Wolfgang Niedecken singt im Deutschen Bundestag
Anlässlich der Ausstellung Ich krieg dich - Kinder in bewaffneten Konflikten, hat Wolfgang Niedecken seine Erlebnisse in Gulu in einem Lied festgehalten. Dieses hat er in der letzten Woche im Deutschen Bundestag vorgestellt.
Nach Gulu
Wer Glück hat der trägt Flip-Flops,
All die anderen laufen barfuß,
So wie Jimmy und Rebekka,
Die mit zwölf längst alles weiß,
Mit einer Decke, einer Matte aus Stroh
und der Hoffnung auf eine sichere Nacht.
Es sind sieben Kilometer
Von daheim bis nach Gulu,
ohne Eltern jeden Abend,
Jimmy kennt es fast nur so,
an der Hand de großen Schwester,
seit er selber laufen kann nach Gulu.
Nach Gulu, nach Gulu, nach Gulu,
für eine sichere Nacht.
Nach Gulu, nach Gulu, nach Gulu,
für eine sichere Nacht.
Überall hier, bis nach Kitgum,
liegen Felder nur noch brach,
Weil aus Angst vor Menschenschächtern
mit Macheten keiner wagt,
was zu pflanzen, was zu säen-
Joseph Kony hat es untersagt.
Durchgeknallte Killerhorden
geilen sich auf an Gewalt,
vergewaltigen, brennen, morden
und entführen Nacht für Nacht Kinder,
die es nicht bis Gulu schaffen,
um zu schlafen, von Soldaten bewacht.
Nach Gulu, nach Gulu, nach Gulu
für eine sichere Nacht.
Nach Gulu, nach Gulu, nach Gulu,
für eine sichere Nacht.
Da, auf de Fensterbank, die Trommel
mit dem Kuhfell, braun und weiß,
ist ein Souvenir aus Gulu,
das täglich zu mir spricht,
meistens abends in der Dämmerung,
eh die Nacht kommt, Jimmy, seh ich euch auf eurem Weg.
Diesem Text braucht man nichts mehr hinzufügen, er spricht
aus dem Herzen von Wolfgang Niedecken, und sollte in der ganzen Welt
verbreitet werden.
Autor:Roswitha Dudek aus Kamp-Lintfort |
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