtig.
- Es sollen keine Kirchengebäude mehr abgerissen werden.
- Katholische und evangelische KFD (Katholische Frauen Deutschland) aus Eyll und Rayen sollen noch lange die Ökumene einhalten können.
- Gemeinschaft geben und leben.
- Mehr Jugend soll von unten nach oben in wichtige Gemeinschaftsaufgaben hineinwachsen.
- Wir Alle sind Kirche und haben die Aufgabe, daran zu arbeiten.
- Hoffentlich gelingt es der Amtskirche bald, die Menschen an der Basis zu erreichen und ernst zu nehmen.
- Der Dialog der Amtskirche kommt nicht an, da die Kirche von oben her autokratisch geführt wird und keine Demokratie zugelassen wird.
- Wo können die Kinder ihre Jugend verbringen, wie es uns früher ermöglicht wurde?
- Der Umgang mit allen Gruppierungen ist notwendig.
- Rechtschaffende Menschen, die ihre gegensätzliche Meinung sagen, werden abgeschoben, ohne sich mit einem Rechtsbeistand verteidigen zu können.
- Experten sollen die finanziellen Bereiche leiten und Bischöfe und Priester sollen ihre Seelsorgepflicht erfüllen.
Die 15. Etappe von Meerbusch nach Neuss findet am 19. Juni 2011 statt.
Verfasser und Fotograf:
Pilger Wilhelm Vinnbruck
(E-Mail: bin-ich-leo@gmx.de)
Autor:Friedel Görtzen aus Kamp-Lintfort |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.