Zwei-Klassen-Gesellschaft beim Fußball

Es gibt sie, die Zwei-Klassen-Gesellschaft – auch beim Fußball. Da hat sie aber nix mit Kreis- oder Bundesliga zu tun, auch nicht mit „Abseits verstehen“ oder „Sympathien nach Trikotfarbe vergeben“, sondern mit dem Fernsehempfang: „Kabel“ heißt das Zauberwort, wenn man sich zum Deutschlandspiel-Gucken in einem Wohnblock verabredet, in dem der Innenhof dank offener Fenster und Balkontüren Stadionatmosphäre verbreitet. Während ich mich nämlich am Sonntag nach jedem der fünf (naja, eigentlich ja sechs) Tore schon längst wieder beruhigt hatte, legten die Nachbarn mit ihren Satelliten und DVB-T-Antennen erst so richtig los. Ganze acht Sekunden später! Das dürfte sicher vor allem die männlichen Fußball-Spezialisten von nebenan geärgert haben, aber – sorry – beim Jubeln kann ich nun wirklich keine Rücksicht auf Spätzünder nehmen. Etwas anders dürfte es dann schon wieder am Samstag aussehen. Dann schaue ich nämlich wieder Zuhause –und der Nachbar von gegenüber hat einen Kabelanschluss.

Autor:

Wochen Magazin Kamp-Lintfort aus Kamp-Lintfort

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